Unverfroren oder aufgetaut? Deutsche Amtskirchen und ihre Obergrenzen

Es gab eine Zeit, als deutsche Leitmedien neidvoll nach Frankreich blickten und voller Verzückung den dortigen Laizismus mit den halbstaatskirchlichen Zuständen zwischen Rhein und Oder verglichen. Oh wie fortschrittlich sei Frankreich, wie geknebelt die deutschen Lande, wo Kirchensteuer vom Fiskus eingetrieben und das Bet-Personal der großen Kirchen bis hin zu deren üppigen Pensionen vom Staate alimentiert würde. Die von Ewigkeit zu Ewigkeit anhaltenden Entschädigungen für vor über 200 Jahren stattgefundene Enteignungen durch den Reichsdeputationshauptschluss sollte längst gesetzlich neu geregelt werden, aber immer wenn das Thema wieder mal von der Öffentlichkeit aufs Tapet gehoben wurde, verschwand es klamm und heimlich wieder, noch ehe es in die Nähe der heißen Schmiedeöfen der Parlamente kommen konnte. Doch dann kamen die Austrittswellen in beiden großen Kirchen, Missbrauchs-Skandale, Streit um die Schwangerschaftsberatungsstellen der Kirchen, ein Bischof, der als Made im Limburger Katholikenspeck lebte, Zölibatsdiskussion, Nachwuchsprobleme, Finanzskandale, Diskussionen um Kreuze in Schulen und Krankenhäusern, die Trunkenheitsfahrt einer Bischöfin, Kardinal Meißner als gern gesehener Gast auf Karnevals-Motivwagen und Papst Benedikt, der einen byzantinischen Kaiser korrekt zitierte und damit Empörung – auch unter Christen – auslöste. Letzteres Beispiel zeigte, dass die Kirchenfürsten es dem Bürger nicht einmal dann recht machen konnten, wenn sie nichts Falsches sagten.

Kurz, die Amtskirchen in Deutschland befand sich in der Defensive, führten seit langem Rückzugsgefechte, ihre Lobby schwand wie Schnee in der Sonne und ihr Einfluss auf gesellschaftlich relevante Themen wurde immer weniger sichtbar. Wer selbst bis zum Kollar in der Sünde steckt, kann schwerlich Reinheit predigen. Es wurde stiller um die großen Amtskirchen.

Das Säkulare war auf dem Vormarsch, der Atheismus blühte, die vielzitierte Aufklärung, deren Mangel dem Islam so oft und zurecht vorgeworfen wird, war ja schließlich nichts anderes, als die Emanzipation des Menschen von den Dogmen des Glaubens und seinen Institutionen, also den Kirchen. Lang vorbei die Zeiten, zu denen Unglaube noch staatlich sanktionierte Sünde war. Stattdessen kamen Themen in der Gesellschaft auf Entscheidungsebene, bei denen sich die Kirchenvertreter aller Konfessionen die Fingernägel abkauen mochten. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften, „Homo-Ehe“, Emanzipation – wo sollte das nur alles hinführen! Der Leibhaftige verbreitete Zweifel und Atheismus unter den Lämmern und die Hirten bliesen vergeblich in ihre Kehret-um-Pfeifen. Besonders dringend war es ja eigentlich noch nicht, solange die schweigende Mehrheit der Christen in diesem Land zwar nicht regelmäßig in die Gottesdienste geht, dafür aber regelmäßig ihre Kirchensteuer entrichtet.

Man brauchte dringend einen neuen Verbündeten, denn der Staat war unter diesen Umständen nur noch ein unsicherer Kantonist, der Spruch „so wahr mir Gott helfe“ beim Amtseid der Mandatsträger häufig nur noch eine Floskel.

