„Ich bin kein Kostüm“ heißt es demnächst bei einer Plakataktion in Köln. Haremsdame, Geisha, Othello… alles nicht witzig, alles diskriminierend, meinen die Plakatfinanzierer von der Moralfront. Bei dem Motiv mit Indianer wurde ich aber stutzig, ebenso bei den seltsamen amerikanischen Logos rechts unten. Kann nicht sein, sagte ich mir dann und fragte meinen Freund Google, was er davon hält. Die Logos links von „Die Linke“, „Amadeu Antonio Stiftung“, Antidiskriminierungsverband passen zudem so perfekt ins Bild des institutionalisierten staatlich alimentierten Erziehungswahnsinns, dass ich noch weniger glauben konnte, das Meme könne echt sein. Zu viel Klischee! Die werden doch nicht den heiligen Kölner Karneval…
Meine Verblüffung war umso größer, als ich festellen musste: doch, sie werden! Kein Fake!
Bei den Antidiskriminierern vom advd heißt es dazu wörtlich: „Ich bin kein Kostüm!“ ist eine Plakatkampagne, die vom Forum gegen Rassismus und Diskriminierung auch in Deutschland aufgegriffen und mit Geldern des Antidiskriminierungsverbands Deutschland, der Amadeus Antonio Stiftung* sowie dem Verein der Bundestagsfraktion DIE LINKE e.V. durchgeführt wird. Die Plakate wurden mit freundlicher Unterstützung der Ohio-Gruppe S.T.A.R.S zur Verfügung gestellt. Für die Betroffenen sind alltagsrassistische und diskriminierende Erfahrungen weder harmlos noch witzig. Ihre Stimmen vermehrt hörbar zu machen, eine neue öffentliche Diskussion anzuregen, in der auch Interessensvertretungen von Menschen of Color zu Wort kommen und neue kreative und inklusive Karnevalstraditionen zu ermöglichen, ist das Ziel dieser Plakataktion.
Man muss dazu sagen, dass die Original-Aktion der amerikanischen Studenten aus dem Jahr 2011 stammt und das dortige traditionelle Halloween-Verkleiden anprangerte. Und der Protest der „Menschen of Color“ wurde gehört. Und Wie! Die dampfnudeldummen verkürzenden Aussagen waren Steilvorlagen für jeden mit Photoshop-Basiskenntnissen. Ich bin schon sehr gespannt, wie die Kölner Jecken aus den Plakaten Konfetti machen und die beteiligten Sponsoren dazu zwingen werden, sich dieses als Line durch die überheblichen Nasen zu ziehen.
Bevor Sie sich jetzt vor Lachen schütteln, liebe Steuerzahlerin, lieber Steuerzahler, fragen Sie sich, wer den Spaß bezahlt. Sehen Sie, nun lachen Sie nicht mehr.
*Irgend jemand muss den Antidiskriminierern mal sagen, dass der richtige Name „Amadeu Antonio“ ist. Einen Amadeu als Amadeus zu betiteln, grenzt an Diskriminierung.