Politprominenz trifft sich in Paris und sinniert über unser Tun. Das ist gut und wichtig, allein mir fehlt der Glaube an der Ernsthaftigkeit des Mühens.
Da sind also die betroffenen Gesichter - ein wenig gehetzt, frisch eingeflogen und gut gehegt und gepflegt. Kerosin verpulvert, gut bewacht und mit exotischen Früchten versorgt lässt es sich fein "deppatieren"[Rechtschreibung ist bewusst gewählt], wer denn nun in der Runde der größere Sünder wäre. Egal wer es ist, meist ist es der andere und das macht die Sache schwierig. Positiv betrachtet ist es zumindest auf der politischen Agenda. Der politische Diskurs vermittelt das Bemühen und das Erkennen einer gewissen Brisanz des Themas und die dadurch abgeleitete Handlungsnotwendigkeit.
Dort ein paar Windräder, da eine effizientere Batterie oder vielleicht gar ein paar Panele für die Energie aus Sonnenkraft. Ja wir ekzeptieren auch die Umrüstung der kalorischen Kraftwerke, denn diese Umweltsünden leugnen nur mehr die wenigsten Hohlköpfe oder Betreiber. Nun ... Atomstrom ist aber auch sauber, aller Warnungen und schlechten Beispiele zum trotz - ja, da geht es ja auch um was. Zäh ist das Ringen und steinig der Weg.
Und ich Unverbesserlicher bin immer noch nicht zufrieden und skeptisch? Das liegt vielleicht daran, weil die Wurzel des Übels nicht angegangen wird! In einer Welt in der KEIN Wachstum ein größeres Problem darstellt als millionen an Klimaflüchtlingen - oder noch schlimmer Klimaopfer - wird die Umstellung immer einem Diktat unterworfen - nämlich dem der expandierenden Wirtschaft. Jener Wirtschaft, die mittlerweile größere Ungerechtigkeiten geschaffen hat, als das Diktatoren und Kaiserreiche jemals vermochten. Was ich meine? Wenn wir also in Kauf nehmen, dass wir umweltschädlich produzierte und ausbeuterisch entwickelte Produkte über den halben Globus schiffen, dass wir sie dann nach kurzem Gebrauch wieder in Container frachten, um sie dann am schwarzen Kontinent wahlweise verwenden, um deren Märkte zu destabilisieren oder wieder als Sondermüll zu entsorgen, dann ist die Klimaerwärmung ein nachgelagertes Problem. Die Struktur des Handelns und der Wirtschaft ist massiv zu ändern.
Und ich hätte sogar die Lösung des Problems, aber ich habe weder einen Jet, ausreichend Security oder eine laute Stimme um in Paris gehört zu werden. Uns soll TTIP untergejubelt werden mit tausenden Seiten Papier, die dann gegen uns verwendet werden um noch mehr Profit an möglichst Wenige zu liefern. In meiner Welt wäre es so, dass jeder zwischenstaatliche Handel nur dann zulässig bzw. zollfrei abgewickelt werden darf, wenn der Warenstrom in das Zielland den höheren Standard der beiden Vertragspartner vollinhaltlich erfüllt. Das würde sowohl für Ware aber auch Dienstleistung und Technologietransfer gelten.
Wir hätten dann keinen Genmüll aus den USA bei uns, bräuchten uns nicht um sozialen Abbau fürchten, müssten aber auch die billigen T-shirts und anderen entbehrlichen Schmarrn von KIK und Co. teurer und menschenwürdiger produzieren lassen. Unsere smarte Industrie würde ausschließlich unsere Standards exportieren dürfen, statt in anderen Ländern für jene Sünden verantwortlich zu sein, die bei uns längst verboten sind. Ja, vielleicht hätten wir kurzfristig einen wirtschaftlichen Nachteil, aber dafür hätten wir eine stärkere Binnenwertschöpfung und das gute Gefühl, die Erde nicht dem billigen Geld zu opfern. Butan zeigt uns eigentlich bereits jetzt, dass Glück einen gesamtgesellschaftlichen Wert hat und das gesellschaftliche Tun
Aber die Hoffnung stirbt zuletzt und so möchte auch ich daran glauben, dass der Klimagipfel unsere Welt vor uns selbst schützt und damit weiterhin für uns gestaltbar und lebenswert bleibt. Die gute Nachricht ist, dass es die Erde auch in absehbarer Zeit noch geben wird, die Frage bleibt nur, ob wir in dieser Welt auch noch Platz haben, wenn wir uns das Licht ausknipsen.