Cryptowars 2.0 – Verschlüsselung schützt nicht Verbrecher vor der Polizei, sondern uns vor Verbrechern!

Große Teile unseres Wirtschaftssystems basieren seit Jahrhunderten auf der Wahrung von Geheimnissen. Mehr noch, seit wenigen Jahrzehnten verlassen wir uns darauf, Geheimnisse zu wahren und gleichzeitig verlässlich weltweit zu verteilen. Das betrifft wegen des Internets uns alle.

Derzeit tobt vor allem innerhalb der EU ein Streit, wie vorgegangen werden soll. Einige fordern die Förderung sicherer Verschlüsselung, andere wollen, dass die Behörden einen relativ einfachen Zugang zur Kommunikation der UnionsbürgerInnen bekommen. Das Hauptargument für Hintertüren zur Überwachung des Internets: Die Terrorabwehr. Erich Möchel hat in einem ORF-Beitrag einige wichtige Aspekte beleuchtet, die in der geradezu absurden Gedankenwelt der Überwachungsphantasten offenbar keine Rolle spielen.

Die modernen Stasiabteilungen im Westen haben offenbar vergessen, dass es natürlich gleich mehrere Gruppen gab, die sich bei der Ankündigung, sichere Verschlüsselung für die Zivilgesellschaft zu verbieten, die Hände gerieben haben. Russland und China versuchen seit einer gefühlten Ewigkeit, den wirtschaftlichen Vorsprung von westlichen Unternehmen mittels Spionage abzukürzen. Aussagen von Englands Premier David Cameron und manchen InnenministerInnen wirkten tatsächlich so, als ob sie von den wirtschaftlichen Hauptkonkurrenten bezahlt wurden.

Aber auch die kriminelle Internetindustrie kann frohlocken. Es war schon bisher zu einfach, an lukrative Daten wie Kreditkartennummern zu kommen. In den letzten Jahren wurde in der Branche erheblich investiert, sowohl konzeptionell als auch technologisch, um es den modernen Räubern so schwer wie möglich zu machen.

Verschlüsselungstechnologien spielen dabei die Hauptrolle. Es ist den Kollegen InnenministerInnen offenbar nicht einmal ansatzweise bewusst, wie hart und eng der Kampf um die Datenhoheit im Internet ist. Nimm mir die Verschlüsselung weg und ich höre sofort auf, meine Kreditkarte zu benutzen! Wisch und weg, sagen die Kollegen, brauchen wir nicht mehr, Millionen Opfer der Mafia nehmen wir gerne in Kauf. Anstatt uns vor Verbrechen zu schützen, werden wir unseres Schutzes beraubt. Wie kann man der Polizei nur so einen Auftrag geben wollen?

PS: Dann gäbe es noch Regularien, die börsennotierte Unternehmen dazu verpflichten, Informationen nur entweder allen oder niemand zur Verfügung zu stellen. Wird sicher lustig, denen zu erklären, dass sie ihre vorläufigen Jahreszahlen nur mehr pseudoverschlüsselt mit ihrem Wirtschaftsprüfer austauschen dürfen.

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Isabel

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Silvia Jelincic

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backoffice_more

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fischundfleisch

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