Kassels Ex-OB und Ex-Bundesfinanzminister Hans Eichel ist von der documenta-Kritik des DIG-Präsidenten Volker Beck und dessen Idee, woanders die Kunstschau zu rebooten, pikiert. – Nun ist er auch noch Ex-DIG-Mitglied.
Mit der mehrere Jahrzehnte währenden Mitgliedschaft in der Deutsch-Israelischen Gesellschaft ist es vorbei für Hans Eichel.
Schuld daran sei DIG-Präsident Volker Beck, weil der die Chuzpe hatte, Kassels Kunstbetrieb in einer Art zu tadeln, die für Eichel mindestens so schwer wiegt wie das eigentliche Problem, das der Tadel anspricht.
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Antisemitismus und seine Verharmlosung hat eine lange Tradition unter anderem auch in der SPD. Nach Sigmar Gabriel und Frank-Walter Steinmeier in der jüngeren Geschichte deutscher Ex-Außenminister trat Hans Eichel nun ins Rampenlicht.
Vor einer Woche zog Eichel in der Frankfurter Rundschau eine Zwischenbilanz zur documenta fifteen. In elf Punkten erläutert er, wie ein Blinder – nämlich Eichel selbst – sich von Blinden bestätigt fühlt, nicht blind zu sein.
Er ist ein Blinder, dem die auf eine 'Verantwortung des Niemand' ausgerichtete, üble documenta-Organisatorik viel zu harmlos, und die bigotten Beteuerungen und Entschuldigungen der Verantwortlichen viel zu glaubhaft scheinen möchten, um sich noch weiter ernsthaft Sorgen machen zu brauchen über einen ideologisch versifften Kulturbetrieb, der mit dem Spielchen "erst auf den Putz hauen und falls nötig Kreide fressen" bisher immer gut durchkam und scharenweise willige Helfer auf den Plan zu rufen vermochte.
Sorgen macht Eichel sich, so wie auch Kassels OB Christian Geselle, vor allem um die idealistisch beschworene Kunstfreiheit – unter deren fadenscheinigem Banner es das Anti-Israel-Paradigma mit seinen zahlreichen Boykott-Initiateuren zunehmend schwerer zu haben droht.
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https://www.nzz.ch/meinung/documenta-kassel-die-willigen-helfer-der-antisemiten-ld.1690130
