Pflichtangaben auf Lebensmittelverpackungen

Angaben auf Lebensmittelverpackungen sollen Verbrauchern die Möglichkeit bieten, sich über ein Produkt und dessen Inhaltsstoffe zu informieren. Es soll einfach erkennbar sein, welche Allergene und Zusatzstoffe enthalten sind, wie lange ein Produkt haltbar ist und woher es stammt. Doch nicht auf jedem Produkt ist jede Angabe erforderlich. Wir haben die wichtigsten Informationen zu (produktspezifischen) Pflichtangaben auf Lebensmittelverpackungen zusammengefasst.

Was muss auf der Verpackung stehen?

Welche Informationen auf allen Lebensmittelverpackungen angefangen von der Nudel- bis hin zur Kaffeeverpackung verpflichtend abzudrucken sind, ist in der Kennzeichnungsverordnung für Lebensmittel in der ganzen EU einheitlich geregelt und standardisiert. Einzelne Länder können, um eine noch bessere Transparenz zu ermöglichen, die Vorgaben nachschärfen und weiter konkretisieren. Unabhängig davon, worauf sie sich beziehen, müssen alle Pflichtangaben lesbar an einer gut sichtbaren, nicht versteckten Stelle in einer vorgeschriebenen Mindestschriftgröße von 1,2 Millimetern abgedruckt werden.

Allergene von A bis R

Immer mehr Menschen leiden unter Lebensmittelallergien oder Lebensmittelunverträglichkeit. Ein Großteil dieser Allergien wird durch eines von 14 Allergenen ausgelöst. Die Allergene sind daher eine der wichtigsten Lebensmittelkennzeichnungs-Pflichtangaben. Es ist vorgeschrieben, dass diese in der Zutatenliste fettgedruckt hervorgehoben werden müssen, die Maßnahme soll dabei helfen, dass sich die betroffenen Personen bewusster und sicherer ernähren können. Diese EU-weite Lebensmittel-Kennzeichnungspflicht gilt unabhängig davon, ob das Allergen aus dem Produktnamen abgeleitet werden kann.

Lebensmittelbezeichnung

Die Bezeichnungen von Lebensmitteln dürfen nicht willkürlich erfolgen, sondern müssen bestimmten gesetzlichen Bestimmungen folgen. Je nach Produkt oder Produktklasse gelten hier unterschiedliche Bestimmungen. Grundsätzlich müssen die Bezeichnungen von Produkten immer wahrheitsgemäß sein und sollten Verwechslungen mit anderen Produkten vermeiden und Verbraucher nicht gezielt in die Irre führen. Aus dem Produktnamen sollte immer klar hervorgehen, um was für ein Produkt es sich konkret handelt. Ebenfalls ist das Anpreisen von wissenschaftlich nicht nachgewiesenen Eigenschaften untersagt. Werden die Bestimmungen nicht eingehalten, muss mit einer Geldstrafe oder einem Produktrückruf gerechnet werden.

Mindesthaltbarkeits- und Verbrauchsdatum

Das Mindesthaltbarkeitsdatum, kurz MHD, ist eine obligatorische Pflichtangabe auf Lebensmittelverpackungen, auf die von vielen Verbrauchern geachtet wird. Die Angabe sagt, im Gegensatz zur landläufigen Meinung, nichts über die Sicherheit nach Ablauf des Datums aus. Das MHD signalisiert lediglich, wie lange ein Produkt bei ordnungsgemäßer Aufbewahrung seine produktspezifischen Eigenschaften (Geschmack, Aroma und Konsistenz) behält.

Bei Lebensmitteln, die leicht verderben, wie z.B. Fleisch wird das MHD durch ein Verbrauchsdatum ersetzt. Im Gegensatz zum Mindesthaltbarkeitsdatum sagt das Verbrauchsdatum etwas über die Qualität und die Sicherheit aus. Produkte, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben, können noch sicher gegessen werden, aber Lebensmittel, die das Verfallsdatum überschritten haben, sind unsicher und müssen entsorgt werden.

Namen der Firma

Auf jeder Lebensmittelverpackung muss der Namen oder aber die Adresse des für das Produkt verantwortlichen Unternehmens zu finden sein. So soll eine Transparenz geschaffen und den Verbrauchern ermöglicht werden, sich über die Herkunft oder andere Details des Produktes zu informieren.

Nährwertangaben

Auf jeder Produktverpackung müssen in Form einer Tabelle Angaben zu den sogenannten Big 7 enthalten. Diese beinhalten unter anderem Angaben zum Brennwert, den Kohlenhydraten und zum Fett-, Zucker-, Fettsäuren-, und Salzgehalt.

Andere Nährwerte (z.B. Vitamine und Ballaststoffe) sind nur dann zu deklarieren, wenn sie auf der Packung oder im Namen hervorgehoben sind.

