Es ist einfach 1A, was Marcel Koller mit seinem Team geschafft hat. Zehn Spiele und nur einmal zwei Punkte abzugeben, das ist einfach unglaublich. Für die EM warten aber besondere Herausforderungen.
Neben allen tollen Sachen muss man schon noch etwas festhalten: Die Übergegner blieben dem ÖFB-Team in der Quali versagt. Ich meine nicht, dass man sich nicht vielleicht auch hinter den ohnehin kriselnden Deutschen oder Spaniern qualifiziert hätte. Aber Schweden, Montenegro und Russland waren sicher die leichteren Lose. Das wird sich bei der Europameisterschaft in Frankreich ändern. In Topf 1 warten Kaliber wie Deutschland, Spanien oder England sowie Belgien, Portugal und Frankreich. Topf 3 hält sehr unangenehme Gegner wie Tschechien oder Polen bereit. Und auch in Topf 4 tummeln sich Teams wie die Türkei oder Wales, Island oder Albanien. Die haben sich ebenfalls mit viel Euphorie für die EM qualifiziert.
Dann wäre da noch die besondere Situation bei einem Turnier. Ich kann leider nicht aus Erfahrung sprechen, da ich bei der Heimeuro 2008 verletzt war. Aber man ist verdammt lang auf einem Haufen, verbringt viel Zeit mit Menschen, die man so nur alle paar Wochen im Jahr sieht. Die Stimmung im Team ist gut, aber eine Woche unterm Jahr ist etwas anderes als drei, vier Wochen am Stück. Sicherlich gibt es den einen oder anderen, der 2008 schon dabei war, etwa Martin Harnik oder Zlatko Junuzovic. Andere kennen das von Nachwuchsteams. Aber bei den meisten ist das schon viele Jahre her. Die Heimeuro war vor acht Jahren.
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Und man muss in drei Gruppenspielen punktgenau perfekte Leistungen bringen. Da muss ich ehrlich sagen, dass die Gegner in der Quali – bei allem Hutziehen – die eine oder andere Schwächephase verziehen hat, sei es während eines Spieles oder bei einer ganzen Partie. Viele Kicker sind das schon aus den Gruppenphasen gewohnt. Aber da greift dann das eine ins andere und man verliert vielleicht gleich die erste Partie gegen den vermeintlich kleinsten Gegner. Dann ist schnell einmal Feuer am Dach.
Gut, die Euphorie vor allem Team-intern hat sich über vier Jahre aufgebaut und die Jungs sind offenbar wirklich eine eingeschworene Truppe. Aber die anderen schlafen nicht und kennen alle Schwächen des Teams. Und wo ein Forsberg noch daneben schießt, dreht ein Lewandowski, Bale oder Müller schon längst zum Torjubel ab. Ich denke, dass das die Hauptaufgabe für den Teamchef sein wird: Die Stimmung hoch halten, Rückschläge verarbeiten können und sich auf sich selbst konzentrieren. Das ist die Aufgabe für die kommenden Monate.