Nahe dem Kriegszustand? Köln rüstet sich für Silvester.

Köln bereitet sich derzeit intensivst auf den Jahreswechsel vor:

1500 Polizisten sollen für Sicherheit sorgen: Am Dom, auf den Ringen, auf der Zülpicher Straße, auf den Brücken, wo immer sich eine Lage entwickeln könnte... Hinzu kommen 300 Bundespolizisten allein in Köln. Deren Präsident Wolfgang Wurm erklärt: „Schon in den Zügen werden wir schauen, wer sich da auf den Weg nach Köln macht“

Im Hauptbahnhof wurden 200 (dauerhaft) neue, hochmoderne Videokameras installiert; Eine Zone um den Dom wird eingezäunt. An 50 Sicherheitsschleusen kontrollieren Ordnungshüter das Böllerverbot; 600 Sicherheitskräfte wird allein die Stadt auf die Straße schicken. Sie sperrt auch die Hohenzollernbrücke ab 16 Uhr für Fußgänger. Auch dort waren vor einem Jahr Straftaten begangen worden; Das Bundeskriminalamt (BKA) schlägt den Einsatz von Hubschraubern und Reiterstaffeln vor; Die Polizei soll (erstmals) umfassend mit „Body cams“ ausgerüstet werden;

Für Frauen werden besondere Rückzugsräume eingerichtet, die Betreuung erfolgt durch besonders ausgebildete Beamte. Alles sehr beeindruckend, nur: Es geht um Silvester. Das Ganze erinnert mehr an die Vorbereitung auf einen erwarteten kriegerischen Angriff als an eine unbeschwert fröhliche Silvesterfeier, dürften doch am Schutz der Silvesterfeierlickeiten allein in Köln mehrere tausend Beamte beteiligt sein.

Die Politik (weder auf Bundes noch auf Landesebene) will sich aber augenscheinlich um keinen Preis eine neuerliche Blöße geben, nachdem die Wellen des Jahreswechsels 2015/2016 bis heute deutlich spürbar sind. Dem noch immer leicht irritierten Bürger wird um jeden Preis die Überzeugung vermittelt werden, dass „es“ geht und die Probleme doch – "einfach" durch eine bessere Organisation – lösbar sind. Dem Volk müssen – wie es heisst – die „Dinge anders kommuniziert“ werden. Es gibt eben Bilder, die da nicht erwünscht sein können, sind sie doch der Beweis dafür, dass eben doch „etwas“ passiert. Selbst der trägste Michel lupft hier irritiert seine Schlafmütze, reibt sich den Schlaf aus den Augen und fragt sich genervt: Muß mich das etwa etwas angehen?

Aber die gute Nachricht ist: Polizeikräfte lassen sich theoretisch – entsprechende Mittel vorausgesetzt bzw. von der geneigten Politik bereit gestellt – beliebig erhöhen. Prinzipiell läßt sich doch zumindest der Hälfte der Bevölkerung auch ein Polizist an die Seite stellen, nicht wahr ? Gewohnte Freiheiten – und sei es nur das ehedem beliebte Beobachten des Silvesterfeuerwerks von der Hohenzollernbrücke – haben hinter neu entstandenen Sicherheitsanforderungen zurückzutreten. Widerspruch? Keiner. Kosten? Egal. Grund für den ungewöhnlichen Aufwand? Tabu.

Bei alldem erscheint es mehr als unwahrscheinlich, dass sich ähnliche Ereignisse wie beim Jahreswechsel 2015/2016 abspielen werden. Dem Volk wird also voraussichtlich plangemäß die Rückgewinnung der Kontrolle durch die Staatsmacht demonstriert werden können. Sollte dennoch – wider Erwarten und wider allen Planungen der Expertenstäbe – die eine oder andere Hand ihren Weg unter den Rock feiernder Mädchen und Frauen finden wollen, mag man sich die ultimative Survival-Empfehlung der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker vergegenwärtigen: „Eine Armlänge Abstand – und alles wird gut !“

Na denn feiert mal schön: „Chin chin oder auch Prosit Neujahr !“

Shuterstock/Urheberrecht: Guenter Albers

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