Grundsätzlich ist das ja etwas Schönes, wenn man ein Allheilmittel findet. Bis jetzt dachte ich, dass es Allgemeinwissen ist, das es sowas nicht gibt. Aber die Presseaussendungen in den letzten Tagen scheinen uns eines Besseren belehren zu wollen.
Da hätten wir die Arbeitslosigkeit. 10,2% - also jeder Zehnte ist arbeitslos. Die höchste Quote in der zweiten Republik. Schlimm. Tragisch. Macht (Politische Verantwortliche) zeigt sich betroffen, macht (uns) betroffen. Zu Recht. Aber glücklicherweise hat der zuständige Minister, den ich aufgrund seiner bisherigen Leistungen wirklich schätze, das passende Rezept: die Steuerreform muss her. Das bringt 150.000 zusätzliche Arbeitsplätze. Ich finde das toll, dass er das weiß. Offenbar ist die Steuerreform im Detail bereits am Tisch und alles ist gut.
Dann heute die zweite Meldung, die ich las. Die Krankenkassen, dessen Finanzleistung unter dem nunmehrigen Finanzminister hoch gelobt wurde, werden 2015 und 2016 wieder einmal rote Zahlen schreiben. Ein Faktor erscheint mir jedenfalls logisch als Begründung: mehr Arbeitslose, weniger Beiträge, schlechtere finanzielle Ausstattung der Kassen. Weiters noch meine Behauptung, dass Arbeitslosigkeit krank macht. Kostet auch. Aber auch der neue Hauptverbandschef hat die Lösung, zumindest konzeptionell, in der Schublade: Ja, die Steuerreform, die wird helfen!
Es macht mir enorme Hoffnung, dass alle wissen, wie es zu lösen ist. Und noch dazu so konkret, weil konkrete Maßnahmen sind ja das wichtigste. Die Steuerreform – was täten wir nur ohne sie. Sie ist noch nicht da, keiner kennt irgendwelche konkreten Punkte, die umgesetzt werden. Aber sie ist das Allheilmittel.
Für mich wirkt das wie ein: die anderen werden´s schon richten. Aber sein eigenes Scherflein dazu beizutragen mit konkreten Vorschlägen und Ideen, das habe ich zum großen Teil in den Aussendungen vermisst.
Billig, oder?