Ich bereite meine Ausrüstung vor, wie ich es gelernt habe, schraube den Lungenautomat an der ersten Stufe an die Sauerstofflasche an, drehe die Öffnung dann eine halbe Umdrehung, ganz nach Lehrbuch, mein Lehrer wäre stolz auf mich könnte er mich jetzt sehen. Dann lasse ich die Luft, die im Lungenautomat gesammelt gefangen ist, ins Jacket, aber nicht zu viel, ich will nicht, dass es platzt. Den Rest lasse ich mit der Luftdusche am Mundstück aus, dann kontrolliere ich meinen Finimeter, er zeigt mir zweihundert Bar, so soll es sein. Ich lege meine Sauerstoffflasche, an die ich vorher mein Jacket montiert habe, auf die Seite fallen und lege sorgfältig alles aufeinander, damit ich die anderen nicht behindere.
Ich bin wiedermal die erste, die fertig ist. Also bereite ich das mitgebrachte blaue Handtuch am Boden auf, lasse mich vom Rollstuhl aus darauf fallen und mein Buddy steht bereits bereit vor mir und hält mir meinen Taucheranzug hin. Ich nehme ihn, brauche ihn nur mehr vor mir auszubreiten und weil meine Zippverschlüsse an Beinen und Armen bis zur Hälfte rauf gehen, gleite ich sehr leicht hinein. Ich sitze während ich mir meine Füßlinge anziehe danach die Zippverschlüsse an beiden Beinen zuziehe und bevor ich die Zipps an den Armen zumache drehe ich mich auf den Bauch in den Vierfüßlerstand und mache es wie eine Katze, ich strecke mich in alle Richtungen. Zuerst setze ich die Hände vor meine Körper und lehne mich zurück damit ich vollständig in den Anzug hineingleite, das selbe mach ich noch 2 mal, jeweils mit einem gestreckten Bein. Danach lege ich mich auf den Rücken und ziehe den Zippverschluss über meinen Bauch bis zur Mitte meiner Brust. Meine Flossen sind dank des verstellbaren, einrastenden Gummibands auch schnell fixiert. Sonst würde ich sie unter Wasser verlieren.
Mein Buddy fragt mich ob ich bereit bin und ich robbe vorsichtig um meinen Anzug nicht am rauen Bootsboden aufzuscheuern, zur großen weißblauen Matte, die extra für die Rollstuhlfahrer dort liegt, ganz an der hintersten Kante vom Heck. Dort setze ich mich drauf, tauche meine Maske noch mal in den Wassereimer und setze sie mir auf. Das Bootspersonal hilft mir in die Jacke, da ich jetzt, im Taucheranzug auf dem Trockenen doch ein wenig unbeweglich werde. Zuerst kommt das Jacket von der linken Seite und ich schlüpfe mit dem linken Arm zuerst rein, dann mit dem rechten, dann schließe ich den Klettverschluss, der um meinen Bauch geht. Als letztes kontrolliere ich noch einmal meinen Finimeter und nehme mein Mundstück für einen kräftigen Atemzug zwischen die Zähne. Ich gebe über die Schulter ein behandschuhtes Ok Zeichen und spüre wie ich gleich darauf mit einem kräftigen Schubser vornüber über Bord stürze.
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Natürlich halte ich meine Maske und Mundstück gedrückt, damit ich beides nicht durch den Wasserdruck beim Aufprall verliere. Kaum habe ich den Kopf wieder über wasser suche ich meinen Tauchbuddy. Sichtkontakt, OK- Zeichen, danach den Daumen runter signalisert zum Abtauchen. MIttels Flight Control System lasse ich links an meinem Jacket alle Luft raus, wegen des spezifischen Gewichts meiner Beine dreht sich mein Körper beim Abtauchen in der Entenstellung mit dem Kopf voraus. Anfangs war das sehr unangenehm, aber inzwischen habe ich gelernt damit umzugehen.
Den zunehmen Druck in den Ohren beseitige ich durch kurzes Pusten gegen die zugedrückte Nasenflügel. Dann, wenn ich eine gewisse Tiefe erreicht habe, kann ich mich mit einer schnellen Drehbewegung in die richtige Lage bringen.
