Antisoziale Supersozialität:
bildunterschrift: Was abhaben wollen vom sozialengagierten Gutmenschenmuffin mit Glitzerzucker und Prinzessinnekirsche funktioniert dezent mal gar nicht ohne Engagement!
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Hey, ich kann was bewegen, und das obwohl ich eigentlich nicht "in der Lage" bin - was zu bewegen (also nur damit jetzt Keiner auf die Idee kommt zu sagen; "ich kann aber nichts machen weil.. blaaaaa blaaaaaa). Zumindest wenn man den Aussagen von Leuten glaubt. Zum Beispiel wenn da Sachen (die ich als normal, logisch denkender Mensch als grob fahrlässig einstufen würde) kommen wie: "Hey wenn du arbeitsunfähig bist, und praktisch nie "ganz normal" 40h die Woche arbeiten wirst, dann kann ich dich ja dein ganzes Leben lang als Sozialschmarotzer bezeichnen"! Ja herzlichen Glückwunsch, das kannst du! Aber, dann kann ich im Gegenzug auch, dich aus meinem Leben entfernen und dich im Allgemeinen als A+++loch bezeichnen! Das ist mein gutes Recht, Demokratie und so. Ich lebe zwar in Deutschland, aber immerhin ist meine Mutter Steirerin. Das heißt, ich glaube dass sich die Sozialsysteme beider Länder so ganz grundlegend jetzt nicht unterscheiden.
Jedenfalls glaube ich nicht daran, dass man sich "einfach ausruhen" sollte, auf "einer Situation" oder, dass (wie hier schon gelesen) wohl einige, insbesonders junge Menschen (btw. i am srsly 24) sich machttod fühlen, gar ohnmächtig, etwas bewegen zu können (wie schade!) und dies in einem Blogbeitrag verfassen, einem personalisierten Bericht ihrer eigenen Situation. Ich glaube das ist das Grundproblem von soviel rechten Bewegungen. Eben, dass gute Menschen sich machtlos fühlen. Und das im Internet kundtun, anstatt ihren Arsch nach draußen zu bewegen. Ich habe Freunde, die wohnen in Dresden und schämen sich dafür, Tür an Tür mit Pegidioten zu leben. Diese zwei wunderbaren Menschen sind nicht grade reich- aber sie gehen auf Anti-Demos.
Ich selbst gehe containern. Wenn ihr in Österreich wohnt, und da den ORF einschalten könnt, da gibts (oder gabs zumindest mal) die Sendung "Taste-The-Waste" Wo Köche mit containertem Essen gekocht haben, und das auf Marktplätzen an Passanten verschenkt haben und ihnen danach gesagt haben, woher das Essen kommt. Unfu+ingfassbar, wie viel Essen weggeworfen wird. Das ist auch fast alles noch gut. Ich verschenke auch oft Essen an andere Leute, damit bin ich zumindest sozialer als 90% der anderen Leute. Und ethisch korrekter, weil ich mich vegan ernähre und meine Blutwerte sind top! Kurzum ich bin der perfekte Gutmensch. Ich spende meine alten, noch tragbaren Klamotten einem sozialen Second-Hand-Shop, der von einer Kirche betrieben wird und den Erlös an die Kitas weitergibt, die von dieser Kirche finanziert werden, für Spielzeug usw. Ich will mich damit nicht beweihräuchern oder ähnliches.
