Die russische Philosophie in Bezug auf Kant und die Moderne.

Der Gouverneur von Kaliningrad, Anton Alichanow, stellt die Behauptung auf, dass der deutsche Philosoph Immanuel Kant eine Mitschuld am Ukraine-Krieg trägt.

Er sagt: Kant sei "einer der geistigen Schöpfer des modernen Westens". Der Westen habe durch Kants Einfluss einen moralischen Relativismus entwickelt, der es ihm erlaube, "jede Tat und auch jedes Unrecht rechtfertigen" zu lassen. Russland hingegen halte an "ewigen ethischen Werten" fest. Der Gegensatz zwischen diesen beiden Positionen habe zum Ukraine-Krieg geführt.

Alichanows Argumentation ist aus mehreren Gründen problematisch:

Simplifizierung der Philosophie Kants: Kants Philosophie ist komplex und vielschichtig. Es ist daher unangemessen, sie auf die einfache Formel des "moralischen Relativismus" zu reduzieren.

Ignorierung der historischen Entwicklung: Der Westen hat sich im Laufe der Geschichte nicht nur durch Kants Philosophie, sondern auch durch viele andere Faktoren entwickelt. Es ist daher unzulässig, den Ukraine-Krieg allein auf Kant zurückzuführen.

Unzutreffende Darstellung Russlands: Auch Russland ist nicht frei von moralischem Relativismus. Die russische Regierung hat in der Vergangenheit wiederholt völkerrechtliche Normen gebrochen und Menschenrechte verletzt.

Politische Instrumentalisierung: Alichanows Argumentation erscheint als Versuch, die westliche Philosophie für den Ukraine-Krieg verantwortlich zu machen und gleichzeitig Russland als moralische Instanz darzustellen.

Alichanows Behauptung, Kant trage eine Mitschuld am Ukraine-Krieg, ist somit nicht haltbar. Seine Argumentation ist sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus politischer Perspektive problematisch.

Außerdem ist es wichtig zu beachten, dass Alichanow kein Philosoph, sondern ein Politiker ist. Seine Aussagen sollten daher nicht als wissenschaftliche Expertise, sondern als politische Meinungsäußerung gewertet werden.

Alichanows Argumentation reiht sich ein in eine Reihe von antiwestlichen Äußerungen russischer Politiker. Sie dient der Rechtfertigung des Krieges in der Ukraine und der Abgrenzung Russlands vom Westen.

Wir dürfen uns nicht von einseitigen Darstellungen beeinflussen zu lassen.

In Bezug auf Leibeigenschaft, Ivan den Schrecklichen, Feudalismus und Trump ist anzumerken:

Alichanows Argumentation, Kant trage eine Mitschuld am Ukraine-Krieg, kann in einen breiteren historischen und politischen Kontext gestellt werden.

- Leibeigenschaft in Russland:

Die Leibeigenschaft in Russland existierte bis 1861. Sie war ein System, das Bauern an den Grundbesitz band und ihnen keine persönlichen Freiheiten gewährte. Die Leibeigenschaft war mit großer Brutalität und Unterdrückung verbunden. Russland will mit der "philosphischen Aussage" von Alichanow zurück in die Zeit vor Kant, für Russland bedeutet das eine "neue Leibeigenschaft. Wir sehen dies am rücksichtlosen Opfern russischer Soldaten im Ukraine-Krieg. Im zukünftigen Russland werden die Menschen nur noch Verfügungsmasse der Herrschenden sein; so wie Vor-Kantlichen Zeiten.

- Ivan der Schreckliche:

Ivan der Schreckliche war der erste Zar Russlands. Er regierte von 1547 bis 1584. Seine Herrschaft war durch Gewalt und Terror geprägt. Ivan der Schreckliche war für die Ermordung zahlreicher Menschen verantwortlich, darunter auch seiner eigenen Familie. Angesichts der viele zufälligen Unfalltode von russischen Oppositionellen und Widersprechern des Putinschen Regime können hier Parallelen gesehen werden.

- Vor-Kantlicher Feudalismus:

Der Feudalismus war ein soziales und politisches System, das im Mittelalter in Europa vorherrschte. Es war durch eine hierarchische Ordnung gekennzeichnet, in der Bauern an Adlige gebunden waren. Der Feudalismus war mit großer Ungleichheit und Unterdrückung verbunden. Heute ist der russische Bürger auf Gedeih und Verderb an Willen und Geschäftspraktiken der Oligarchen gebunden. Eine indivuelle Lebensführung ist in diesem Staatsmodell nicht mehr vorgesheen.