Haben die Kirchen überhaupt noch Verbündete in der politischen Landschaft der Bundesrepublik? Die Parteien mit dem großen C vielleicht? Inhaltlich ging es in den letzten drei Jahren ja eher stramm in Richtung Grün und Links. Auch wenn das die CDU/CSU sicher anders sehen möchte. Die SPD kann man auch vergessen, die Genossen liegen verzückt zu Füßen ihres neuen Messias Schulz und rufen im zu, „Martin, erzähl uns etwas mit Gerechtigkeit“. Tummelte sich bei den Grünen zumindest noch die eine oder andere abgebrochene Theologin, war vom linken Rand und dem dort ansässigen Postmarxistengelichter für Kirchens nichts Gutes zu erwarten. Aber da gab es ja noch eine Gruppe außerparlamentarischer, glaubensfester Mit- und Neubürger, die schon lange und bisher vergeblich für das kämpften, was die christlichen Kirchen an Privilegien längst hatten: Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts. Genau, die Islamverbände! Die Islamverbände sahen sich als Opfer der Moderne, als Opfer von Rassismus und Islamophobie, den Islam als missachtete Religion und ihre eigene Aufgabe darin, möglichst in jeden Bereich des Lebens einen Pflock des Propheten einzuschlagen. Hauptsache gläubig, sagte man sich in den Kirchen, Pflock ist Pflock. Lasst doch einfach die Muslime die Glaubenskämpfe der Kirchen führen! Doch wie fängt man das an?

Glaube sei Bürgerpflicht

Ist Ihnen eigentlich auch schon aufgefallen, dass die publizistischen Auseinandersetzungen dieser Tage, immer wenn es um Krieg, Vertreibung, Flüchtlinge, Migration und Zukunft geht, immer entlang der Begriffe muslimisch und christlich verlaufen? Unvergessen ist mir der Spruch von Frau Käßmann, die vom moralischen Feldherrenhügel aus rief „Gehen Sie sonntags in die Kirchen, dann müssen Sie keine Angst vor vollen Moscheen haben“. Man könnte der Generalin der Lutheraner entgegenschleudern, dass ihr diese Worte am einem Sonntag vor einer koptischen Gemeinde in Kairo wohl etwas kleinlauter von den Lippen gehen würden, aber bleiben wir argumentativ ruhig erst mal in Deutschland.

Denn dort sind es ausgerechnet die Konfessionslosen, Ungetauften, Ausgetretenen, vom Glauben zum Wissen konvertierten, Drei-Tage-Juden und Weihnachtschristen die in diesem Land die Mehrheit bilden – warum sollten die sonntags in die Kirche gehen?

Und dann fällt plötzlich das Licht der Erkenntnis auf Kirchturm und Minarett! Der Islam ist taktisch nützlich für die Kirchen, denn er verfügt über Zähne, die den christlichen Kirchen längst ausgefallen sind, oder die ihnen bereits in der Zeit der Aufklärung gezogen wurden. Des einen verhaltenes Bauchgrummeln ist des anderen Folklore. Apostasie oder Homosexualität werden im Islam nicht toleriert, sondern exekutiert. Das mittelalterliche Weltbild, das in den meisten islamischen Ländern zementiert ist, wird in großem Stil nach Europa importiert und soll hier, so wollen es die Kirchen, auf maximale Toleranz und Nächstenliebe treffen. Sollen doch die Muslime die Kämpfe mit der säkularen, gottlosen Gesellschaft führen, zu denen die Kirchen nicht mehr in der Lage sind. Und wäre es nicht toll, werden sich die Kleriker denken, wenn Blasphemie wieder etwas wäre, das man sich nicht nur gegenüber dem Islam und seinem Propheten lieber nicht traut? Doch ich fürchte, wenn es in dem Ausmaß weiter geht, wird auf den Trümmern unserer Gesellschaft leider nicht gut kirchenbauen sein, weil nach dem Ende der „säkular-dekadenten“ Gesellschaft keine Dividende an die nützlichen Idioten der islamverstehenden Kirchen ausgezahlt wird. Dann wird es heißen Schahāda, Dhimmi oder Tod. Da sage noch jemand, man hätte keine Wahl.

Mehr Monstranz als Substanz – der Kardinal und die Obergrenze

Kardinal Woelki, der Oberhirte des Erzbistums Köln, sendet über domradio.de regelmäßig frohe Botschaft an die Gemeinde. Am 19.3.2017 ging es um eine „Obergrenze“.

