Stuttgart. Seit Jahren kämpft die Tierschutzorganisation „Peta“ an vorderster Front, um unseren tierischen Mitbewohnern Fell, Fleisch und Feder zu retten. Ich spreche heute mit Claus-Bärbel Bärstreichler, einem langjährigen Peta-Aktivisten über die aktuelle und zukünftige Agenda seiner Organisation.
„Herr Bärstreichler, einige Kritiker werfen ihrer Organisation vor, ihre Ziele ähnlich absolutistisch wie eine Religion…“
Ach was, das ist Geschwätz von Fleischfressern und Wolleträgern. Wir sind doch keine Religion, wir haben auch nichts gegen Religionen. Jesus wurde gefoltert und starb qualvoll am Kreuz, aber er war ein Mensch – wir haben eine ganz andere Agenda.
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Danke!
Gut, lassen wir das mit der Religion. Sie müssen doch aber zugeben, dass Ihre Medialen Methoden..
Mediale Methoden? Wir sind nur für eine klare Trennung vor Kirche und St…ähm ich meine Tier und Mensch. Der Schutz des Tieres – und zwar eines jeden – vor dem Menschen. Das ist unser Ziel.
Nun bestreitet ja aber niemand ihre gute Arbeit in Sachen Tierschutz, Tierversuche und artgerechter Tierhaltung. Aber schießen Sie nicht manchmal etwas über das Ziel hinaus?
Ich weiß was sie meinen, diese Zirkus-Sache, der arme Schimpanse Robby! Im Gegenteil: Hier ist unser Ziel noch gar nicht erreicht, was meinen Sie also?
Sie nennen ihn auch Robby, obwohl das der Name ist, den er im Zirkus bekam?
Wir benutzen ihn als Kampfnamen. So wie die Araber das auch mit ihren Helden machen.
Der Einsatz von Wildtieren im Zirkus geht zurück, auch dank Ihrer Aufklärungsarbeit. Aber dieser Affe ist im Zirkus Belly geboren worden, er lebt dort schon 30 Jahre, seine Bezugspersonen sind Menschen, keine Affen. Auch wenn ich das schade finde ist es doch unter Experten sehr umstritten ob er seine Freilassung gut verkraften würde. Warum sind Sie so fixiert auf diesen einen Schimpansen?
Weil es der letzte in einem Zirkus ist! Er kann nicht einfach in 15 Jahren im Zirkus an Altersschwäche sterben, er muss befreit werden. Von Peta!
…der letzte Schimpanse ist er ja nicht. Nur der letzte in einem Zirkus. In Zoos leben ja auch noch…
Zoos! Kommen Sie mir nicht mit denen! Alles Tierquäler, unsere Natürlichen Feinde! Tiere gehören in die freie Natur. Der Mensch ist es, der in der Natur nichts zu suchen hat.
Zoos gehören also auch abgeschafft? Wo soll man sich denn sonst Tiere ansehen, sich für sie begeistern, sie lieben lernen?
In der Natur natürlich! Da wo die Tiere hingehören!
Ich mag Elefanten, bei mir in der Heide gibt es leider keine.
Fahren Sie nach Afrika!
Ich will sie ja nicht erschießen, ich bin kein König. Außerdem kann ich mir eine Afrikareise nicht leisten.
Dann sind Elefanten eben nichts für Sie. Es gibt genug Filme und Fotos von Elefanten. Und schießen, ich bitte Sie! Jagd ist in der Natur nicht vorgesehen.
Wölfe jagen…
Wölfe sind Tiere, die dürfen. Und Wölfe sind in Deutschland wieder auf dem Vormarsch.
Wer jagt dann die Wölfe?
Bären!
Sind die auch wieder auf dem Vormarsch?
Das ist eine Langzeitagenda.
Nochmal zurück zu dem Zirkusaffen.
Er ist ein Schimpanse Sie Idiot! „Zirkusaffe“ ist diskriminierend und verletzt ihn in seiner Affigkeit. Der ganze Sprachgebrauch der Menschen ist durch und durch verroht und muss dringend von Gewalt befreit werden.
Sie kämpfen also auch für Tierschutz in der Sprache?
Ja, das ist das letzte und höchste Ziel! Erst wenn die Gewalt gegen Tiere aus unserer Sprache getilgt ist, kann die Menschheit von der Gewalt gegen Tiere geheilt werden.
Können Sie ein Beispiel nennen?
Nehmen wir die unnatürlichen Haltungsbedingungen, denen unsere Tiere schon in der Sprache ausgesetzt sind. Man sagt „Eulen nach Athen tragen“, und hält „Elefanten im Porzellanladen“ – was sollen die da? Die armen Tiere werden auch falsch ernährt wenn „Butter bei die Fische “ kommt oder „Perlen vor die Säue“ geschüttet werden. Ganz zu schweigen von offensiver Folter: „den Tiger am Schwanz packen“, „Da wird der Hund in der Pfanne verrückt“ oder „Einen Storch braten“ – wer macht denn so was? Haben Sie jemals darüber nachgedacht, wie sich ein „Affe auf dem Schleifstein“ fühlt? Der Mensch kümmert sich auch nicht gut um die Tiere, vernachlässigt sie, wenn sie leiden und krank sind. „Ich glaub, mein Schwein pfeift“ heißt es dann. Wieso glauben? Kann man nicht einfach mal genau hinhören und einen Arzt rufen, wenn das Schwein pfeift? Aber was rede ich hier von Ärzten! Die Veterinärmedizin ist genauso verlottert wie der Rest der Menschheit! Würden man denn sonst „die Flöhe husten hören“ oder „Pferde kotzen sehen“? Vor der Apotheke?! Außerdem werden die Tiere zu Arbeiten gezwungen, die ihrer Natur komplett widersprechen. Kamele gehen nun mal nicht freiwillig „durch’s Nadelöhr“ und warum sollte der „Fuchs dem Hasen gute Nacht sagen“. Tierquälerei ist das!
Finden Sie nicht, dass Sie jetzt ein wenig übertreiben? Das klingt ja fast, als hielten Sie sich für die einzige moralische Instanz in Sachen Tier und alle anderen wären auf die Seite des Bösen gewechselt…
Aber genauso ist es, was soll man machen. Wir sind wirklich so „tolle Hechte“. Wir wissen, „wie der Hase läuft“, wir vergießen nicht nur „Krokodilstränen“. Jetzt lassen wir „die Katze aus dem Sack“!
Ich glaube gerade eher, dass Sie „sich zum Affen machen“ und danke Ihnen für das Gespräch, Herr Bärstreichler.
G e g e n d a r s t e l l u n g
Peta kümmert sich nur um echte* Tiere und (bislang) nicht um die deutsche Sprache. Unser Mitarbeiter Herr B. befindet sich nach seinem psychotischen Schub wieder auf dem Weg der Besserung. Das Interview hat nie stattgefunden.
*Anm. d. R.: Und um Tiere aus Bits und Bytes. Nachdem Peta 2011 „Super Mario“ anprangerte, weil er Pelz trug, musste sich im Jahr 2012 die Firma Nintendo rechtfertigen, weil die Pokemon-Spielfiguren angekettet waren.
PS: Hier ist die Geschichte zur Geschichte:
http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Region/Wunstorf/Nachrichten/Zirkus-Belly-startet-Petition-fuer-Affen-Robby