Die Berlinale ist vorbei, die Oscars auch, aber die Diagonale kommt mit großen Schritten näher. Beim Festival des österreichischen Films werden von 17. bis 22. März 2015 österreichische Filmproduktionen gezeigt, diskutiert und gewürdigt. Unter anderem ein Film des Grazer Regisseurs und Drehbuchautors Jakob M. Erwa. Sein Independent-Thriller Homesick feierte kürzlich bei der Berlinale Premiere und erhielt durchwegs positive Rezensionen.
Der Film erzählt die Geschichte der ehrgeizigen Cello-Studentin Jessica und ihrem Freund Lorenz, die soeben in ihre erste gemeinsame Wohnung gezogen sind. "Als Jessica erfährt, dass sie beim renommierten „Young Classix Award“ in Moskau für Deutschland antreten soll, ist das ihre große Chance. Die beiden genießen ihr neues Leben und das neue Zuhause. Doch schon bald ziehen dunkle Wolken auf, denn die Nachbarn, ein älteres Paar, scheinen sich gestört zu fühlen.", so die Kurzbeschreibung laut Film-Webseite.
Die Story allein weckte bereits in Vorfeld das Interesse zahlreicher Filmfans, die der in Berlin lebende Filmemacher bereits mit seinem Erstlingswerk "Heile Welt" überzeugt hatte. Sie begleiteten Erwa auf seinem Weg von der Filmidee zum fertigen Film und so wuchs die Anhängerschaft stetig. Um seine Begleiter up-to-date zu halten und am Entwicklungs- und Produktionsprozess teilhaben zu lassen, setzt Erwa vor allem auf Soziale Netzwerke, wie er mir in einem Interview verraten hat: "In erster Linie nutzen wir Facebook, weil da einfach die meisten User online sind. Schon in der Castingphase habe ich die Facebook-Seite gestartet und die Leute konnten sich zunächst über’s Casting erkundigen und bewerben."
Schenk uns bitte ein Like auf Facebook! #meinungsfreiheit #pressefreiheit
Danke!
Diese Nähe zu den Fans und die authentische Kommunikation des Filmemachers verhalf ihm im Herbst 2013 zu einem kleinen Crowdfunding-Erfolg. Fast EUR 12.000 sammelte er für Homesick via startnext ein. Als Gegenleistung erhielten die Unterstützer Requisiten aus dem Film, eine Nennung im Abspann des Films oder die Teilnahme an einem Testscreening. "Das Testscreening hat uns sehr geholfen, zumal wir durch einen anonymen Fragebogen und eine anschließende Diskussionsrunde ein sehr detailliertes Feedback bekommen haben und speziell auf Punkte und Stellen im Film eingehen konnten, wo wir selbst noch nicht ganz sicher waren.", erinnert sich Erwa zurück.
Warum er seinen zweiten Film via Crowdfunding finanziert hat, erklärt er in einem aktuellen Interview mit Profil.at folgendermaßen: "Ich wollte mich an große Sender oder Förderungen gar nicht erst wenden. Bis man sein Projekt finanziert bekommt, können Jahre vergehen. Ich nutzte lieber meine Energie und startete so schnell wie möglich. Unser europäisches Filmförderungssystem ist eine wichtige Errungenschaft. Aber jeder Film braucht seine individuelle Finanzierungsform."
Damit hat er wohl die richtige Entscheidung getroffen und der (bisherige) Erfolg gibt ihm Recht. Bleibt nur zu hoffen, dass sich das Diagonale-Publikum ebenso in das "atmosphärisches Kammerspiel" (Zitat: Profil.at) verliebt. Es wäre nicht nur ein positives Signal was den österreichischen Film angeht, sondern zugleich auch ein spitzen Erfolg in Sachen Film-Crowdfunding.