Die Osterferien haben begonnen und in Wien tummeln sich die ersten Touristen. Wien ist aber nicht nur für Kurzzeit-Besucher eine reizvolle Stadt, sondern vor allem für jene, die ihren Lebensmittelpunkt in die Bundeshauptstadt verlagern möchten. Denn laut einer Studie des Beratungsunternehmens Mercer ist Wien weltweit die Stadt mit der höchsten Lebensqualität. Und das bereits zum sechsten Mal. Diese Studie rückt Wien allerdings vor allem für Manager ins rechte Licht, so Kritiker.
Auf derStandard.at werden die bewerteten Faktoren aufgelistet: "Geringe Kriminalität, politische Stabilität, gut ausgebauter öffentlicher Verkehr, niedrige Preise und Mieten, geringe Feinstaubbelastung und viele Grünflächen, ein verlässliches Sozial- und Gesundheitssystem, funktionierende Müll- und Kanalinfrastrukturen, die Verfügbarkeit und Qualität von Trinkwasser, Stabilität der Energieversorgung, Pressefreiheit und Vielfalt an Freizeitmöglichkeiten tragen in unterschiedlicher Gewichtung zu guten Platzierungen bei." Ich persönlich bin kein Manager, lege jedoch ebenfalls auf diese Themen großen Wert.
Es gibt jedoch auch Menschen, die es sich nicht aussuchen können, wo sie ihre Zelte aufschlagen. Von der Caritas Wien wurden laut Wirkungsberichtim Jahr 2013 z.B. über 145.000 Beratungsgespräche mit Asylwerbern und Migranten geführt. Viele von ihnen haben keinen Job und keine Unterkunft und werden zum Teil in einem der 778 Wohnplätze in Flüchtlingshäusern der Caritas Wien untergebracht. Was den Einstieg ins Berufsleben angeht, hat sich die Caritas aber nun etwas einfallen lassen.
Im Februar hat das erste Hotel in Wien eröffnet, das als Social Business geführt wird. "Profis aus der Hotellerie betreiben gemeinsam mit Flüchtlingen das magdas HOTEL in zentraler Lage beim Wiener Prater.", so heißt es auf der Projektseite der Crowdfunding-Plattform "Es geht!". "Flüchtlinge aus Afghanistan, Syrien, Somalia, Irak und anderen Krisenregionen wohnen und arbeiten im Hotel und treffen dabei auf Geschäftsreisende, Familien, StädtetouristInnen und Kulturinteressierte aus aller Welt. Ein soziales Unternehmen, das Kulturen verbindet, Chancen kreiert und einen lebendigen Ort der Begegnung schafft.", so beschreibt die Caritas ihr Projekt weiter.
Die Idee hat anscheinend Anklang gefunden: über EUR 55.000 wurden via Crowdfunding binnen weniger Wochen für die Realisierung des Projekts in Form eines Vorverkaufs von Hotel-Gutscheinen eingesammelt. Der Großteil davon kam über die bereits erwähnte Plattform "Es geht", rund EUR 25.000 erhielt das Projekt zusätzlich von einer großteils deutschen Crowd nach einer zweiten Crowdfunding-Aktion auf der Plattform startnext. Mit dem Geld konnte das Hotel mit dem notwendigen Hausrat ausgestattet werden, darunter Betten, Matratzen und Tische, aber auch Küchenutensilien wie Töpfe, Messer, Schüsseln etc.
"magdas HOTEL gibt zahlreichen Menschen eine Chance, die sie sonst in Österreich nicht erhalten würden.", heißt es auf startnext. Eine Chance hat dieses neuartige Konzept auf jeden Fall auch selber verdient und ich bin mir sicher, dass die zahlreichen Unterstützer dieser Idee eine schöne und wertvolle Zeit bei ihrem nächsten Wien- Aufenthalt haben werden.