Essstörung: Erste Hilfe bei Fressattacken

Nur ein Stück Schokolade, so der Vorsatz. Und kaum hat man es sich versehen ist bereits die ganze Tafel weg. Dann noch die Reste der Pizza von gestern, Chips beim Fernsehen - es gibt Tage, da könnte man einfach nur essen. Heißhunger-Anfälle wie diese kennt fast jeder. Für Menschen, die unter krankhaften Essattacken leiden, gehören sie zum täglichen Kampf. Da bleibt es dann auch nicht bei einer Tafel Schokolade, es müssen zehn Tafeln her – und danach wird noch ein Kuchen nachgeschoben.

„Binge Eating“ nennt man die Essstörung, die häufiger vorkommt als Anorexie oder Bulemie. Sie wird oft verheimlicht, denn sie ist mit Gefühlen großer Scham und Machtlosigkeit verbunden. Wie alle Menschen, die unter Essstörung leiden, benutzen Binge-Eater das Essen als Krücke, um mit ihren Gefühlen klar zu kommen. Durch das übermäßige Essen versuchen sie überwältigende, unkonfrontierbar scheinende Emotionen verdeckt zu halten, um den damit verbundenen Schmerz nicht zu fühlen. Sie essen sich quasi „taub“. Allerdings hält dieses Taubheitsgefühl nur bedingt an - die nächste Essattacke ist vorhersehbar. Das muss nicht so bleiben. Es gibt eine Methode um diese Fressanfälle zu stoppen. Sie wirkt anhaltend, weil sie die Ursache der Essattacken beseitigt und folgende vier Schritte beinhaltet:

  • Aufmerksamkeit auf die Gefühle und Wahrnehmen der Emotion
  • Anerkennen und Akzeptieren von dem, was ist
  • Direkte Erfahrung
  • Emotions-Integration
  • Durch das Binge Eating sind die Menschen so daran gewöhnt, ihre Gefühle “hinunter zu stopfen”, dass sie diese gar nicht mehr bewusst wahrnehmen. Deswegen ist der erste Schritt, aufmerksam zu sein und sich während des Tages des Öfteren zu fragen, wie es einem geht. So kann man aufsteigende Emotion besser und schneller wahrnehmen – egal, ob es sich um Wut, Angst, Verzweiflung oder irgend etwas Anderes handelt. Am besten übt man das schon bei kleineren Dingen, zum Beispiel, wenn sich jemand bei der Supermarktkasse vordrängt.
  • Der zweite Schritt ist das Annehmen der Emotion: Sobald ein Gefühl hochkommt, versucht man es nicht wie bisher wegzuschieben oder sich abzulenken, sondern man sagt „JA“ zu dieser Emotion. Man akzeptiert sie völlig als Teil von sich selbst. Sie darf jetzt da sein. Das Wichtige hier ist, dass man nicht urteilt, Dinge für nichtig erklärt oder sie größer macht.
  • Der dritte Schritt ist das Zulassen des Spürens. Man setzt sich mit dieser Emotion hin und fühlt sie. Man fühlt, wo man sie im Körper wahrnehmen kann. Man kann auch schauen, ob diese Emotion eine Form hat, eine Farbe oder einen Klang. Vielleicht bringt einen die Emotion zum Zittern, Singen oder Schreien. Alles ist erlaubt. Nach dem ausgiebigen Nachfühlen kann man sich dann auch fragen: Ist diese Emotion bei mir schon öfter aufgetreten? Wenn ja, wann habe ich sie das erste Mal erlebt? Oft taucht hier das Bild einer Problemsituation aus der Kindheit auf. Das Gute ist, dass man auch im Nachhinein diese Situation verbessern kann: Man steht dem eigenen inneren Kind als Erwachsener bei und gibt ihm Raum, die Emotion anzunehmen.
  • Im letzen Schritt wird die Emotion, die man voll und ganz gefühlt hat, verwandelt. Das geschieht ohne jegliches Zutun. Das Gefühl wird integriert und so auf energetischem Level ein Teil unserer Geschichte.

Es kann sein, dass Sie nach den vier Schritten einer Person, die ins Szenario der Emotionen verwickelt ist, noch etwas mitteilen wollen. Lassen Sie auch das zu: Die Methode heilt alte Wunden, deswegen ist sie so effektiv!

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Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:59

Doris Neubauer

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