Dass ein römisch-katholischer Kardinal ein Gleichnis aus dem Verkehr bemüht, um seinen Kokolores zu bebildern, übersehen wir im Sinne einer sachlichen Debatte mal eben, auch wenn mir die Androhung eines Bußgeldes wegen Geschwindigkeitsüberschreitung als Vergleich mit einer Obergrenze für Flüchtlinge absurd erscheint. „Gottes Wort fordere eindeutig eine Obergrenze – du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.“ Das klingt auch nach Untergrenze und nach Mittelding, ist also ein alberner Vergleich. Das bedeutet, so der Bischof, „wenn ich hier in Freiheit und Sicherheit lebe, muss ich diesen Wunsch nach Freiheit und Sicherheit auch den Menschen ermöglichen, die bei uns Schutz suchen – wenn ich ein gutes Dach über dem Kopf habe und immer genügend zu essen, dann muss ich mich dafür einsetzen, dass auch für Flüchtlinge das gilt. Wenn ich will, dass meine Kinder zur Schule gehen, dann darf ich mich über Flüchtlingskinder in der Klasse meiner Kinder nicht aufregen.“

Darf man einen Kardinal korrigieren – oder sagen wir vorsichtiger: ergänzen, wenn er aus der Bibel zitiert? Ach, was habe ich schon zu verlieren – er ist ja kein Imam und kann nicht mit Fatwas um sich werfen. Also, Eminenz, die Sache mit der Nächstenliebe ist ja wirklich eine tolle Sache und auch sehr zentral, das muss ich zugeben. Die Idee ist sogar schon sehr sehr alt. Diese findet sich nämlich bereits im dritten Buch Mose, (19.18) und lautet vollständig: „Du sollst nicht rachgierig sein noch Zorn halten gegen die Kinder deines Volks. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Nun bedeutet die Einschränkung „gegen die Kinder deines Volkes“ natürlich nicht, dass man andere einfach totschlagen solle oder dürfe. „Die Welt zu Gast bei Freunden“ haben wir schließlich 2006 geübt und uns in das tolle Gefühl des Gemochtwerdens verknallt. Aber die Attitüde, mit der feine Herr Kardinal fordert, dass wir Freiheit und Sicherheit auch anderen ermöglichen müssen, wenn wir sie selbst genießen, verstößt gegen den Rechtsgrundsatz „ultra posse nemo obligatur“ – niemand ist über seine Möglichkeiten hinaus verpflichtet.

Und wenn der Kardinal der fettesten Diözese der Welt sich vor eine Kamera stellt, um der Welt mitzuteilen, es genüge nicht, abgetragene Hemden in die Container der Caritas zu stopfen. Wenn er erklärt, man müsse ja nicht sein letztes Hemd geben, was bedeutet, das vorletzte dürfe es ruhig sein. Wenn er erklärt, auch ihm falle das „nicht immer leicht“, dann kommen mir biblische Pharisäer-Gleichnisse in den Sinn. „Ein gutes Dach über dem Kopf und immer genügend zu essen“ hat der Kardinal jedenfalls – selbst in der Fastenzeit.

Vielleicht fällt es ihm ja wirklich schwer, in seinem kleinen Kellerswimmingpool seine Runden zu drehen, weil ihm dabei die Schlauchboote in den Sinn kommen, die auf dem Weg über’s Mittelmeer sind, um ein Hemd von Kardinal Woelki zu ergattern. Vielleicht denkt er auch an die Untergrenze, die es für die Flüchtlinge in ihren Heimatländern gibt, weil es eben nicht die ärmsten der Armen sind, die sich auf den Weg machten und machen – diese können sich die Kosten für die Schlepper gar nicht leisten. Vielleicht denkt er an die Obergrenze dessen, was ein Land an Exodus verkraften kann, bevor es völlig und endgültig kollabiert? Ob Herr Woelki seine protestantische Kollegin Käßmann in sein Obergrenzengebet einschließt, obwohl diese zur Begrüßung des Reformationsjahres zur Datums-Obergrenze jettete, wo sie wie eine keltische Druidin die neue Sonne begrüßte? Vielleicht denkt der Kardinal aber auch daran, dass die Nächstenliebe der Katholischen wie auch der Lutherischen Kirche sehr wohl eine Obergrenze kennt, weil nämlich beide keine Nächstenliebe für AfD-Anhänger haben wollen, und stünden sie ihnen noch so nahe. So weit mag man in Sachen Nächstenliebe nämlich nicht gehen, dass man es mit diesen Aussätzigen hält! Ob es daran liegen könnte, dass die AfD keine Regierungsverantwortung hat? Macht muss wohl doch einen gewissen Sexappeal haben, denn derlei Berührungsängste hatten die Kirchen mit der SED nicht. Und zumindest die Lutheraner auch nicht mit der NSDAP.

