Über Sicherheitsgurte, Impfen und das Querdenken

Geschichte wiederholt sich. Das liegt vermutlich daran, dass die Masse der Menschen sich nicht großartig von den Menschen von vor 3000 Jahren entscheidet. Klar: Wir haben Smartphones und können binnen weniger Stunden quer um den Globus fliegen aber wenns wirklich ums Denken geht haben viele das Neandertal nie verlassen.

Machen wir eine Zeitreise ins Jahr 1976. Im Jahr 1976 wurde in Österreich, und wenn meine Recherche stimmt auch Westdeutschland, die Gurtenpflicht eingeführt.

"Aha. Fasziniertes Fakt aber wen interessierts?", wird nun die Mehrheit der jüngeren Leser fragen. Nun was damals geschah ist gar nicht so anders zu heute. Es war ein ausgewachsener Glaubenskrieg bei dem die Gurtenmuffel auf die Gurtfanatiker trafen. Dazwischen die Presse und diverse Randpolitiker die Stimmen von den Bockigen einfangen wollten.

Heute würde keiner bestreiten, dass ein Sicherheitsgurt einfach eine tolle Sache ist wenn man sie braucht. Damals sah die Sache anders aus.

Frauen befürchteten Brustkrebs oder schlichtweg das ihre Bluse zerknittert. Andere fabulierten man würde nach einem Unfall lebendig im Auto verbrennen. Juristen argumentierten mit dem Recht auf Selbstschädigung und manche Politiker und "Experten" fabulierten man würde Menschen bei einem Autounfall damit zum Tod verurteilen.

Der Umgang mit Kritikern, die auch damals oft aber nicht notwendigerweise Idioten waren, war nicht wirklich anders als heute. Der Verkehrsrichter Kindermann, eine Art Papst für die Gurtenmuffel, argumentierte zuerst das der Gurt ein Todesurteil ist. Statistiken die die Wirkweise des Gurts belegen würden wären alle geschönt. "Belohnt" wurde er für seine Kritik an der Gurtenpflicht mit Disziplinarstrafen und rechtlichen Schritten.

Nur damit kein falsches Bild entsteht: Der Mann war kein Trottel. Er hat sich nur in einer Sache total verrannt.

Die Presse trug ihr Übriges zu dem ganzen Tohuwabohu bei indem sie Fahrern die bei der Ampel nicht angeschnallt waren das Mikrofon ins Auto hielten und sie fragten wie sie es verantworten können ohne Gurt zu fahren.

Und all das sorgte damals dafür das eine an und für sich sehr sinnvolle Sache das Land in zwei Lager spaltete. Viel Lärm um Nichts wie man so schön sagt.

Dann kam Covid und der ganze Veitstanz fing von vorne an. Die Argumente von damals haben sich im Großen und Ganzen nicht geändert und auch der Umgang mit Kritikern nicht. Was sich geändert hat ist, dass Politiker noch ein Stück dümmer und korrupter geworden sind.

Hätte man die Gurtenpflicht nicht eingeführt wären weiterhin jedes Jahr viele Menschen auf den Straßen vollkommen sinnlos gestorben. Mit Freiwilligkeit kommt man nämlich nur bis zu einem gewissen Punkt.

Wir lavieren um eine Impfpflicht rum, dass es grotesk ist. Von Freiwilligkeit bei der Impfung kann ohnehin schon lange nicht mehr geredet werden.

Es wäre langsam mal Zeit, dass unsere Politik Farbe bekennt. Wenn ihr wollt, dass sich alle impfen lassen dann führt die Impfpflicht ein. Wenn ihr Freiwilligkeit wollt dann lasst den Leuten doch bitte auch ihren freien Willen. Das was momentan abgeht ist nämlich nur noch beschämend.

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