Die Europäische Union arbeitet an einem Projekt, das unsere Währung ins digitale Zeitalter bringen soll: dem digitalen Euro. Aber was genau ist das, und welche Vorteile bringt es für uns Bürger?
Zunächst einmal: Der digitale Euro soll das Bargeld nicht ersetzen, sondern ergänzen. Im Gegenteil, die EU plant sogar, Geschäfte zur Bargeldannahme zu verpflichten, um Bedenken bezüglich einer möglichen Bargeldabschaffung zu zerstreuen[1].
Ein wesentlicher Vorteil des digitalen Euro liegt im Datenschutz. Anders als bei kommerziellen Anbietern wie PayPal, die Kundendaten an zahlreiche Drittfirmen weitergeben, soll der digitale Euro von Anfang an datenminimierend konzipiert sein. Weder die Europäische Zentralbank (EZB) noch die beteiligten Privatbanken sollen Nutzer direkt identifizieren können[1].
Interessant ist auch die geplante Offline-Funktionalität. Man soll nicht nur von Handy zu Handy Geld überweisen können, sondern möglicherweise sogar mit speziellen Karten, die ohne zusätzliche Ausrüstung auskommen[1].
Ein weiterer Pluspunkt könnte der Preis sein. Da die EZB die Infrastruktur als öffentliches Gut betreiben wird, ohne Gewinnabsicht, könnte der digitale Euro günstiger werden als bestehende Bezahldienste[1].
Allerdings gibt es auch noch offene Fragen. So ist beispielsweise noch nicht geklärt, wie hoch die Haltelimits sein werden. Diese sollen zwischen 500 und 3.000 Euro liegen, um zu verhindern, dass Kunden all ihr Geld von Sparkonten in digitale Euro-Konten übertragen[1].
Die Einführung des digitalen Euro hat auch geopolitische Gründe. Der Zahlungssektor wird derzeit von US-Unternehmen dominiert, und die EU möchte hier unabhängiger werden. Zudem gibt es bisher keinen gemeinsamen europäischen Zahlungsdienst, was die EU mit dem digitalen Euro ändern möchte[1].
Für den Alltag bedeutet der digitale Euro, dass wir eine zusätzliche Zahlungsoption haben werden, die in der gesamten Eurozone verfügbar sein soll. Größere Geschäfte werden verpflichtet sein, den digitalen Euro als Zahlungsmittel zu akzeptieren[1].
Die Umsetzung wird voraussichtlich über Banken-Apps erfolgen, die ein zusätzliches Konto für digitale Euros anbieten. Alternativ könnte die EZB auch eine eigene App bereitstellen[1].
Trotz aller Vorteile bleiben Bedenken. Kritiker sehen die Gefahr, dass der digitale Euro als Instrument zur sozialen Kontrolle missbraucht werden könnte, ähnlich wie es bei der Einführung von "Bezahlkarten" für Geflüchtete bereits geschieht[1].
Insgesamt verspricht der digitale Euro eine interessante Ergänzung zu bestehenden Zahlungsmethoden zu werden. Ob er sich durchsetzen wird, hängt stark davon ab, wie gut die EU die Bedenken bezüglich Datenschutz und möglichem Missbrauch ausräumen kann. Die Einführung ist frühestens ab 2028 geplant, bis dahin bleibt also noch Zeit, offene Fragen zu klären und das Konzept zu verfeinern[1].
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Citations:
[1] https://netzpolitik.org/2024/digitaler-euro-was-soll-mir-das-bringen/