Jetzt sehe ich die Welt wieder richtig rum. Genauer gesagt die Unterwasserwelt. Das Atmen durch dne Lungenautomat ist für mich inzwischen so normal, dass ich es total vergesse- nicht es zu tun, sonder dass ich nur durch dieses Gerät fähig bin hier zu atmen hier zu sein. Ich frage meine Tauchbuddy in welche Richtugn wir lostauchen wollen, weil meine Orientierung sogar an Land eher suboptimal ist.
Sobald ich weiß wohin, düse ich los, mit weiten Schwimmbewegungen meiner Arme bewege ich mich vorwärts. Vorwärts, seitwärts, rückwärts, hier unter Wasser kann ich überall hintauchen. Solang mein LUftvorrat reicht, gibt es für mich keine Grenzen. Mein Körper kostet die Freiheit, die ihm an der Oberfläche verwehrt bleibt. Wenn jemand unter einem Felsen, in einer Höhle, etwas entdeckt, kann es durchaus vorkommen, dass ich kopfüber im Wasser schwebe um ein Tier, einen besonderen Fisch oder irgend ein anderes Unterwasserschauspiel zu beobachten.
Und so beobachte ich Fische, die an mir so dicht vorbei schwimmen, dass ich sie fast berühren kann, grüße andere Taucher, denen wir auf unseren Tauchgängen begegnen und oder fotografiere ein bisschen- meine neueste Herausforderung, da das mit dem austariert bleiben und still schweben, um ein gutes Foto zu machen, noch ein wenig Übung brauchen wird. Aber ich lasse mich davon nicht abschrecken. Zu groß ist meine Faszination fürs Fotografieren als auch für die Unterwasserwelt, und zu groß der Wunsch, die Schönheit hier unten auch denjenigen zu zeigen, die niemals tauchen waren oder werden.
Wenn mein Finimeter mir anzeigt, dass meine Flasche nur mehr halb gefüllt ist, signalisiere ich das meinem Tauchbuddy und wir drehen um. Am Rückweg bleibt meistens trotzdem noch genug Zeit und Luft die Welt da unten mit ihren leuchtenden Farben und bizarren Felsformationen noch weiter in mein Gedächtnis einzuprägen, und jede interessante Höhle zumindest kurz eines genaueren Blickes zu würdigen, was ich oft mache, da ich von dieser Schwerelosigkeit gar nicht genug bekommen kann.
Der Rückweg findet ein Ende, wenn wir nach oben schauen und den Boden unseres Tauchbootes sehen, dann begeben wir uns zum Sicherheitsstop an das Sicherungsseil in der empfohlenen Höhe bevor wir uns gegenseitig mit den Daumen hoch das Auftauchen bestätigen.
Die glänzend weiße Rutsche sieht man schon vom Tiefen des Tauchgangs und so kann ich genau steuern, wo ich auftauchen will, um mich, an der Oberfäche angekommen, nicht abmühen zu müssen, indem ich noch zur Rutsche hinschwimmen muss.
An der Rutsche öffne ich die Schnallen und Gurte meines aufgepumpten Jackets, und reiche zuerst die Bleitaschen, dann das Jacket an das wartende Bootspersonal nach oben. Anschließen begebe ich mich mit dem Rücken zur Rutsche und mir wird ein Tragegurt zugeworfen, den ich mir unter die Arme klemme, und mit beiden Händen festhalte. So wede ich über die fast senkrechte Rutsche an Board auf die Matte gezogen. Dort lege ich Taucheranzug, Brille und Hanschuhe ab, und freue mich schon auf den heißen Tee, den mir mein Buddy, der natürlich ein wenig schneller an Board war als ich, reicht. Den Tee trinken wir dann während wir Erlebnisse, Gefühle und erspähte Besonderheiten die beim Tauchgang aufgetreten sind, besprechen und schon vom nächsten Tauchgang träumen. Mein neuer Lieblingssport? Ganz bestimmt!