Was für anhaltend wilde Diskussionen um die Mütter, die ihre Kinder der schnöden Karriere opfern. Rufzeichen. Und um die braven Hausmütter, die auf ihr berufliches Potenzial um das Wohl der lieben Familie Willen verzichten. Rufzeichen. Eines vorweg:

Um den Diskurs zu erleichtern, schieben wir sie einfach beiseite, die aufgeregten Meinungsäußerungen derer, die selbst gar keine Kinder haben. Und wenn das erledigt ist, erleichtern wir den Herd/Business-Konflikt mit einer vielleicht für viele schockierenden Feststellung: Die weibliche Oberhand in den vier Wänden – zwischen ehrgeiziger Klavierkursorganisation und garantierter Laktosefreiheit, zwischen pünktlicher Nachhilfeüberweisung und schiedsrichtenden Geschwisterduellen, zwischen pubertätsbedingter Liebeskummerberatung und konsequenten Erziehungsmaßnahmen – die weibliche Oberhand des Projekts „Heim & Herd“ also hat einen Makel:

Sie ist nicht mehr dem Manne Untertan. Und genau daran scheitert der bemühte Befreiungsschlag, die Frauen nach kurzem eifrigen Ausflug aus ihrem übermütigen Berufswirrnissen wieder in die Küchen-Kids-Fraktion zurückzuschicken. Klartext: Frauen, die nicht mehr unter der Befehlsgewalt des männlichen Geldverdieners ergo Geldgebers, stehen, Frauen, die Ausbildung, Selbstbewusstsein und weitreichendes soziales Umfeld am Habenkonto abhaken, diesen Frauen wird in kürzester Zeit die Babydecke auf den Kopf fallen. Denn sie haben mehr am Kasten.

Das Modell der weiblichen Rückkehr zu ihrer angeblich wahren Bestimmung ins Maxicosi-Universum funktioniert nicht, weil Frauen in unserer Gesellschaft mehr zuzutrauen ist als der Master in Sockensortiermanagement und Biobreicontrolling. Wenn sie das wollen. Achtung – Schlüsselsatz! Denn jeder Frau sei es unbenommen, sich in ihrer Lebensplanung so wohl zu fühlen wie sie es für richtig erachtet. Lassen wir sie sein die richterlichen Beschlüsse und Urteile. Ich für meinen Teil habe gerade einen doppelten Schwesternstreit mit Tendenz zu Handgreiflichkeit beider Parteien hinter mir. Und ja, ich bekenne mich dazu: Ich freue mich morgen auf aufs Büro.

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