E-Mails waren immer mehr Postkarten als Briefe. Niemand beschwert sich, wenn Oma die Karte aus dem Sommerurlaub auf die Pinnwand hängt. Genauso gehen wir mit E-Mails um. Wir leiten sie ohne viel nachzudenken weiter oder hängen sie ausgedruckt im Büro auf. Das ist die größte Schwachstelle bei der E-Mail-Verschlüsselung: Wenn der Empfänger den entschlüsselten Text weiterleitet, war der ganze Aufwand umsonst.

Zum Glück gibt es nicht nur E-Mails und dieser Aufwand ist generell gar nicht mehr so groß. Verschlüsselung ist so gut wie gratis und kostet kaum noch Zeit. Im Gegenzug ist die unbefugte Entschlüsselung extrem kompliziert. Wir wissen zwar, dass die Sicherheitsbehörden viel Energie darauf verwenden, Hintertüren und Schwachstellen in den Programmen einzubauen. Doch Massenüberwachung in Echtzeit ist bei verschlüsselten Daten selbst dann nicht möglich. Man sollte sich deshalb beim Umgang mit Daten immer zwei Fragen stellen: Wie sensibel sind sie jetzt? Und wie lange bleiben sie sensibel? Bei kurzfristig sensiblen Daten muss ich mir wenig Sorgen machen.

Also: Generell die Kommunikation zu verschlüsseln ist sinnvoll. Konkret bei E-Mails müssen wir uns aber unserer eigenen Postkartenmentalität bewusst sein.

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