Provokant oder? Ich schreibe diese Zeilen aus Wien und wir haben Woche 1 seit der Verwandlung des Landes in einen Ableger von Nordkorea.
Kurz meint wir müssen weiter artig sein denn sonst sei die Krankheit sofort wieder da. Auf die Art haben mir meine Eltern die Geschichten vom Krampus erzählt. Kurz meinte auch das Corona die Art wie wir leben nachhaltig verändern wird. Wir müssen unser Sozialverhalten und die Globalisierung hinterfragen.
Unser kaputtgespartes Gesundheitssystem, von ihm ordentlich mitruiniert, müssen wir nicht hinterfragen. Das ist wohl ok. Auch die Solidarität in der EU sei zum Kotzen. Sagt der Kanzler der sich in der Vergangenheit nicht gerade mit Solidarität gegenüber anderen Mitgliedsstaaten hervorgehoben hat.
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Für Kurz ist die aktuelle Situation ein Paradies: Er ist ein Macher. Jeden Tag ne neue Pressekonferenz wo er sich und seinem Team Österreich (nur echt in Türkis) selber auf die Schulter klopfen kann. Nach Corona wird er an der Stelle eine Hornhaut haben.
Ob die Maßnahmen übertrieben sind oder nicht will ich nicht beurteilen denn ich bin kein Mediziner. Für mich aber sind sie zumindest nicht schlüssig.
Wir wissen das Corona für folgende Menschen gefährlich ist:
- Ältere Menschen ab 50
- Menschen mit Diabetes, Herzerkrankungen, Leber- Niere- oder Krebserkrankungen
- Menschen mit Immunschwäche
- Menschen die auf Medikamente angewiesen sind die das Immunsystem schwächen (zB. Cortison)
Unser Bundeskanzler sagt wir müssen diese Menschen ganz besonders schützen. Warum tun wir das dann nicht?
Warum sagt unser Bundeskanzler nicht: "Arbeitnehmer die zur Risikogruppe gehören, hierzu zählt jeder der einen oder mehreren Punkte auf der Checkliste erfüllt, sind mit sofortiger Wirkung in Homeoffice oder, wenn dies nicht möglich ist, vom Dienst frei zu stellen bei vollem Gehalt. Unternehmen können hier mit einer entsprechenden Kompensation rechnen. Unternehmen die sich an diese Richtlinie nicht halten dürfen sich festhalten."
Vielleicht nicht so blumig formuliert wie seine Rede mit dem Wort "vulnerabel" das er mit Ach und Krach über die Lippen gekriegt hat, aber zumindest würde das diesen Menschen tatsächlich was bringen.
Mir ist natürlich klar, dass das Alles nicht nur auf dem Mist von Kurz gewachsen ist. Er kommuniziert es. Und das tut er wie üblich: Mit wenig Aussagekraft und ziemlich unkonkret. Überhaupt weiß eigentlich von Schulen bis zu Unternehmen keiner was nun wirklich los ist. Darf man auf haben? Muss man zu haben? Von der Wirtschaftskammer bekommt man nur deren Interpretation von dem was unsere Regierung so aktuell sagt. Kann richtig sein - kann falsch sein. Nichts Genaues weiß man nicht.
Und das Alles für eine, aus meiner Sicht, sehr unspezifische Gefahr.
Italien, das am aktuellsten am schlimmsten betroffene Land in Europa, verzeichnet jedes Jahr zwischen 20.000 und 25.000 Grippetote. In China sind es um die 80.000. Ich wusste das bis vor ein paar Tagen nicht und es war mir, bis vor wenigen Tagen, auch egal. Herrje ich bin nichtmal gegen Grippe geimpft dabei wäre es wichtig damit eben die Risikogruppen geschützt sind durch meine Immunität. Aber nehmen wir mal dieses 20.000 Menschen in Italien die jedes Jahr an Grippe sterben. Ich tue mal ganz blöd und sage die Grippe dauert das ganze Jahr. Das wären dann also 1.600 Tote pro Monat.
Das ist natürlich eine Milchmädchenrechnung aber mich wundert es wie ein Land das jedes Jahr mit 20.000 Toten extra während der Grippesaison klarkommen muss, nun durch 3.000 Tote an den Rande des Kollaps getrieben wird.
Ich sage nicht das Corona harmlos ist. Die Zahlen sprechen für sich. Ich sage auch nicht: "Rettet die Banken und rettet die Konzerne!" Sowohl den Automobilkonzernen als auch den Banken und Fluglinien tut es ganz gut eins auf die Nase zu kriegen denn viele standen ohnehin auf mehr als tönernen Füßen und haben munter weiter geprasst. Aber was ich sage: Wir werden bald ein elementareres Problem in Österreich haben als ein Virus das für die Mehrheit der Bevölkerung vollkommen harmlos verläuft.
- Im Heimatort meines Vaters haben sich zwei Typen wegen Klopapier krankenhausreif geschlagen. Die Polizei und die Rettung musste anrücken. Und wir sind erst in Woche 1 von Team Österreich. Wie soll das in Woche 10 aussehen?
- Das Marchfeld blüht. Nur wer wird das alles ernten? Wer wird das Gemüse aussäen das wir im Herbst gerne essen würden? Die Wirtschaftskammer meint lapidar: "Um die Aufrechterhaltung der Versorgung muss sich jedes Unternehmen selber kümmern" Das ist einfach gesagt wenn die Erntehelfer nicht durchkommen. Das wir auf diese billigen Erntehelfer angewiesen sind verdanken wir auch Billa und Co: Würden sie Bauern nicht Dumpingpreise zahlen und uns das Zeug mit riesigen Gewinnspannen weiterverkaufen könnte man auch inländische Erntehelfer bezahlen. So aber? Es gibt keine. Bald werden die Arbeitslosen bei uns den Spargel stechen. Ich wünsche den Landwirten schon jetzt viel Spaß mit unserer Elitetruppe. Das ist harte Arbeit.
Wie lange soll also das Projekt Team Österreich weiterlaufen? Was sind die nächsten Maßnahmen? Niemand weiß wie es morgen oder nächste Woche aussieht. Es sind diese und andere Fragen auf die Kurz eine Antwort geben müsste doch er tut es nicht.
Corona ist nicht nur ein Virus: Es ist eine soziale und logistische Bedrohung die von unserer Regierung nicht wirklich wahrgenommen wird. Eine Bedrohung die mit Leichtigkeit die auslösende Gefahr in den Schatten stellen kann.
Oder wie man im Volksmund so schön sagt: Zu Tode gefürchtet ist am Ende auch gestorben.
Abschließend möchte ich jedem Mitarbeiter in den Krankenhäusern und im Gesundheitssystem meinen besonderen Dank aussprechen. Eure Arbeit ist schon nicht leicht wenn alles einigermaßen normal läuft. Das Krankenhaus in dem meine Exfreundin arbeitet wurde unter der Regierung Kurz um 30% verkleinert und das Personal auf die Hälfte reduziert. Dort ziehen sich nun Krankenschwestern zum Weinen ins Abstellkammerl zurück. Und wie gesagt: Das ist erst Woche 1 von Team Österreich.