Vielleicht geht mich der devote und servile Grundton der Kirchenoberhäupter dieses Landes in Bezug auf den Islam ja absolut nichts an, aber ich anerkenne nun mal die Impulse sehr, die das Christentum in der Kunst, der Musik, der Sprache, der Architektur und der Literatur dieses sogenannten „Abendlandes“ gegeben hat – nicht immer freiwillig und meist mit dem Hintersinn der Prachtentfaltung, der Alleinherrschaft und der Kontrolle über andere Menschen. Aber ich würde diese kulturellen Aspekte sehr vermissen, wenn sich das Christentum weiter in Richtung eines Dienstleisters und Leibwächters des Islam in Europa entwickelt – und mal so ganz nebenbei bemerkt gleichzeitig im Nahen Osten (außer in Israel) im Verschwinden begriffen ist. Diesen Euphemismus ziehe ich sofort zurück und benutze ein treffenderes Wort: sie verschwinden nicht, das klingt viel zu schicksalhaft. Sie werden vernichtet – und zwar auch von dem Islam, dem Kardinal Woelki in Deutschland keine Obergrenzen auferlegen will.

Bei jeder Gelegenheit werfen sich die Amts- und Würdenträger, katholische wie protestantische, wie die Bodyguards hin und her, um noch die kleinste Herabsetzung des Islams zu verhindern. Glaube sei Glaube, da dürfe man kein Ressentiment zulassen. Ich habe Christen kennengelernt, denen vor Verzückung Tränen der Rührung in den Augen stehen, wenn sie erfahren, dass Jesus und Maria auch im Islam verehrt werden. Es ist, als würde sich ein Ausgeraubter darüber freuen, dass seine Bilder sich hübsch an den Wänden des Diebes machen, obwohl er sie falsch herum aufgehängt hat.

Ich will hier nicht die ganze Geschichte der „Prophetwerdung“ Mohammeds aufarbeiten, von den anfänglichen Versuchen, durch Speiseregeln und Gebetsrichtung Jerusalem die Juden auf seine Seite zu bringen oder durch die Verehrung Marias die Christen von seiner Rechtmäßigkeit als Prophet zu überzeugen. Das sind theologisch Details, um die sich Historiker und Theologen kümmern mögen. Was ich sehe und kritisiere ist die heutige institutionalisierte christliche Servilität gegenüber muslimischer Gewalt, Gewaltbereitschaft, religiöser Intoleranz und der muslimischen Art, Frauen- und Minderheitenrechte zu „interpretieren“. Als bislang schönster weil augenfälligster Beweis dieser Dienstfertigkeit darf der Besuch der beiden deutschen Kirchenfürsten Marx und Bedford-Strohm auf dem Tempelberg gelten, bei dem sie ihre Kreuze ablegten. Dem Hahn aus der Petrusgeschichte wäre das dreimalige Krähen sicher im Hals stecken geblieben, pikanterweise soll diese Geschichte ja nicht weit entfernt vom Tempelberg stattgefunden haben.

Genauso peinlich verlaufen auch immer wieder die diversen interreligiösen Aktivitäten, bei denen es immer nur die christliche Seite ist, die auf die islamische zugeht und von Toleranz und monotheistischer Brüderlichkeit phantasiert. Als am 15.3.2016 der kairoer Großimam Ahmad Mohammad al-Tayyeb im Bundestag sprach, erntete er großen Applaus für seine Rede, welche die anwesenden Abgeordneten dem kulturellen „Dialog“ zurechneten. Dabei hatte der Imam rein gar nichts gesagt, was diese Annahme untermauerte. Sein Tenor: Islam, das bedeutet Frieden und Menschenrechte. Ja, das glaube ich auch. Friede nach der Unterwerfung und Menschenrechte, wie sie die Scharia definiert. Zu blöd, dass man sich im Falle ihres Eintreffens diese Zukunft nicht mal mehr „schön saufen“ könnte.

