Sprechen wir von Schuppentieren, Elefanten, Nashörnern und Tigern bald nur noch in der Vergangenheitsform? Der erschreckende Rückgang ihrer Population geht unter anderem auf das Konto skrupelloser Wilderei. Und das Millionengeschäft bedroht mittlerweile weit mehr als nur die Tierwelt…

Allein 2015 wurden rund 30.000 Elefanten für ihre Stoßzähne getötet. Etwa alle zehn Stunden muss ein Nashorn sein Leben für die Wilderei lassen. Schuppentiere sind so stark gefährdet, dass sie schon in 15 Jahren von der Erde verschwunden sein könnten. Und auch der Bestand der Tiger in freier Wildbahn schrumpft kontinuierlich: Nur noch etwa 3.500 wilde Raubkatzen gibt es. Sie alle sind Opfer der skrupellosen Wilderei, die vom wachsenden Schwarzmarkt stetig angetrieben wird: Fast 20 Milliarden US-Dollar fließen mittlerweile jährlich durch die illegale Wilderei in die Taschen von Händlern und Wilderern. Insbesondere in Asien, aber auch hierzulande und im Rest der Welt werden die Produkte stark nachgefragt: Elfenbein gilt als Statussymbol, Nashorn, Tigerknochen und die Schuppen der Schuppentiere werden als Heil- und Potenzmittel angesehen und das Fleisch der Tiere verkauft sich oftmals als teure Delikatesse.

WILDEREI IST NICHT NUR EIN TIER- ODER NATURSCHUTZPROBLEM

Auf der im Februar 2014 in London stattgefundenen Konferenz zur Wildereikrise wurde der Wildtierhandel einstimmig als eine der größten Sparten der internationalen Kriminalität anerkannt – sie steht somit auf einer Stufe mit Waffen-, Drogen- und Menschenhandel und wird als ernsthafte Bedrohung für die internationale Sicherheit verstanden. Im zeitgleich veröffentlichten Dalberg Report wird die Reichweite mit weiteren erschreckenden Zahlen deutlich: „Ein Kilogramm Nashorn erzielt einen Preis von bis zu 60.000 US-Dollar“ – das ist doppelt so viel wie Gold und mehr Wert als Diamanten. Die kriminalpolizeiliche Organisation INTERPOL (International Criminal Police Organization) ist sich sogar sicher, dass Wilderei in seinen heutigen Zügen für weltweite Korruption, Betrug, Geldwäsche und Gewalt mitverantwortlich ist. Sie haben Beweise vorgelegt, dass Terrorzellen und Rebellengruppen sich über den illegalen Wildtierhandel mitfinanzieren.

GIBT ES NOCH EIN ZURÜCK?

Federführend im Kampf gegen die Wilderei und ihre fatalen Auswirkungen ist das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES, also das Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten frei lebenden Tieren und Pflanzen, das 1973 von 181 Staaten unterzeichnet wurde. Doch jetzt, wo es „kurz vor knapp“ ist, reichen Abkommen nicht mehr aus. Umfassende Taten sind gefordert. Politisch sind die richtigen Fragen zum richtigen Zeitpunkt notwendig und weltweit müssen staatliche Organe zum Handeln bewegt werden. Dazu gehört unter anderem, dass Handelswege konsequent kontrolliert und letztendlich kriminelle Strukturen zerschlagen werden müssen. Es ist auch wichtiger denn je, international auf die Wilderei aufmerksam zu machen, Menschen für das Thema zu sensibilisieren und schrittweise ein Umdenken – politisch und in der Bevölkerung – zu bewirken. Die Nachfrage nach Produkten aus illegaler Wilderei muss gestoppt werden. Gleichzeitig ist der Schutz des einzelnen Tieres unabdingbar – unter anderem durch den Einsatz von qualifizierten Rangern im Land.

Nur dann besteht die Chance, dem Grauen ein Ende zu bereiten.

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