Abgesehen von den Lobeshymnen von Herrn Geissler fällt es mir schwer, die Rede von Frau Merkel als das Beste darzustellen, was wir je von ihr gehört haben. Unter ihresgleichen in der CDU mag dieses so aufgenommen werden, in der breiten Masse scheint man es eher anders zu sehen.
In einem Artikel in der Zeitung "Freitag" von heute lese ich das gerade auch wieder und leider, als ehemaliger DDR-Buerger und Sachse, muss ich dem zustimmen. Manchmal frage ich mich, in welcher Welt Frau Merkel und ihresgleichen eigentlich leben, dass sie nicht sehen, wie groß die Kluft zwischen den Bürgern und ihrer gewählten Regierung eigentlich ist. Honecker lebte in einer anderen Welt, Frau Merkel tut es auch. Ist es die lange Regierungszeit, die die diese Menschen weltfremd werden lässt? Ihre Umgebung, der Rausch der Macht? Jedenfalls scheint es eine Eigenschaft zu sein, die nach längerer Tätigkeit jeden Politiker befällt. Vielleicht ist es auch eine Schutzfunktion des Gehirns, die bei Überforderung einsetzt, wie bei der Schmerzausschaltung die Ohnmacht – eine Erklärung die man menschlich noch verstehen könnte, als Politiker ist es fatal.
Frau Merkel sagte in Ihrer Rede:
“Wir schaffen das”. “Ich kann das sagen, weil es zur Identität unseres Landes gehört, Größtes zu leisten”, sagte die Bundeskanzlerin und zog historische Parallelen zu ihren Vorgängern. “Konrad Adenauer hat 1952 nicht gesagt: ‘Wir wählen etwas Freiheit.’ Er sagte: ‘Wir wählen die Freiheit”.” Auch Ludwig Erhard habe nicht “Wohlstand für fast alle” gefordert, sondern “Wohlstand für alle”; Helmut Kohl habe nicht versprochen, “einige Regionen” in blühende Landschaften zu verwandeln, sondern alle neuen Bundesländer. “Das”, sagte Merkel, “haben wir geschafft”.
Freiheit, Wohlstand und blühende Landschaften, das alles haben wir geschafft, wahrscheinlich lebt sie in einer virtuellen Welt, dass ihr entgeht, dass 10 % der Rentner bereits unter der Armutsgrenze leben. Vielleicht ist ihr entgangen, dass das Bildungsniveau, besonders das der Jugend kontinuierlich sinkt und dass die Analphabeten zunehmen, wo es einstmals unser Stolz war, dass wir keine hatten. Vielleicht entgeht es ihr auch, dass unsere Infrastrukturen langsam verfallen und die Kriminalitaet, besonders im organisierten Bereich abenteuerliche Ausmaße annimmt. Unter diesen Gesichtspunkten müsste sie eigentlich merken, dass die ungezügelte Einwanderung nicht nur Probleme aufwirft, sondern die Eingliederung dieser Menschen schier unmoeglich macht. So ist auch eine weiter Äußerung von ihr nichts anderes als Zweckoptimismus, Wahlpropagenda und Wunschdenken.
“Unsere Gesetze stehen über Ehrenkodex, Stammes- und Familienregeln”, sagte Merkel. Wer in Deutschland Zuflucht und Schutz gefunden habe, müsse “unsere Gesetze, Werte und Traditionen achten” und die deutsche Sprache lernen. Das sei Integration, sagte Merkel, und “das glatte Gegenteil von Multikulti”. Denn Multikulti bleibe eine “Lebenslüge”.
Große Worte, aber in Wirklichkeit nur leere Luft. Multikulti ist keine Lebenslüge wie sie sagt, sondern in anderen Ländern, wie den USA gängige Praxis, siehe Chinatown, Brouklin, in Los Angeles und Boston. Nur die wenigsten Emigranten und Flüchtlinge integrieren sich, oder sie machen das nur in dem Rahmen, wie es ihre Arbeit erfordert, ansonsten leben sie in ihrem sprachlichen Umfeld und scheren sich wenig oder gar nicht um Werte und Traditionen.
Als billige Arbeitskraefte sind sie gefragt, da jubelt der Unternehmerverband und scheinheilig fordert er einen Mindestlohn.
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https://www.freitag.de/autoren/hoipolloi/deutschland-ist-am-ende
https://woldcitizen.wordpress.com/2015/12/14/der-cdu_parteitag-und-die-bluehenden-landschaften/