Die Road-Show des Alexis Tsirpas

Es bleibt spannend.

Nach dem Wahlkampfgetöse in Griechenland geht es weiter um die Suche nach einer Lösung des Finanzierungsthemas in Griechenland.

Die Reise des Alexis Tsipras wird morgen Montag nach Wien führen. Wo er wohl vom Bundeskanzler durchaus grundsätzliches Verständnis erwarten kann. Aber hier muss man auch sagen, dass der Bundeskanzler auf einer dünnen Linie schreitet. Denn einerseits ist die EU-Skepsis in unserem Land so groß wie nie. Auch deutlich ausgesprochen. Andererseits gibt es auch ideologische Werte, die, vermutlich, auch der Bundeskanzler zu vertreten hat. Und für einen Sozialdemokraten ist Austeritätspolitik wohl eher nicht in seinem politischen Favoriten zu finden. Einerseits muss er also danach trachten, dass das Geld wieder nach Österreich zurückkommt, andererseits kann er halt auch nicht über seinen ideologischen Schatten springen. Man darf gespannt sein, wie er dieses Dilemma wohl lösen wird.

Es würde schon klappen. Der 2-Phasen-Plan, den Tsirpas in der Tasche hat, klingt ganz vernünftig. Und ganz anders als noch vor drei Wochen. Der polternde Wahlkämpfer scheint einem nach Lösung suchendem Politiker etwas Platz gemacht zu haben. Er will einen Überbrückungskredit. Und dann die Umsetzung der Reformen. Innenpolitisch sind die Medien auf seiner Seite. Man wertet das als entgegenkommen an die Geldgeber.

Buying time.

Bis jetzt war das leider nicht so von Erfolg gekrönt. Die Pläne stießen bei den europäischen Partner auf Ablehnung. Noch mehr Geld geben, ohne die Bedingungen der Rückzahlung zu kennen, will man eben nicht mehr.

Helfen, ja. Schenken, nein.

Und hier die Fragen: Passt das auch so? Ist Solidarität ein Geschäft? Ist Solidarität eine Einbahnstraße? Oder hat man aus Angst vor nicht gelebter Solidarität der anderen schwächelnden Staaten Angst vor einem Vorzeige-Effekt und damit Angst, selbst Solidarität zu zeigen? Wie weit geht denn helfen?

Beinahe unterhaltend wirken dabei die transatlantischen Ratschläge. Von Obama bis zum altgedienten Greenspan.

Eines scheint jedoch klar zu sein. Angst war und ist kein guter Ratgeber. Wir werden sehen, ob der Wille für einen Weg von beiden Seiten gefunden werden kann.

Ja, es bleibt spannend. Auch in der Frage, was eine Gemeinschaft wert ist.

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:00

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