Ich finde es erschreckend wohin sich unsere Gesellschaft derzeit entwickelt. Am kommenden Sonntag hat die rechtsextreme AfD tatsächlich die Chance stärkste Partei in Mecklenburg Vorpommern zu werden. In Österreich droht uns gar ein rechtsextremer Bundespräsident, obwohl mit VdB längst ein bürgerlich liberaler Kandidat über jeden Zweifel erhaben in dieses Amt gewählt wurde. Ist das alles überhaupt möglich?
"Niemals wieder!" war noch vor kurzem ein, zumindest scheinbar, über jeden Zweifel erhabener Grundkonsens unserer Gesellschaft, der unverrückbar und felsenfest unser Zentrum definierte. Und nun?
Es scheint als hätten wir die Probe vor die uns ein paar wenige Schutzsuchende gestellt haben nicht bestanden. Gerade mal ein Prozent der Bevölkerung machen jene Kinder, Frauen und ja, auch Männer aus, die vor Krieg und Tod fliehend sich für unser Land entschieden haben. Das war und ist trotz allem, eine positive Entscheidung, also ein Ja zu Österreich, ein Ja zu Deutschland, ein Ja zu Schweden.
Und wie reagieren wir auf dieses Ja? Zunächst mal noch gelang es diese positive Haltung zu spiegeln, die Menschen willkommen zu heißen, ein Ruck ging durch die Zivilgesellschaft.
Doch inzwischen scheinen Hass und Hetze um sich zu greifen und die Herzen der Menschen zu verhärten. Selbst die eher neoliberale Angela Merkel muss aufgrund ihrer Entscheidung für Menschlichkeit heute zunehmender Ablehnung entgegenblicken, nicht aber etwa wegen ihrer Wirtschafts- oder Sozialpolitik.
Hat der marodierende Neoliberalismus Existenzängste dermaßen geschürt, dass nunmehr jeder nur noch an sich denkt, und damit Xeno- und Islamophobie befeuert? Sind die Prinzipien von Liberalismus und Solidarität einfach weit weniger schwach bei uns verankert als gedacht? Es steht zu befürchten, dass wir jene Probe auf Exempel am Ende nicht bestehen, nicht wenn am Ende rechtsradikale und Populisten an die Macht kommen sollten.