Ich fotografiere nun doch schon einige Zeit unseren Nachwuchs beim Fußball und mache dabei etwa 500 bis 1000 Bilder pro Stunde, je nach Lust, Laune und Wetter manchmal auch mehr.
Aus diesem Fotopool wähle ich dann einige Dutzend Fotos aus, die ich zuschneide, eventuell bearbeite und veröffentliche.
Da kommt es immer wieder vor, dass ich von einigen Kindern unzählige gute Bilder habe, von anderen wiederum fast keines. Warum ist das so?
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Meiner Erfahrung nach hängt das von mehreren Faktoren ab:
a) der rechtlichen Situation (Persönlichkeitsrecht, DSGVO)
b) der technischen Situation (Sitzposition, Sonnenstand, Ausrüstung)
c) der Matchsituation (Strafraumszenen, Gegnerstärke, Einsatzzeit, Zweikämpfe) und last not least
d) vom Glück.
Jeden dieser Punkte möchte ich aus meiner Sicht kurz erörtern:
a) die rechtliche Situation: Kinder zu fotografieren ist heikel. Viele Eltern wollen keine Bilder ihres Nachwuchses im Netz haben. Lange Zeit habe ich einfach drauf los fotografiert, im Irrglauben, dass ohnehin jeder so stolz auf seine fußballspielenden Kinder ist, dass er sich über veröffentlichte Actionfotos freut.
Irgendwann wurde ich allerdings mit der Tatsache konfrontiert, dass das nicht alle Eltern so sehen, daher richte ich mich mittlerweile nach den Empfehlungen der Österreichischen Bundessportorganisation (BSO) und veröffentliche nur mehr Bilder von Kindern, deren Eltern mir ihre Zustimmung dafür gegeben haben.
Dabei achte ich schon beim Fotografieren darauf, dass ich auf diese Kinder draufhalte. Da es faktisch unmöglich ist von allen Spielern der gegnerischen Mannschaften die Zustimmung einzuholen, muss ich dann Bilder entweder geschickt schneiden oder notfalls Gesichter unkenntlich machen. Im Optimalfall ist in einem Zweikampf ein Spieler gut erkennbar, der Gegner steht mit dem Rücken zu mir und andere Spieler sind nicht fokkusiert nur im Hintergrund.
In der Praxis spielt es das aber nicht so häufig und wenn ein Schneiden oder Verpixeln nicht sinnvoll möglich ist muss ich viele Bilder schon vorab aussortieren.
Grundsätzlich bin ich zurückhaltender, je jünger die Kinder sind. Wenn sich ein 12jähriger Kicker versehentlich als „Beiwerk“ auf einem Foto wiederfindet, führt das erfahrungsgemäß zu weniger Unmut, als wenn es sich um ein 5- oder 6jähriges Kind handelt.
b) die technische Situation: Welche Kinder bzw. welche Spielpositionen gut zu fotografieren sind hängt davon ab, wo ich mich zum Fotografieren positionieren kann. Bei Meisterschaftsspielen unserer U11 darf ich aufgrund der Feldausrichtung (Querfeld) meist nicht unmittelbar an die Längsseite ran. Daher fotografiere ich – abhängig auch vom Stand der Sonne – von einer Seite hinter dem Tor. Und dann habe ich eben hauptsächlich die Spieler der entsprechenden Seite vor der Linse.
Bei Spielen, bei denen ich an den unmittelbaren Spielfeldrand ran darf, setze ich mich gern auf Höhe des Fünferraumes an die Längsseite. Damit lassen sich die Strafraumszenen, Flanken und Eckbälle gut einfangen und ich habe entweder viele Fotos der Offensivspieler oder des eigenen Torhüters – den ich als sein Vater ohnehin gern fotografiere ;) Generell ist ein Torhüter meiner Meinung nach leichter zu fotografieren, er hebt sich schon optisch von den Feldspielern ab, ist immer auf der gleichen Position zu finden und wenn er viel beschäftigt ist, dann hat er oft spektakuläre Bewegungsabläufe.
Bei den Spielen der U6 oder U7 ist es technisch relativ egal wo ich positioniert bin, aufgrund der kleinen Spielfeldern ist jede Position gut zu fotografieren. Ich achte aber darauf, dass ich möglichst weit in der gegnerischen Hälfte sitze, damit die eigenen Spieler öfter von vorne und die Gegner von hinten am Bild sind.
Mit meiner Ausrüstung habe ich eine Brennweite von 18 bis 200 mm. Das ist für meine Zwecke in Ordnung. Natürlich würde ich mir manchmal besseres Equipment wünschen, was aber mein Budget nicht zulässt. Spielsituationen auf der gegenüberliegenden Seite sind im Großfeld mit dieser Brennweite nicht zufriedenstellend zu fotografieren, über den halben Platz kommt man damit allemal.
c) die Matchsituation: Welche Spieler bei einem Match viel fotografiert werden, hängt viel vom Spielverlauf ab. Kommt der Gegner nie in unseren Strafraum, dann gibt es keine Fotos vom eigenen Torhüter, dafür vermutlich eher Bilder der eigenen Angreifer (sofern ich auf der richtigen Seite bin). Das gilt natürlich auch umgekehrt, macht der Gegner Druck, dann sind die eigenen Defensivleute öfters im Bild.
Am interessantesten sind Strafraumszenen und Torschüsse, spielt sich aber viel im Mittelfeld ab, dann gibt es eben wenige Fotos aus dem Strafraum.
Natürlich spielt es eine Rolle, welche Einsatzzeit ein Spieler bekommt, es kommt aber viel mehr darauf an, was er in dieser Zeit daraus macht. Von Spielern die viel in die Zweikämpfe gehen, viele Ballkontakte haben und häufig schießen oder gefoult werden gibt es wesentlich mehr Bilder, als von jenen ohne intensive Zweikämpfe.
d) Glück gehört dazu. Wenn just im spannendsten Moment der Schiedsrichter oder andere Spieler durchs Bild laufen, dann ist das Pech. Manchmal entstehen die besten Bilder durch Hoppalas, manchmal erwischt man eine Szene auf die Zehntelsekunde genau und ein anderes Mal hat man auf den falschen Spieler fokkusiert. Und manchmal verschläft man eine Situation ganz einfach. Shit happens.
Wolfgang Fürst
Wolfgang Fürst
Wolfgang Fürst
Wolfgang Fürst
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