Was rechtskonservative Christen mit dem Islam gemeinsam haben

Ja, auch ich mache mir als weltoffener mitdenkender Mensch Gedanken darüber, was die Aufnahme von hunderttausenden vor Krieg, Verfolgung und Not kommender Kinder, Frauen, Familien, unbegleitender Jugendlcher und Männer,   für unsere Gesellschaft, für die Entwicklung Europas bedeuten. Und nein: Ich sehe das nicht blauäugig, sondern realistisch. Und damit auch mit einem nicht kleinen Maß an Besorgnis. Diese Besorgnis gilt vor allem der Haltung der so genannten autochtonen Bevölkerung der europäischen Staaten gegenüber Flüchtlingen und Migranten. Weil von dieser Haltung wird es abhängen, wie die Integration gelingen wird.

Dass die ablehnende Haltung, die ein immer größer werdender Teil der Europäer Flüchtlingen und Migranten gegenüber an den Tag legt, dem Zickzackkurs der Politik geschuldet ist, ist verständlich. Verständlich ist für mich auch, dass niemand gerne auf noch mehr Wohlstand verzichtet, weil die Integration von Flüchtlingen und Migranten, aber auch deren Abwehr an den Grenzen und deren Kasernierung in den Nachbarländern der Krisenstaaten, Geld kosten wird.

Schon weniger verständlich ist für mich ist die zur Schau getragene Angst vor Überfremdung durch den Zuzug islamgläubiger Menschen - die in Europa zumindest die nächsten Jahrzehnte - keine Mehrheit darstellen werden. Und die sich, davon bin ich überzeugt,  mehrheitlich - nicht heute oder morgen, aber übrmorgen - gerne westlichen Wertmaßstäben anpassen werden, da sie den menschlichen Bedürfnissen grundsätzlich eher entsprechen, als Reglementierungen ihres Lebens durch regligiöse Eiferer und die Unterwerfung staatlicher Normen an Vorschriften von Glaubensgemeinschaften. Vorausgesetzt,  man kann ihnen in der Praxis vor Augen führen, dass die Achtung von Menschenrechten, die Trennung von Staat und Religion, die Gleichstellung von Mann und Frau, usw. tatsächlich funktionieren.

Aber funktionieren sie wirklich? Wenn ich mir anhöre und lese, wie viele vor allem konservative christliche Europäer in der Integrationsfrage argumentieren, habe ich meine Zweifel. Denn immer wieder entdecke ich dabei, dass vor allem rechtskonservative Christen mit dem Islam mehr gemeinsam haben, als ihnen vermutlich selbst bewusst ist:

Primat der - in diesem Fall christlichen - Religion: "Das Fundament unserer Wertegemeinschaft ...";).

Die Trennung von Staat und Religion gibts zwar am Papier, de facto entscheidet die jeweilige Regierung, welche Privilegien Kirchen und Glaubensgemeinschaften genießen und behalten dürfen, wobei sich hier in Österreich vor allem die katholische Kirche trotz fallender Mitgliederzahlen nach wie vor eines großen Rückhalts weiter Teile der Bevölkerung erfreut.

Gleichstellung von Mann und Frau: Am Widerstand der konservativen Christen gegen die Gleichstellung homosexueller Paare und Famlien mit der  "gottegewollten" Mann-Frau-Kind-Familie leicht erkennbar. Die Rolle der Frau wird in diesen Kreisen auch nach wie vor auf die Haushälterin, Gebärerin und Kindererzieherin reduziert, eine Berufstätigkeit nicht aufgrund ihres Könnens und Wollens anerkannt, sondern nur als notwendiges  "Übel" und zumeist billige Hilfskraft im Sinne der eigenen Wohlstands-Mehrung. Und was Bekleidungsvorschriften betrifft, so muss ich immer wieder an das Argument denken, das in diesen Kreisen (nicht nur von Männern) gegenüber Vergewaltigungsopfern gebraucht wird. „Sie war ja auch so aufreizend angezogen." Und natürlich versuchen vor allem die Väter in konsservativ christlichen Familien massiv Einfluss darauf zu nehmen, wen ihre Kinder heiraten, mit wem, wann und wo sie sich treffen.

Das sind nur drei Beispiele aus einer ganzen Reihe, in der eben das Vorbild der europäischen Wertegemeinschaft konservativ-christlichen Zuschnitts im Großen und Ganzen kaum Unterscheidungen zu den Wertvorstellung konservativ-islamischer Werte zulässt.

Wenn sich diese konservativ-christiliche Wertehaltung nicht ändert, dann wird sich allerdings eine islamische Paralellgesellschaft entwickeln und der Crash der Kulturen unaufhaltsam kommen, vor dem vor allem die konservativ-christichen Kreise nicht müde werden, zu warnen. Wie man sieht, aus gutem Grund!

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:15

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