Seit einigen Jahren studiere ich Lehramt. Durch mein Studium und meine Berufswahl beschäftige ich mich klarerweise auch mit unserem Bildungssystem, insbesonderer der Lehrerausbildung.

Seit einiger Zeit wird seitens der Politik eine bessere Ausbildung zukünftiger Lehrer gefordert. Die Leistung soll nach oben geschraubt werden, damit wir unsere Zukunft, nämlich Kinder und Jugendliche, gut ausbilden können. An und für sich handelt es sich hierbei um ein löbliches Ziel.

Es wird von Qualität gesprochen, von einer Verbesserung der Unterrichtsmethoden und einem neuen Schulsystem nach einem skandinavischen Vorbild.

Nun, was bedeutet Qualität im Schulsystem? Abgesehen von sozialen Fertigkeiten, die ein Lehramts-Anwerber mitbringen sollten, spielt hier auch eine fachliche Qualifikation eine Rolle. Im Normfall spricht man hier von der Matura oder einer Studienberechtigungsprüfung. Des Weiteren gibt es auch noch Aufnahmeprüfungen. Soweit so gut.

Aus diesem (und noch einigen anderen Gründen) gehe ich davon aus, dass angehende LehrerInnen die deutsche Sprache auf einem gewissen Level beherrschen. Die Realität schaut leider ganz anders aus:

Ich kenne viele Studierende, die es weder schaffen fünf Minuten ohne grobe grammatikalische Schnitzer zu reden, geschweige denn schriftliche Arbeiten abzugeben, die zumindest auf Matura-Niveau wären. Nein, sie strotzen nur so von Fehlern (Grammatik und Rechtschreibung) und sind inhaltlich schwach. Anstatt solche Arbeiten zurück zu geben um sie zu überarbeiten, werden diese Studierenden mit äußerst positiven Noten beglückwünscht. Interessanterweise handelt es sich hier meistens um Studierende mit einem irgendwie gearteten Migrationshintergrund. Auch solche, die später im Fach Deutsch unterrichten wollen (und auch entsprechende Schularbeiten korrigieren sollen).

Gleichzeitig werden "normale" Studierende für Arbeiten, die ein deutlich besseres Niveau aufweisen (erkennbar an richtiger Grammatik und Rechtschreibung, Belegbarkeit durch Quellenangaben, etc.) schlechter bewertet. Da es hierzulande schon seit Jahren nicht mehr möglich ist solche Mängel anzusprechen ohne sich den Stempel "Rassist!!!" aufzudrücken, werden solche Tatsachen oft hingenommen.

Auf lange Sicht gesehen sind allerdings gute Studierende (und später gute LehrerInnen) von diesem Vorgehen frustriert. Ich kenne nicht wenige, die sich inzwischen überlegen den Studiengang zu wechseln, da sie sich in ihrem Studium benachteiligt fühlen und ihre Leidenschaft für diesen Beruf oftmals nicht ausreicht. Die Angst im späteren Berufsleben ebenfalls benachteiligt zu werden ist mitunter auch ein Grund.

Um eines klar zu stellen: Es geht mir hier nicht um einen rassistischen Grundgedanken. Der Hintergrund einer Person ist mir recht egal. Ich frage mich allerdings, wie Lehrer, die nicht einmal ihr eigenes Fachgebiet beherrschen, später guten Unterricht abhalten soll. Da das Beispiel mit dem Fach Deutsch mitunter schlecht gewählt ist, ein anderes:

Wie soll ein Lehrer, der nicht einmal das kleine 1x1 beherrscht einem Schüler beibringen, wie er Gleichungen mit Unbekannten lösen soll? Oder wie Funktionen aufgebaut sind?

Würdet ihr von einer Person die englische Sprache lernen wollen, die es nicht schafft einen fehlerfreien Satz auf Englisch zu sagen? Oder ein Musiklehrer, der nicht einmal Noten lesen kann?

Auf andere Berufe bezogen: Würdet ihr einem Arzt trauen, der das Zusammenspiel des menschlichen Körpers nicht kennt? Oder einem Busfahrer, der die Verkehrsregeln nicht kennt? Einem Juristen, der nicht in der Lage ist Gesetzestexte zu lesen? Diese Liste kann man endlos fortführen...

Der springende Punkt dabei ist: Qualitätsstandarts haben ihre Berechtigung und sind umso wichtiger, umso verantwortungsvoller die Tätigkeit dahinter ist.

Und wenn unser Schulsystem qualitativ hochwertiger werden soll, dann muss es auch die Lehramtsausbildung werden. Sonst sinkt die Qualität des Schulsystems noch weiter. Und das wäre für die zukünftigen Generationen fatal!

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 05.08.2016 14:07:18

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