- Trumps rücksichtslose kapitalistische Agitation:

Donald Trump war der 45. Präsident der Vereinigten Staaten. Seine Politik war durch Nationalismus und Populismus geprägt. Trump vertrat eine rücksichtslose Form des Kapitalismus, die die Interessen der Armen und Schwachen ignorierte. Auch hier sind Parallelen zum zukünfigten und mittelalterlichen Staatsmodell zu sehen. Eine Erläuterung würde weitaus mehr erfordern, als hier der Lesbarkeit zuliebe zur Verfügung steht.

- Verbindung zu Alichanows Argumentation:

Alichanows Argumentation zeichnet ein Bild des Westens als einer Gesellschaft, die von moralischem Relativismus geprägt ist. Dies steht im Gegensatz zu Russland, das angeblich an ewigen ethischen Werten festhält.

Diese Darstellung kann als Versuch interpretiert werden, die historischen und aktuellen Probleme Russlands zu verschleiern.

Die Leibeigenschaft, die Herrschaft von Ivan dem Schrecklichen und der Feudalismus waren alle Beispiele für brutale und unterdrückerische Systeme, die in Russland existierten.

Trumps Politik kann als Beispiel für eine rücksichtslose und unmoralische Form des Kapitalismus gesehen werden, welche auch wenig mit Kants Philosophie zu tun hat.

Alichanows Argumentation ignoriert diese historischen und aktuellen Probleme und versucht stattdessen, den Westen für die Probleme der Welt verantwortlich zu machen.

Alichanows Argumentation ist aus mehreren Gründen problematisch. Sie ist sowohl wissenschaftlich als auch politisch unhaltbar. Es ist wichtig, verschiedene Perspektiven auf den Ukraine-Krieg zu berücksichtigen und sich nicht von einseitigen Darstellungen beeinflussen zu lassen.

Der Zusammenhang mit der politischen Bewegung hin zum Faschismus:

Die Argumentation von Alichanow und die von ihm beschriebene Entwicklung des Westens hin zu einem moralischen Relativismus können im Kontext einer aktuellen politischen Bewegung hin zum Faschismus und weg vom Humanismus gesehen werden.

Faschismus:

Faschismus ist eine politische Ideologie, die durch Nationalismus, Autoritarismus und Gewaltbereitschaft gekennzeichnet ist. Faschistische Regime unterdrücken die Individualität und den Pluralismus und streben nach einer homogenen Gesellschaft, die von einem starken Führer geleitet wird.

Verringerung des menschlichen Wertes:

Faschistische Ideologien gehen oft mit einer Verachtung des menschlichen Wertes einher. Andersdenkende, Minderheiten und andere Gruppen werden als "Feinde" betrachtet und ausgegrenzt.

Verächtlichmachung der Individualität und Pluralismus:

Faschistische Regime unterdrücken die Individualität und den Pluralismus. Sie fördern stattdessen Konformität und Gehorsamkeit.

Verbindung zu Alichanows Argumentation:

Alichanows Argumentation zeichnet ein Bild des Westens als einer Gesellschaft, die im Niedergang begriffen ist. Er beschreibt den Westen als moralisch relativistisch und individualistisch. Diese Beschreibung kann als Vorwand für die Ablehnung der Werte des Humanismus und der Pluralität gesehen werden.

Alichanows Argumentation kann als Rechtfertigung für faschistische Bestrebungen dienen:

Die Behauptung, der Westen sei moralisch dekadent, kann als Rechtfertigung für die Unterwerfung des Westens durch eine starke, autoritäre Macht dienen.

Die Ablehnung des Individualismus und des Pluralismus kann als Rechtfertigung für die Unterdrückung von Andersdenkenden und Minderheiten dienen.

Alichanows Argumentation ist in einem größeren Kontext zu sehen. Sie kann als Teil einer politischen Bewegung hin zum Faschismus und weg vom Humanismus interpretiert werden. Es ist wichtig, diese Zusammenhänge zu erkennen und sich gegen die Verbreitung faschistischer Ideologien zu wehren.

Für eine tiefergehende Auseinandersetzung mit dem Faschismus und seinen historischen Wurzeln empfehle ich die Lektüre von einschlägiger Fachliteratur.

Umso mehr müssen wir uns aktiv für die Werte des Humanismus und der Pluralität einzusetzen.

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