Die ausgestreckte „christliche Hand“ bleibt in der Luft hängen, zieht sich ungeschüttelt zurück, wird aber zum Zeichen der Dialogbereitschaft im Selbstgespräch erklärt. Die Kirchen schaffen es nicht, klare und unverhandelbare Standpunkte gegenüber dem Islam zu formulieren. Wäre das wirklich ein Problem? Bestünde anderenfalls die Gefahr, dass die Schäflein der Gemeinden spontan „das Kreuz nehmen“, „Deus le vult“ brüllten und sich auf den Kreuzzug begeben würden? Bedeutet „Dialog auf Augenhöhe“ nicht gerade, dass man genau weiß, wo man steht und das auch klar formulieren kann? Ist das Gegenteil von „unreflektiert rumkuscheln“ wirklich Abgrenzung und Hass? Ich glaube nicht.

Ok, wenn ein Heide wie ich sowas sagt, erscheint das natürlich nicht sehr belastbar. Aber ich könnte Jesus zitieren und dessen Wort soll ja in der Christenheit immer noch ein gewisses Gewicht haben. „Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin der Messias!, und sie werden viele irreführen. Ihr werdet von Kriegen hören und Nachrichten über Kriege werden euch beunruhigen.“ (Matthäus 24:38.)

Wie wäre es mal mit diesem Zitat bei einer interkulturellen Begegnungsrunde des evangelischen Häkelkreises Buxdehude anlässlich des Geburtstages des Propheten? (Notiz an mich: am 19. April Glückwünsche zum 90. Geburtstag an Joseph Aloisius Ratzinger senden.)

Religionen in Deutschland und die Zumutungen der Moderne, ein Versuch der Desensibilisierung

Gerade las ich von einer Untersuchung, bei der die Frauen unter den Flüchtlingen nach ihrer Lage befragt wurden. Besonders sie Syrerinnen äußerten Angst vor Kulturverlust – eine „Phobie“, die jeder, unabhängig vom Herkunftsland und seinen persönlichen Präferenzen sehr gut nachvollziehen kann. (Übrigens ein Grund dafür, warum sich eine Verteilung von Flüchtlingen über die EU bei gleichzeitig offenen Binnengrenzen nicht machen lässt. Doch das nur am Rande.) Vielleicht sollten wir den Migranten nicht nur durch Deutschkurse, kostenlose medizinische Versorgung und sozialen Zuwendungen zeigen, was ihnen winkt, sondern auch, was ihnen blüht, indem wir ihnen klarmachen, dass sie ihren Glauben auch ablegen oder wechseln dürfen, offen zu ihrer Homosexualität stehen oder unverheiratet bleiben können. Unsere Zeitungen sollten empört auf rassistische oder unzureichend gegenderte Predigten in Moscheen reagieren und öffentliche Entschuldigungen von den Imamen fordern. Wir brauchen Queerness-kompatible Toiletten in Moscheen und Frauenquoten von 30% in Moscheevorständen – ganz zu schweigen von einer Kampagne „Meine Moschee braucht eine Imamin“ zu der das Familienministerium gefälligst die Mittel bereitstellen soll. Außerdem wäre da ja noch der Bedarf an traditionell vor dem Imam geschlossenen muslimischen Ehen von Schwulen und Lesben. Das alles sind Kämpfe, mit denen sich die Bewohner dieses Landes seit einiger Zeit die Langeweile vertreiben und als Religion in Deutschland steht man natürlich mittendrin in diesen Debatten. Da können wir für den Islam keine Ausnahme machen, weil wir diese den Kirchen auch nicht gewähren.

Da sind wir doch sicher einer Meinung, Herr Woelki!

Auch erschienen auf achgut.com

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