Versuchen wir doch einfach mal zu Ende zu denken, welche Szenarien denkbar sind, wenn Politiker den Vorschlägen Schwarzers und Wagenknechts folgen würden:
Szenario 1: Der Westen stellt die Waffenlieferungen an die Ukraine ein. Die kann sich noch eine zeitlang halten, bricht aber letzlich unter dem Druck der erwarteten russischen Frühjahrsoffensive militärisch zusammen. Die Ukraine wird von Russland besetzt, der Osten und Süden abgetrennt und Russland einverleibt. In Kiew wird eine Marionettenregierung nach Putins Gnaden istalliert. Im Verlaufe dieses Prozesses werden zig tausende Ukrainer*innen gefoltert, vergewaltigt, ermordet und/oder verschwinden in Lagern.
Szenario 2: Der Westen stoppt die Waffenlieferungen nicht sofort, setzt die Ukraine mit der entsprechenden Drohung dies zu tun, unter Druck mit Russland einen "Frieden" auszuhandeln. Als Ergebnis tritt die Ukraine Gebiete im Osten und Süden an Russland ab, verpflichtet sich nicht der NATO und der EU beizutreten und seine Armee zu de-mobilisieren.
Ein drittes Szenario, bei dem Russland freiwillig der Wiederherstellung des völkerrechtlichen Zustands und der territorialen Integrität der Ukraine zustimmt, kann wohl mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Weitere Szenarien fallen mir bei aller Fantasie nicht ein.
Jetzt würde ich gern Schwarzer, Wagenknecht und die anderen oberschlauen Friedensstifter gern mal fragen, ob sie so naiv sind, wirklich zu glauben, dass ein Szenario 1 und besonders 2 dauerhaft den Frieden sichert? Russland wird vermutlich ein, zwei oder vielleicht auch ein paar mehr Jahre Ruhe geben, aber nur um sich vom Aderlass des Krieges zu erholen, wieder aufzurüsten und zum nächsten Schlag auszuholen.
Gibt es wirklich irgendwen, der glaubt, dass Putin plötzlich zum Friedensengel mutiert, wenn man ihm jetzt gibt was er will?