Vorab eine Anmerkung: Es geht hier nicht darum, gegen die Betreiber der Plattform fisch+fleisch Vorwürfe zu erheben. Es geht um einen spezifischen User, der, so wie es derzeit ausschaut, versuchte, Leute in die Irre zu führen. Das liegt nicht in der Verantwortung von fisch+fleisch, sondern in der des Users.

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Im Internet raunt es: Es wird behauptet, der fisch+fleisch-User Oetscherbaer sei Urheber und Betreiber der Dirty-Campaigning-Facebook-Seite namens "Die Wahrheit über Christian Kern" gewesen.

Das wäre, würde es stimmen, insofern interessant, als der User noch Ende September 2017 hier auf fisch+fleisch damit beschäftigt war, der SPÖ und Kern die alleinige Verantwortung für Dirty Campaigning zuzuschieben.

In diesem - mittlerweile gelöschten - Beitrag schreibt der User Oetscherbaer:

"Nun, in der Spätphase des Wahlkampfs, platzt dann die Bombe: die Fake-Seiten, die einerseits die politischen Gegner verunglimpft und ins Lächerliche gestellt haben, sind Initiativen der SPÖ. Angeblich von Silberstein initiiert, aber auch nach seiner Entlassung munter und aktiv weitergeführt. Zum einen die Fake-Basti-Verarschung "Die Wahrheit über Sebastian Kurz", die mit allen möglichen Tricks den Gegenkandidaten als Marionette darstellen wollte. Aber auch die wesentlich subtiler agierende "Wir für Sebastian Kurz", die sich als rechte, teilweise xenophobe und antisemitische Kurz-Fansite ausgab, um den Außenminister ins rechte Eck zu stellen und seine moderaten Anhänger zu vergraulen. Hier wurde der ÖVP-Frontman nicht aus der SPÖ-Sichtweise heraus angegriffen, sondern von der vermeintlichen Gegenseite.

Dieser Skandal war die bisherige Krönung der geleakten Dirty-Campaigning-Aktivitäten in Österreich. Nicht nur in diesem Wahlkampf, sondern überhaupt, solange ich mich erinnern kann."

Das wäre ganz schön frech, wenn man das schreiben würde, obwohl man selber so eine Fake-Facebook-Seite betreibt. Anpatzen galore sozusagen.

Daher dachte ich mir zuerst, dass die Vermutung, Oetscherbaer sei der Dirty Campaigner, an den Haaren herbeigezogen sei. Aber dann entdeckte ich, dass auf Twitter ein User mit gleichem Usernamen existiert, der regelmäßig den Blog auf fisch+fleisch verlinkt und dabei auch klarmacht, dass es sein Blog ist.

Und der Klarname des Twitter-Users (in den Screenshots geschwärzt) taucht wiederum im Netz in Zusammenhang mit der Agentur Milestones auf.

Screenshot Webcache

Und vom Dirty Campaigner wissen wir dank heutiger Medienberichte: der arbeitete auch dort, auch als Social-Media-Experte.

Und noch eine Gemeinsamkeit: der ÖAAB.

Auf der privaten Website des Herrn wird das, was er macht, übrigens als "kontroversielle Kommunikation" - naja - schöngeredet.

Also, lieber Oetscherbaer, sind Sie der Urheber und Betreiber der mittlerweile gelöschten Dirty-Campaigning-Seite namens "Die Wahrheit über Christian Kern"?

Wenn ja, dann hätte ich nämlich ein paar Fragen an Sie. Die anderen User wahrscheinlich auch. Sie könnten uns ja ein Interview geben, von User zu User sozusagen.

PS: Oetscherbaer hat, statt meine Frage zu beantworten, alle seine Beiträge auf fisch+fleisch gelöscht die letzten Minuten. Erstaunlich: Es gibt tatsächlich Social-Media-Experten, lol, die meinen, man könnte alle Spuren aus dem Internet löschen. Das stimmt natürlich nicht. Zudem habe ich alles gesichert. Auch den mittlerweile gelöschten letzten Anpatz-Beitrag des Users Oetscherbaer. Und Google Webcache ist sowieso magic.

PPS: Was bleibt: Eine österreichische politische Arena, in der die letzten Monate das Dreckschleudern in ungeahntem Maße Einzug hielt. Und alle reden sich drauf raus, alles habe nichts mit Parteien zu tun. Die einen sagen, Silberstein habe in Privatinitiative gehandelt, die anderen wollen nichts wissen von den Aktivitäten von Usern wie Oetscherbaer. Ich selber bin dafür, dass nun die Staatsanwaltschaft alles aufgedeckt: bis hin zur letzten Honoratnote und Kontobewegung. Und zwar in jede Richtung. Weil wir nicht tolerieren dürfen, dass unsere Politik zerstört wird.