Unsere neue Regierung spekuliert bereits über Einsparungspotentiale. Ministerien sollen zusammengelegt werden, so wird gemunkelt. Das "Outsourcen" von Ämtern in ländliche Regionen steht auf der Agenda. Und so wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis wieder das Thema "Sparen in der Bildung" auf den Tisch kommt.
Seit vielen Jahren ist bekannt, dass jene Länder, die in der Bildung sparen, später drauf zahlen. Sei es einerseits durch die Zuwanderung, nicht heimischer, qualifizierter(er) Arbeitskräfte, oder andererseits durch die hohe Arbeitslosigkeit, die die daraus resultierende, "Unqualifiziertheit" mit sich bringt.
Nicht nur der Fachkräftemangel beschäftigt Unternehmen, sondern auch der Spezialistenmangel. Einerseits, weil gute Leute ins Ausland gehen und dort arbeiten, aufgrund höherer Verdienstmöglichkeiten (auch aufgrund weniger Steuerbelastung?), andererseits nimmt die Qualität unserer Bildung seit Jahren ab. Ein gutes Beispiel nannte einmal ein österreichischer Philosoph im Ö1-Interview, dessen Name mir leider entfallen ist (vielleicht weiß jemand der LeserInnen den Namen): "Heute kann man ja in Englisch maturieren (abiturieren), ohne jemals etwas von Shakespeare gelesen zu haben."
Hierbei denke ich gern an meinen Unterricht zurück, natürlich waren wir damals im Vorteil, wir waren keine 36 junge Erwachsene in der Maturaklasse, wir waren nur 18, und warum? Weil wir aussortiert worden sind. Jeder der nicht mithalten konnte, musste gehen. Ja es war eine gnadenlose Zeit, aber ich war auch froh, dass es so war.
Nun zurück in die konkrete Klassensituation. In jeder Deutschstunde diskutierten und debattierten wir über Immanuel Kant, Schiller, Goethe,... und hatten Freude daran. Freude am gegenseitigen Gedankenaustausch. Der Gedankenaustausch der heutigen Jugend findet ja anscheinend nur mehr über DropBox, WhatsApp und FaceBook statt. Ein Gedankenaustausch, der nicht mehr aus Gedanken und Hirnströmen besteht, sondern aus 1en und 0en. Mehr nicht!
Nun aber zurück zum eigentlich Kernthema. Die "alte" Regierung hat im Jänner diesen Jahres 50 Mio. € dem Bildungsinnovationsfonds zugesprochen. Ob dieser nun bleibt weiß man nicht, denn 50 Mio. € in der Bilanz haben oder nicht haben, sind anscheinend bei einer Milliardenverschuldung wichtig!
Am meisten ärgert mich aber, dass eher in Tablets investiert wird, anstatt in die Ausbildung von guten Lehrkräften. Verstehen Sie micht bitte nicht falsch! Auch ich bin für die Digitalisierung! Auch ich denke, dass die jungen Menschen von heute mit der Technik umgehen müssen! Aber in all diesen 1en und 0en müssen doch die Kinder wieder denken lernen. Vorallem, weil viele Kinder nicht mehr wissen wie man denkt, vielleicht auch, weil die Eltern nicht mehr aktiv denken, sondern eher passiv.
Doch was ist eigentlich "DENKEN"?
Denken ist für micht ein Prozess, der sich mit der kritischen Ausseinandersetzung beschäftigt. Nicht nur mit anderen, sondern auch mit sich selbst!
So, nachdem ich nun aber genug Tasten gedrückt habe, wars das :), was denken Sie zu diesem Thema?