Der kleine Klaus Otto Busse wäre heute 85 Jahre alt. Doch sein Leben endete bereits mit nur 16 Monaten. Geboren 1939 in Berlin in eine Arbeiterfamilie, wurde er seinen Eltern viel zu früh entrissen: Weil Ärzte bei ihm Entwicklungsverzögerungen feststellten, stempelten sie den Säugling als "lebensunwert" ab. Sie machten ihn zu einem sogenannten "Reichsausschusskind" - ein unmenschliches Urteil, das seinen Tod bedeutete.

Seine Eltern brachten Klaus am 4. Januar 1941 voller Hoffnung in die "Kinderfachabteilung" der Landesanstalt Brandenburg-Görden. Man hatte ihnen versprochen, ihr Kind würde dort die beste medizinische Betreuung erhalten. Stattdessen wurde der kleine Junge am 18. Januar 1941 durch eine Überdosis des Medikaments Luminal getötet - ein hilfloses Kind, ermordet von einem unmenschlichen System.
Klaus' kurzes Leben steht für das Schicksal unzähliger Kinder, die der NS-Ideologie zum Opfer fielen. Jedes einzelne dieser Kinder hatte ein Recht auf Leben, auf Liebe, auf eine Zukunft. Heute erinnern wir uns an Klaus und all die anderen Opfer der "Aktion T4". Ihr Schicksal mahnt uns: Nie wieder dürfen Menschen aufgrund von Behinderungen oder vermeintlichen "Defiziten" ausgegrenzt oder getötet werden. Jeder Mensch ist wertvoll, jedes Leben zählt. Indem wir Klaus' Geschichte erzählen, setzen wir ein Zeichen für eine Welt, in der Vielfalt nicht nur toleriert, sondern als Bereicherung verstanden wird. Eine Welt, in der die Würde jedes Menschen unantastbar ist.
Wir erinnern uns. Wir vergessen dich nicht.
