Ich arbeite seit Jahren mit und für Flüchtlinge. Die Ängste rund um das Fremde sind mir nicht unbekannt. Auch die derzeit stattfindende Hetze gegen Ausländer ist nichts Neues. Es gibt Kräfte in diesem Land, die zuerst die Ängste der Österreicher schüren und später bei den Wahlen dann von dieser Angstmacherei profitieren.
Die größte Angst der Österreicher ist, dass ihnen jemand den Arbeitsplatz wegnimmt. Und aus lauter Angst beginnen viele über die Ausländer zu schimpfen.
Ich verstehe schon, dass das zum Fürchten ist. Aber ich habe noch nie erlebt, dass ein Ausländer einem Österreicher die Stelle weggenommen hätte.
Auch abseits der Diskussion über den Arbeitsmarkt gibt es gar keinen Grund, sich vor den Ausländern zu fürchten, außer man ist grausig zu ihnen. Ich war mein Leben lang freundlich zu den Flüchtlingen, und ich habe nur freundliche Flüchtlinge getroffen - es gibt daher wohl einen Zusammenhang.
Ich würde den Menschen gerne die Ängste abnehmen, denn meine jahrelange Erfahrung hat mich davon überzeugt, dass es keinen Anlass zu Ängsten gegenüber Ausländern gibt. Es verschlechtert sich ja auch nichts für uns, wenn wir den Flüchtlingen helfen. Ich tue das schon jahrelang und mein Leben hat sich dadurch nicht im Geringsten negativ verändert - ganz im Gegenteil, es wurde bereichert. Ich kann halt auch nur gut leben, wenn ich weiß, dass es auch den Anderen gut geht. Egal, ob sie Ausländer oder Österreicher sind, es ist für mich selbstverständlich jedem zu helfen.
Ich hoffe daher, dass die Menschen am Sonntag wählen gehen und nicht den Strache wählen. Ich glaube an die Wiener und dass sie am Sonntag so wählen, dass wir gemeinsam mit den Flüchtlingen gut in Wien leben können. Es gibt in dieser Stadt genug Platz für uns alle, und deshalb müssen wir die Flüchtlinge auch gut empfangen und ihnen helfen, denn in Wahrheit sind es die Flüchtlinge, die sich fürchten davor, dass wir grausig zu ihnen sind. Und so wie ich weiß, dass es keinen Grund gibt, sich vor Flüchtlingen zu fürchten, so will ich auch den Flüchtlingen sagen können: „Es gibt keinen Grund für euch, sich in Österreich zu fürchten - wir helfen euch!“
ANMERKUNG DER REDAKTION: FRAU UTE BOCK HAT DEN BEITRAG AUF EIGENEN WUNSCH HIN GEÄNDERT. ES WAR NIE IHRE ABSICHT, JEMANDEN ZU BELEIDIGEN, SIE BEDAUERT, SICH MISSVERSTÄNDLICH AUSGEDRÜCKT ZU HABEN.