Viele unserer Eltern und Großeltern erinnern sich noch gut an den täglichen Löffel Lebertran, den sie von UNICEF verabreicht bekamen, um gegen Kinderkrankheiten und Mangelernährung anzukämpfen. Denn im Nachkriegseuropa war die Lage für unzählige Kinder dramatisch. Im bitterkalten Winter 1946/47 waren etwa 20 Millionen Kinder hungrig, in Lumpen gekleidet und heimatlos.

UNICEF

Eine Zukunft für die Kinder Europas

Der ehemalige Präsident der USA und Organisator von Hilfsaktionen, Herbert Hoover, zeigte sich erschüttert über das Elend in den Trümmern Europas nach dem 2. Weltkrieg: „Von der russischen Grenze bis zum Ärmelkanal gibt es heute 20 Millionen Kinder, die nicht nur schwer unterernährt sind, sondern zunehmend an Tuberkulose, Rachitis und Blutarmut leiden. Wenn Europa eine Zukunft haben soll, dann muss etwas für diese Kinder getan werden.“

Milch, Fett und Lebertran für Kinder in Österreich

Um das Wohl von Millionen von Kindern – auch hier in Österreich – zu sichern, wurde UNICEF am 11. Dezember 1946 gegründet. Damals wie heute ist die Vorgehensweise bezeichnend für UNICEF: unverzüglich, zielorientiert und effizient konnten in den Jahren von 1947 bis 1950 sieben Millionen Kinder in 14 Ländern Europas mit Milch, Fett, Lebertran und Medikamenten versorgt werden. Außerdem impfte UNICEF elf Millionen Kinder gegen Tuberkulose und lieferte Rohmaterial für Decken, Kleidung und Schuhe.

Von der Nothilfe zur Entwicklungsorganisation

Als die Vereinten Nationen in den 50er Jahren das Kinderhilfswerk auflösen wollten, meldeten sich die ärmeren Länder zu Wort. Wie, fragte ein Delegierter aus Pakistan, könne man die Aufgabe internationaler Hilfsaktionen für die Kinder als abgeschlossen ansehen, wenn immer noch Millionen von Kindern in Asien, Afrika und Lateinamerika an Krankheit und Hunger litten? Das Plädoyer verfehlte nicht seine Wirkung. Am 8. Oktober 1953 stimmte die Vollversammlung der Vereinten Nationen einstimmig dafür, dass UNICEF ein ständiges Glied innerhalb des Systems der Vereinten Nationen werden sollte. 69 Jahre sind seit der Gründung vergangen und UNICEF setzt sich auch weiterhin für das Wohl von Kindern weltweit ein.

Weltweit noch nie so viele Kinder auf der Flucht

UNICEF

Heute, fast 70 Jahre danach, findet in Europa die größte Fluchtbewegung seit dem zweiten Weltkrieg statt. Zwei Millionen syrische Mädchen und Buben mussten ihre Heimat verlassen. Für Kinder auf der Flucht leisten wir psychosoziale Hilfe und haben sogenannte kinderfreundliche Orte eingerichtet, das sind abgegrenzte Bereiche, in denen sich Kinder und Mütter aufhalten, erholen und ein Stück Normalität im Chaos erfahren können. Parallel zu dem Engagement für Flüchtlingskinder in Europa muss auch die humanitäre Hilfe und Entwicklungshilfe in den Herkunftsländern stärker unterstützt, sowie die Bemühungen zur Beendigung von Konflikten und zur Bekämpfung der Armut verstärkt werden.

UNICEF hilft in den Krisengebieten: Syrien und Irak sind von den Konflikten schwer gezeichnet, UNICEF verteilt gemeinsam mit Partnern vor Ort Hygiene-Sets, errichtet Brunnen und sanitäre Anlagen. Medizinische Grundversorgung und Nahrungsmittel sind überlebenswichtig, seit Mai konnten wir über 2 Millionen Kinder impfen und Tausende mangelernährte Kinder mit therapeutischer Nahrung versorgen.

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