„In der Vergangenheit hing das biologische Geschlecht eindeutig mit der Rolle in der Gesellschaft zusammen, Männlichkeit und Weiblichkeit waren scharf voneinander abgegrenzt.“ Diese Vorstellung ist heute weit verbreitet, aber nicht richtig.
Neolithische und bronzezeitliche Gräber (etwa 5500 v. Chr. bis 1200 v. Chr.) wurden auf Hinweise zum biologischen und sozialen Geschlecht untersucht. Das Ergebnis:
„Die gesellschaftliche Rolle prähistorischer Individuen wurden mehrheitlich – aber nicht ausschließlich – durch ihr biologisches Geschlecht bestimmt.
Der Datensatz deckt fast 4000 Jahre unserer fernen Vergangenheit ab. Die Forschenden ermittelten, wie oft die Daten zum biologischen und sozialen Geschlecht übereinstimmten und wie oft nicht.
Wie sich zeigte, stimmten in 26,5 Prozent der untersuchten Fälle das biologische und soziale Geschlecht überein, während bei 2,9 Prozent der Individuen die Daten auf eine nicht binäre Norm hindeuten.
70,6 Prozent der Fälle mussten aus der Untersuchung ausgeschlossen werden, da entweder das biologische und/oder das gesellschaftliche Geschlecht nicht bestimmt werden konnte, – es also an entsprechend aussagekräftigen Funden fehlte.
10 Prozent der Menschen waren Nicht-Binär.
Betrachtet man die Gruppe jener Fälle, in denen die Geschlechter bestimmt werden konnten für sich alleine, so zeichnet sich ein Muster mehrheitlich klassisch binärer Übereinstimmung von 90 Prozent zwischen biologischem und gesellschaftlichem Geschlecht ab. Das bedeutet aber auch, das in einem von 10 Fällen diese Übereinstimmung auch in prähistorischen Gesellschaften Mitteleuropas nicht vorlag.
Hinweise auf eine CSD konnten allerdigs nicht erlangt werden.