Nettofüllmenge

Die Angabe, auf die wahrscheinlich am meisten Verbraucher achten, die Nettofüllmenge, muss auf jeder Lebensmittelverpackung deklariert werden. Die Angabe kann entweder in Form einer Stückzahl, als Gewicht oder als Volumen erfolgen. So kann jeder Verbraucher zu jedem Zeitpunkt feststellen, wie viel er für sein Geld erhält.

Zutatenverzeichnis

Das Zutatenverzeichnis gibt detaillierte Auskunft darüber, welche Zutaten in einem Produkt enthalten sind. Die verwendeten Zutaten müssen absteigend nach ihrem Gewicht, Prozentanteil sortiert, aufgelistet werden. Die Auflistung soll einen bewussten Kauf ermöglichen.

Ergänzende Pflichtangaben

Die bereits erwähnten Angaben müssen ausnahmslos auf jeder Produktverpackung abgedruckt werden. Die nachfolgenden Pflichtangaben sind immer nur auf bestimmte Produktgruppen oder Inhaltsstoffe bezogen. Wie schon zuvor beziehen sich die Angaben auf verpackte Produkte. Für unverpackte Produkte gelten wieder andere Vorgaben.

Alkoholgehalt

Beinhaltet ein Getränk über 1,2 % vol. Alkohol muss das auf dem Label angegeben werden. Diese Vorschrift gilt für alle alkoholischen Getränke.

Informationen zu Imitaten

Zielt ein Produkt darauf ab, ein teureres oder ein Produkt höherer Qualität durch die Zugabe von Aromen und Farbstoffen zu imitieren, muss dies angegeben werden. So soll eine Verwechslung vorgebeugt und der Kunde vor einer gezielten Täuschung bewahrt werden. In diesem speziellen Fall ist sogar die Größe der Schrift (mindestens 75 % im Verhältnis zum Produktnamen) und die Position auf der Verpackung (unmittelbar in der Nähe der Produktbezeichnung) vorgeschrieben.

Ursprung pflanzlicher Öle & Fette

Werden in einem Produkt pflanzliche Fette und Öle verwendet, muss nach geltenden EU-Vorschriften angegeben werden, von welcher Pflanze diese stammen. Das gilt sowohl für natürliche als auch für raffinierte Fette und Öle.

Datum des Einfrierens

Auf durch Einfrieren haltbar gemachten Produkten wie Fisch und Fleisch muss ein Einfrierdatum angegeben werden. Dadurch soll ein sicherer Konsum gewährleistet werden. Die Angabe besteht aus einem "eingefroren am ...", gefolgt vom Datum des ersten Einfrierens.

Gebrauchsanweisung

Ist es erforderlich, dass ein Produkt auf eine bestimmte Weise zubereitet wird, wie es zum Beispiel bei Fertigmahlzeiten der Fall ist, muss auf der Umverpackung eine Gebrauchsanweisung abgedruckt sein. Eine Anleitung in bloßen Bildern ist nicht erlaubt.

Herkunftsangaben

Die deutsche Gesetzeslage schreibt eine Herkunftskennzeichnung vor, sofern diese benötigt wird, um den Verbrauchern eine informierte Wahl zu ermöglichen. Das betrifft vor allem Produkte, bei denen Verbraucher ohne die Herkunfstsangabe leicht über den Herkunftsort getäuscht werden könnten.

Identitätskennzeichnung bei tierischen Produkten

Eine Identitätskennzeichnung ist bei allen Produkten tierischen Ursprungs ausnahmslos nötig. Die Deklarierung hilft Kontrollbehörden bei der Rückverfolgung im Falle von Problemen bei der Lebensmittelsicherheit.

Deklarierung von Nanopartikel

Enthält ein Lebensmittel Zusätze, mit Nanomaterialien, muss diese in der Zutatenliste durch die in Klammern gestellte Ergänzung „Nano“ hinter der betroffenen Zutat deutlich angeführt werden

Angaben zur richtigen Aufbewahrung und Verwendung

Ist die Haltbarkeit eines Produktes, z.B. bei Fleisch und Milchprodukten, von den Verwendungs- und Lagerungsbedingungen abhängig, muss dies gekennzeichnet werden. Im Fall von Milchprodukten erfolgt das über die Kennzeichnung „gekühlt lagern“.

Warnhinweise

Enthält ein Produkt Azofarbstoffe, Glycyrrhizin oder ionische Ammoniakverbindungen (Salze), mehrwertige Alkohole oder einen erhöhten Koffeingehalt, muss dies deklariert werden. Diese Maßnahme dient dem Schutz der Gesundheit der Verbraucher und soll eine sichere Verwendung ermöglichen.

Fazit

Wie nun eindrücklich gezeigt, ist eine Verpackung viel mehr als nur ein Stück Kunststoff mit einem aufgedruckten Produktnamen. Eine nach den EU-Vorschriften gestaltete Produktverpackung bietet den Verbrauchern einen tiefen Einblick in die Zutaten, die Herkunft und auch die Qualität des Produktes und ermöglicht gleichzeitig ein bewusstes und sicheres Einkaufen.

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