Tel Aviv liegt (nicht) an der Seine

Um es gleich klar zu stellen: Frankreich und Israel pflegen diplomatische Beziehungen zueinander. Es gibt wechselseitig Botschaften und Konsulate, Staatsbesuche und Jugendaustausch, Franzosen können ebenso einfach und unkompliziert nach Israel reisen wie Israelis nach Frankreich – was beide auch ausgiebig tun. Und natürlich gibt es Städtepartnerschaften, wie in der westlichen Welt üblich. Hannover und Hiroshima, Berlin und Madrid, Lyon und Leipzig, Paris und Tel Aviv. So weit, so normal.

Wer schon mal im Sommer in Paris war und die Stadt in drückender Hitze von fast 40° erlebt hat der weiß „Paris Plages“ zu schätzen! Entlang des Seine-Ufers gegenüber der Nationalversammlung entsteht mitten in Paris ein kleines Strandparadies mit Sand, Strandgefühl, kühlen Wassernebeln, Liegestühlen, Imbissbuden und kleinen Bühnen. Es ist eine Freude, dort entlang zu gehen, Sonne, Schatten, Abkühlung, Musik und Paris selbst zu genießen. In der Vergangenheit stand die Veranstaltung schon unter vielen Mottos: Copacabana, Ibiza, franz. Überseegebiete. Hauptsache Strandfeeling, Hauptsache ein Motto. In diesem Jahr „Tel Aviv an der Seine“. Wer Tel Aviv, seine Strände, die quirlige Bevölkerung und deren Lebensfreude kennt, der wird zustimmen: Ein gutes Motto.

Nicht so die französische Linke und deren Wortführerin Danielle Simonnet: „Ich finde es unanständig, die sommerliche Strandstimmung von Tel Aviv zu feiern, ein Jahr nach den Massakern im Gaza-Streifen und mir scheint, man hätte ein Friedensfest organisieren müssen und nicht eine Unterhaltungshow, die die dramatische Lage in Gaza kaschiert.“ Tel Aviv soll also für "die Lage in Gaza" büßen! Warum eigentlich?

Es werden also Unterschriften gesammelt, an die 19.000 sind es, um die Veranstaltung zu verhindern, Paris reagiert mit erhöhter Polizeipräsenz und stellt sich mal wieder auf Krawall ein. „Tel Aviv ist nicht Ibiza“ sagt Madjid Messaouden, ebenfalls ein linker Abgeordneter. Gut, dass er uns über seine Präferenzen aufgeklärt hat.

So hätte es die französische Linke nämlich gern! Juden ist das feiern verboten! Sie sollen gefälligst in Sack und Asche gehen und sich „für den Frieden einsetzen“ und nicht „unanständig sommerliche Strandstimmung“ verbreiten. Ein Wunder dass niemand ein Gaza-Strandfest gefordert hat. Dann könnte man zur Abwechslung mal eine Miss-Burkini-Wahl veranstalten.

Es ist erschreckend wie weit der Antisemitismus schon in banalste Fragen des französischen Alltags vorgedrungen ist. Wenn man in Paris nicht einmal mehr ein Strandfest unter dem Motto einer offiziellen Partnerstadt durchführen kann, hat sich das Land von Voltair und Diderot weit von seinen Idealen entfernt. Dieses Paris ist ein hässliches!

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Globetrotter

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fischundfleisch

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