Nur habe ich einfach nicht das Gefühl, dass ich ohnmächtig bin oder besser gesagt ZUohnmächtig, irgendwas zu machen. Ich finde einfach, wenn selbst ich was machen kann, kann einfach jeder irgendwas machen - und seis nur mal das Paket vom Nachbarn annehmen. Ich mache einfach nur den Aktivismus, den ich auch leisten kann, der der gut für mich ist, ohne mich zu überlasten! (Was nicht sonderlich einfach ist, bei einer Wochenmaximalbelastung von ca 2,5h). Ich kenne Leute die Hartz4 beziehen (die deutsche Sozialhilfe) und mehr leisten, als jeder normal arbeitende Mensch, solche Leute, die unverschuldet in solche Situationen gekommen sind, und jetzt in Flüchtlingsheimen helfen, oder 1-€ Jobs bekleiden. Ich kenne auch arbeitende Menschen, die sich nebenbei engagieren. Alles läuft über Facebook! - Mal ganz davon abgesehen dass Facebook einfach ein kack Konzern ist, kann man es echt für Positives nutzen, für Gruppen, in denen man sich zusammenschließen kann, Beispiele hierfür sind Obdachlosen-/Kinder-Tiernothilfen, oder auch Help Refugees with Pets. Dann gibts da noch andere Gruppen, wo man sich über Fitnesserfolge, Ernährung und Häkelmaschenarten austauschen kann! Und selbst, wenn man sich nur da anmeldet und Solidarität zeigt, macht man immer noch mehr als Andere. Es ist ja vielleicht auch gar nicht so wichtig, "WAS" zu machen, sondern sich solidarisch zu zeigen. Es wird immer Leute geben, die lieber jammern als ändern, aber genauso gut gibts einfach total viele Leute, die gerne ändern würden, sich aber unsicher sind, sich nicht trauen. Beispiel:
Seit ich containern gehe in dieser Stadt, was jetzt auch schon über 2 (!) Jahre sind, habe ich ca. 100 verschiedene Leute mitgenommen. Das ist ja eine Grey-Zone. Sozusagen halbillegal, da man ja Abfall entwendet. Also ich persönlich breche nirgends ein, sondern gehe nur an offen zugängliche Container, auf freiem Gelände und hinterlasse alles ordentlich! Die meisten Leute die ich mitgenommen habe, waren einfach nur neugierig, wollten mal sehen, "wies ist" um "es mal gemacht zu haben" um "mitreden zu können" so lifestyle mäßig, dann habe ich wiederrum aber auch Leute getroffen, die einfach wirklich wenig Geld grade haben weil sie z.B studieren oder nur eine kleine Rente beziehen, für die das Containern eine wirklich phänomenale (erschreckend, oder?) Lebenserleichterung darstellt. Man kann nie genau sagen, wer der Mensch ist, auf den man da so trifft. Diese Menschen nun die regelmäßig containern gehen, sind sicher nicht ohnmächtig, sie engagieren sich teilweise auch für Andere, aber teilweise halt auch nicht. Und das ist auch völlig ok. Weil sie sich zumindest für einen Menschen engagieren -
Nämlich für sich selbst!
Und damit machen sie schon mehr als Nichts. Und damit wiederrum mehr als die Meisten! (Ich muss dabei an einen Kreislauf denken, wie der mit der Wassergrundversorgung aus der Grundschule).
PS: Ich habe dieses Beispiel ganz bewusst ausgewählt, um aufzuzeigen, dass es gar nicht mal so entscheidend ist, für wen genau ein Mensch sich engagiert, solange er es tut! Und sei es nur für sich selbst. Solange er sich selbst etwas bedeutet oder für sein Leben sorgen muss, engagiert er sich ja schon automatisch! Ich denke, dies ist nur sehr sehr wenigen Menschen wirklich bewusst, was eigentlich schade ist! Ich bin der Meinung, dass wenn ein Mensch einmal erfahren hat, dass es sich lohnt, sich zu engagieren egal ob das jetzt für sich, für nahestehende oder auch fremde Menschen oder Tiere ist, wird er auch weiterhin engagiert sein - oder zumindet zeitweise immer wieder in seinem Leben! Ich insbesondere fühle mich so machtlos mit mir selbst, mit dem was ich so bei mir immer mittrage (nämlich mich, und wenn jemand anders das hätte, würde derjenige das sicher lieber nicht haben wollen), dass ich es einfach schön finde, die freie Befugnis zu haben, mich in dieser Sache so zu entscheiden, wie es für mich gut ist (wenn auch in sehr sehr kleinem Maße). Und mich so sozial engagieren kann! Soweit wie ich es aushalten kann, ohne Stress! Selbst wenn ich nicht geeignet bin für den 1ten Arbeitsmarkt und vlt. nicht mal für den zweiten, so muss ich dennoch kein A+++loch sein! Und das sind Viele, die arbeiten gehen, und ach so kluge Sprüche (s.o) von sich geben, eher mal gerne, weil die nicht wissen, wie es ist, in Not zu sein. Und deshalb kann es ihnen auch eher egal sein, wie es Anderen geht!
PPS/ feedback gerne gesehen, auch gerne kritik (auch negativ, wenn konstruktiv - und wenn gegenantwort aushaltbar ist)