Ein eindrucksvolles Zeichen war es, welches gestern bei der Aktion #refugeeswelcome gesetzt wurde. Dennoch stellt sich die Frage, ob die Auswirkungen im Sinne der Menschen sind, die dabei waren, oder mobilisiert die "Konzert-Demo" noch mehr FPÖ-Sympathisanten kommenden Sonntag bei HC-Strache das Kreuzerl zu machen? Meine Befürchtung: Eher Letzteres.
Leider hat sich die Kritikkultur der „besorgten Bürger“ schon lange auf Gutmenschen, Invasions-Kollaborateure oder auch einfache Sozis im Sinne eine Generalpauschalierung in die Hirne eingebrannt. Es gibt fast keine Differenzierung mehr zwischen den verschiedenen Menschen, die sich im Sinne der Humanität für Flüchtlinge auf verschiedenen Ebenen einsetzen. Der Sammelbegriff „linke Gutmenschen“ dient als Synonym für Vaterlandsverräter. Allen wird gemeinsam unterstellt nur die anderen zu bevorzugen und denen (den Besorgten) alles wegzunehmen.
Wenn man sich die Postings und Kommentare auf diversen FPÖ-Seiten ansieht, muss man wahrnehmen, dass die #refugeeswelcome-Aktion nur noch mehr zur Polarisierung beigetragen hat. „Besorgte Bürger“ werden noch weiter ausgegrenzt und der Pfad zur guten Seite der Macht wird für sie immer schwieriger zu überwinden. Die Grenzen zwischen Links und Rechts werden quasi dicht gemacht.
Im Sinne der Humanität war das Event ein tolles Zeichen, der politische Outcome ist aber aus meiner Sicht fraglich. Hoffe, ich irre mich. Wir sehen es am 11.10. bei der Wien-Wahl.
Was aber wäre eine bessere Lösung, um den Menschen die Angst, mit der die FPÖ (mittlerweile ist Team Stronach auch bereits Trittbrettfahrer) so geschickt spielt, zu nehmen? Angst mit fachlichen und sachlichen Argumenten zu begegnen, geht schon rein aus evolutionären Gründen nicht.
Man kann den Menschen nur auf "breiter" Ebene aufzeigen, welche Menschen da zu uns kommen, indem man Schicksale spürbar macht und Dialoge herstellt. „Integration“ heißt das Stichwort. Das Einpferchen von Flüchtlingen in Großquartieren bewirkt genau das Gegenteil. Deshalb ist, wenn es sinnvoll eingesetzt wird, das Durchgriffsrecht bei der Flüchtlingsverteilung ein erstes wichtiges Werkzeug.
Fehlt nur noch eine Idee wie man die „besorgten Bürger“ mit den Flüchtlingen in Kontakt treten lässt. #ideaswelcome