Russland war neben China eines der wenigen Länder der Welt, die mit eigenen Konzernen der Marktmacht der amerikanischen IT-Unternehmen etwas entgegensetzen konnte. Yandex, Vkontakte, Ozon, Kapersky,..

Die große Anzahl gut ausgebildeter Programmierer und Softwareentwickler und subventionierte Forschung zeichneten den russischen Aufstieg in der Tech-Branche aus, solange keine politischen Bereiche betroffen waren, lief es.

Die russische Politik und Putin profitierten davon, nicht umsonst stehen die Trollfabriken in St. Petersburg und nicht umsonst konnte Russland auf die US-Wahl Einfluss nehmen.

Jetzt sind viele Spezialisten von der Mobilisierung geflohen. Schon vor Kriegsbeginn haben der Branche nach Angaben des russischen Wirtschaftsministeriums 500.000 Spezialisten gefehlt. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass seit dem Angriff auf die Ukraine zwischen 100.000 und 500.000 IT-Spezialisten das Land verlassen haben.

Erste Auswirkungen sah man gestern. Die Internetpräsenzen der Flughäfen wurde mit alten unwirksame DDOS-Attacken angegriffen. Der Schaden ist minimal. Zu konzertierten effektiven Aktionen ist die russischen Tech-Branche nach einen Jahr Krieg kaum noch in der Lage. Auch diese Waffengattung versagt mit Dauer des Krieges immer mehr.

Entsprechende Technik unterliegt dem Embargo und die einzig boomende Branche ist der Onlinehandel, der sich Schlupflöcher für die Lieferung von dringend benötigten Ersatzteilen sucht.

In den Jahren 2012 bis 2020 ist der russische Tech-Sektor jährlich um vier Prozent gewachsen. Im selben Zeitraum stagnierte die russische Wirtschaft bei einem Prozent pro Jahr.

Mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine hat Russland seine IT- und Telekommunikationsbranche auf Talfahrt geschickt.

Der Wiederaufbau einer wettbewerbsfähigen IT-Industrie wird laut Analysten mindestens 15 Jahre dauern, vorausgesetzt Russland beendet den Krieg und die politische Lage im Land verbessert sich.