Nachdem ich gebeten wurde, diesen Beitrag, der eigentlich eine Antwort auf einen anderen Blog war, nochmals eigens einzustellen - bitteschön.
Hoffe auf eine rege Diskussion...:)
Sind die Identitären rechtsextrem? Was genau ist rechtsextrem? Ich schätze, die meisten Rechtsphobiker (bewusst von mir verwendeter Begriff in Anlehnung an das Unwort "Islamophobie" ;) ), die dieses Wort von sich geben, könnten es gar nicht genau definieren.
Was genau ist überhaupt Rechts? Wie und warum konnte es gelingen, das politisch Rechte unauslöschlich mit den Nazis in Zusammenhang zu bringen, wo doch die Nazis so ungefähr das krasse Gegenteil zu dem darstellen, was ursprünglich rechts war: Liberalität, Freiheit, Bürgerrechte (Religionsfreiheit), Minimalstaat, Kapitalismus, Freihandel? Was genau vom dem hatten die Nazis an sich? Das konservative Familienbild, Patriotismus, den man selbstverständlich wie alles andere auch pervertieren kann.
Ein Rechtsextremer im klassischen Sinn ist dann vielleicht ein Vertreter der österreichischen Schule, ein Anarchokapitalist, die TeaParty.
Das klassisch Rechte steht NICHT für Völkermord, von oben verordneten Einheitsmenschen, den man notfalls im Arbeits- und Erziehungslager gefügig macht, nicht für Parteidiktatur, nicht für Überbürokratisierung eines Nanny-Staates, der sich in alles einmischt.
Doch genau das taten die Nazis, und wem ähneln sie darin, inklusive dem Umstand, dass sie sich ganz intensiv um das Sozialwesen kümmerten und den Kapitalismus zum Feind hatten? Richtig, den Kommunisten Marke Stalin und Mao, aber nicht dem klassischen bürgerlichen Wirschaftsliberalen.
http://www.andreas-unterberger.at/2016/05/man-darf-ein-rechter-brger-sein/
Die Nazis nannten sich nicht Nationalliberale, sondern NationalSOZIALISTEN!!!
Und so ist auch das Ergebnis des Wirkens der National- und anderen Sozialisten ausgesprochen ähnlich: menschenverachtende, faschistische, totalitäre Diktaturen mit Massenerziehungsanspruch, den man notfalls in Arbeits- und Erziehungslagern durchsetzte, die beide von Kleinkind an einen Menschen nach ihren Vorstellungen formen wollten. Denken verboten. Millionen Tote hüben wie drüben.
Und jetzt kann sich mal jeder selbst fragen: wie zum Teufel konnte es angesichts dieser gemeinsamen Vergangenheit den Linken gelingen, sich in der Öffentlichkeit als die Guten zu postulieren, die ihr Symbol für Terrorregimes, Hammer und Sichel, heute noch als revolutionäre Zeichen verwenden dürfen, während das andere Symbol für Terrorregimes strafrechtlich verfolgt wird?
Welche Rechtfertigung dafür finden wir in deren Vergangenheit? Stalin? Mao? PolPot?
Und wie konnte es gelingen, gleichzeitig das Rechte unauslöschlich mit den Nazis in Zusammenhang zu bringen, obwohl das nach der klassischen Definition von Rechts herzlich wenig miteinander zu tun hat, sondern, siehe oben?
In Zeiten, wo sogar TTIP-Demonstranten als Rechtsextreme abgestempelt werden, könnte man aber auch auf die Idee kommen, dass dieser Stempel sofort allem aufgedrückt wird, was dem von oben verordneten, politisch korrekten kollektivem Helfersyndrom zuwiderläuft. Und auch sonst allem, was die Eliten so gerne hinter verschlossenen Türen für uns ausbrüten.
Wer gegen den EU-Zentralstaat ist, den der liebe Sascha ja so mag, ist selbstverständlich ein Europa-FEIND, wer gegen Massenzuzug ist, ein MENSCHENFEIND etc. Pausenlos wird auf der emotionalen Orgel rauf und runter gespielt.
Es ist, angesichts der Definitionsverwirrung von Rechts, natürlich viel bequemer, jeder Protestbewegung gleich mal den unapetittlichen Stempel "rechtsextrem" aufzudrücken. Und Rechtsextrem ist man nach linker Diktion bereits, wenn man die eigene Identität bewahren möchte, denn das verordnet Gute von heute leutet: 1. Hilf Menschen, aber nicht den Einheimischen, die sind ja irgendwie selber schuld, nicht dem Nächsten, sondern dem Über-Übernächsten, von je weiter her, je exotischer, desto besser, warum jemand kommt, danach wird gar nicht erst gefragt, denn heute ist alles ohne Ausnahme "Flüchtling".... 2. mischet euch fröhlich, sonst werden wir vor lauter Inzucht degenerieren (Schäubles neue Rassenlehre).
Wer das nicht so gut findet, ist natürlich... erraten, ein ganz böser Rechter, ein Umensch, bar jeden Mitleids, die Vorstufe zum Nazi, mindestens.
Und so hat die veröffentlichte linke Meinung uns zu perfekt funktionierenden pawlowschen Hunden erzogen, die reflexartig, ohne sich noch über tieferen Sinn und Definitionen Gedanken zu machen, auf alles hinbeißen, was man als "Rechts" definiert hat. Und das mit so einem schön schaurigen und gleichzeitig moralisch überlegenen Ekel, denn was man mal als Rechts identifiziert hat, ist gewiss ein Menschenfeind, eine Vorstufe zum Nazi mindestens, im Gegensatz zum selbstverständlich guten Linken.
Dabei schweben wir schon längst wieder am Rande des Totalitären, von oben verordnete Gesinnung, Zensur, Völkervermischung, Denkverbote in Form "politischer Korrektheit", Toleranzwahn selbst gegenüber Religionsfundis, die den Westen hassen und Ungläubige am liebsten im Jenseits sehen würden, Kritik soll strafrechtlich verfolgt werden, Rechte jagen, verunglimpfen, diskreditieren, öffentlich an den Pranger stellen, sie wirtschaftlich ruinieren, gewalttätige Gegendemos, alles ok und wird billigend in Kauf genommen, denn es geht ja um die gute Sache, nicht wahr?
Die schlimmsten und gefährlichsten Menschen sind nicht die Bösen, so viele von denen gibts nicht, sondern die mit einer Mission und absolutem Wahrheitsanspruch, die sich für bessern als den Rest der Welt halten! Spielt keine große Rolle, ob es sich um religiöse oder ideologische Wahrheitsansprüche und Missionen handelt.
Edit: Beim Betrachten dieser mehrteiligen Doku ist mir dann aufgefallen, es ging auch um die McCarthy-Ära, konnte ich nicht umhin, die Verwandtschaft zur heutigen Jagd auf Rechte zu sehen. Damals waren halt umgekehrt die Linken und die Kommunisten die Bösen, und die USA schrammte haarscharf am Rande der Demokratie dahin, wo Meinungsfreiheit für eine bestimmte politische Richtung nicht mehr gegolten hat.
Warum eigentlich brauchen Menschen das offenbar immer wieder? Andere zu Bösen zu erklären, zu verfolgen, denunzieren und Schlimmeres? Ist die moralische Überlegenheit wirklich so ein großes Bedürfnis?
Auch noch ein interessanter Artikel aus der FAZ zum Thema: