Video: Wahre Christen, die das Gebot der Liebe erfüllen – Film über verfolgte Ukrainische Kirche erschienen

In der Ukraine wurden in den vergangenen sechs Jahren hunderte Kirchen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche beschlagnahmt. Oft waren die feindlichen Übernahmen von Hetze und Gewalt begleitet. Wie aber leben die betroffenen Gemeinden weiter? Lösen sie sich auf? Treten ihre Mitglieder in die neuen Kirchen der Schismatiker über? Oder bauen sie ihre Gotteshäuser neu? Und wenn ja: Was verspüren die Gläubigen dabei, empfinden sie noch Hass auf ihre Peiniger? Der Film „Die Gläubigen: Lied der Liebe. Eine Geschichte über wahre Christen, die das Gebot der Liebe erfüllen“ erzählt, was nach den Übergriffen auf die orthodoxen Kirchen in der Ukraine passiert ist.

Diese neue Produktion des ukrainischen Fernsehkanals „Zaranje“ erzählt die Geschichte einer Gemeinde der Ukrainischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats in der westlichen Ukraine, in der galizischen Region Ternopil, die schon vor dem Maidan eine Hochburg der extremen Rechten war. Zwei Kirchen der Gemeinde wurden von den nationalistischen „Gläubigen“ aus dem Kiewer Patriarchat beschlagnahmt – eine im Jahr 2014 und die zweite drei Jahre später. Die Einwohner der beiden nebeneinanderliegenden Dörfer, in denen sich die Kirchen befanden, spalteten sich auf diejenige, die der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) treu blieben und die anderen, die diese Menschen als „Moskali“ – eine abschätzige Bezeichnung für Russen – beschimpften.

Die Gläubigen der UOK gingen ins Wohnhaus ihres Gemeindeältesten zum Gebet, später bauten sie eine provisorische Kapelle aus Spanplatten als Zwischenlösung und am Schluss stand eine richtige neue Kirche, an der die in der Zwischenzeit gebaut hatten. Das geschah in den Jahren 2017 bis 2018. Alle Gemeindemitglieder – Männer und Frauen – waren am Bau beteiligt. Jetzt haben sie ihre strahlend schöne neue Kirche und sind überglücklich: Da rollen die Tränen schon beim Zuschauen. Eine ältere Frau will, dass Gott ihr wenigstens noch zwei Jahre schenkt, damit sie diese Kirche noch besuchen kann. Die zentrale Figur der Erzählung ist der Dorfpriester und Vorsteher der Kirche, Vater Wasili. Wäre er gegangen, hätte die Gemeinde sich aufgelöst „wie Schaf ohne Hüter“, wie Gemeindemitglieder selbst sagen. Außer dem Priester kommen im Film auch zehn Gläubige der Gemeinde zu Wort, was die Geschichte besonders authentisch macht.

Der Film zeigt auf eindrucksvolle Weise, was eine christliche Gemeinde ausmacht. Sie besteht aus Menschen mit ihren Verbindungen zueinander. Wäre die Kirche nur ein Ort zur „Erbringung religiöser Dienstleistungen“ gewesen, wäre es im Grunde egal gewesen, wem die Kirche gehört. Aber das Interessanteste an dem Film ist – und auch darüber erzählt dieser -, wie die Menschen mit dem „Grauen“, wie es eine Kirchengängerin bezeichnet, also mit Ausgrenzung, Hass und der Zerstörung ihrer einstigen gutnachbarschaftlichen Welt umgehen. Der Priester lehrt die Menschen, kein Ärgernis über ihre Peiniger zu verspüren, sondern Liebe, denn alle Menschen seien von Gottes Gestalt. Am Ende des Films zieht er eine Erfolgsbilanz für seine Gemeinde: „Wenn diese Menschen im Kleinen treu sind, lässt ihnen auch der Herr mehr zuteilwerden.“

Das ist nur eine von Dutzenden Geschichten, die sich in der Ukraine in den vergangenen Jahren in ähnlicher Weise abgespielt hatten. Die UOK zählt bis zu 400 feindliche Übernahmen. Dabei wurden Kirchenimmobilien beschlagnahmt und die Gemeinden mit betrügerischen Tricks und Druck vonseiten der Behörden zu Gunsten der staatlich unterstützen Spaltungskirchen umregistriert. Aber die Priester und die Gemeinden bleiben ihrer Kirche treu und bauen neue Gotteshäuser. Die Verfolgung hilft ihnen zu verstehen, was der Glaube für sie wirklich bedeutet.

Der Film ist ins Englische übersetzt. Es gibt auch russische Version, Originalsprache des Films ist Ukrainisch. Auf dem YouTube-Kanal der „Union der Orthodoxen Journalisten“ ist folgende Beschreibung zu dem Film zu lesen:

„Das Produktionsstudio des Fernsehsenders ‚Zoryan‘ hat mit Unterstützung durch den Fonds ‚Fawor‘ einen Film über die Gläubigen der Ukrainisch Orthodoxen Kirche (UOK) aus zwei benachbarten Dörfern des Gebiets Ternopil – Butin und Kinakhovtsy – produziert. Dieser zeigt eine erstaunliche Geschichte über Mut und Ausdauer von Christen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche, deren Gottesdienststätten die ‚Gläubigen‘ des Kiewer Patriarchats (jetzt schismatische Orthodoxe Kirche der Ukraine, OKU) in gleich zwei Fällen beschlagnahmt haben. Der erste Vorfall ereignete sich im Jahr 2014 in Butina. Ein weiterer dann 2017 in Kinakhovtsy, wo die früheren Gläubigen aus Butina in der Zwischenzeit gebetet hatten. Die Anhänger des ‚Kiewer Patriarchats‘ und Nationalisten des ‚Rechten Sektors‘, die sich an der feindlichen Übernahme beteiligt hatten, haben niemanden verschont: Bei der Vertreibung der Gläubigen aus ihrer Kirche wurden sie handgreiflich und warfen sowohl die Kirchengängerinnen als auch den Priester aus dem Gotteshaus. Das Kircheninnere wurde zum Teil verwüstet.

In einer Situation, in der viele Menschen ihre Hoffnung aufgaben, haben sich die Gläubigen aber nicht zurückgezogen. Zunächst versammelten sie sich zu Gottesdiensten im Haus des Gemeindeältesten Stepan Tiwonjuk. Dann errichteten sie aus Spanplatten einen kleinen provisorischen Tempel. Am Ende gelang es den Menschen dank der Hilfe von Mäzenen, sich ein neues Gotteshaus zu bauen. An der Errichtung beteiligten sich sowohl die Männer als auch die Frauen der Gemeinde. Wenn es regnete oder schneite, brachten die Bauarbeiter Wechselkleidung und Essen mit. Und das ist das Ergebnis: Nach Jahren der Entbehrungen, denen die Einheitsgemeinde aus zwei Dörfern ausgesetzt war, steht für sie ein neues, eigenes schönes Gotteshaus.

Die Hauptsache ist für die Menschen dabei nicht einmal, dass sie einen Ort haben, an dem sie ungestört beten können. Die Gläubigen erklären, dass sie Gott für all die Prüfungen dankbar sind, die sie durchmachen mussten – auch die Schläge der Nationalisten, den Spott der Nachbarn und sogar die Hetze gegen ihre Kinder in der Schule. All dies half ihnen zu verstehen, dass das Wesen des Christentums die Liebe ist: die Liebe zu Gott, die Liebe zueinander und sogar die Liebe zu jenen, die sie beleidigen und peinigen.“

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