Ich bin gestern auf einen FB-Artikel des FB-Users H.G. gestossen, den er erst eben gestern gepostet und der mich beeindruckt hat, ich möchte ihn hier vorstellen und ausdrücklich betonen, NICHT der Urheber zu sein, auch H.G. ist nicht der Schreiber, sondern eine weibliche Person, die gerne anonym bleiben würde, um etwaigen Repressalien zu begegnen.:

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Betrachtungen einer Freundin, die sich vor noch nicht langer Zeit links im politischen Spektrum verortete.

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Vorab: Mit „links“ meine ich das heutige „links“, also nicht den Sozialisten, sondern den linksliberalen Großstadtintellektuellen und Künstlerfreund. Eher den Grünen- als den Linken-Wähler. Aus „rechts“ nehme ich die Marktliberalen/Libertären heraus. Die Sozialisten und die Libertären scheinen mir heute nicht die stimmführenden Gesellschaftstypen zu sein, unter denen sich der derzeitige Kulturkampf abspielt – sie bieten allenfalls Perspektiven für Herauslösen aus diesem.

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Grundlage: Fritz Riemann: Grundformen der Angst. Ein Psychologieklassiker von 1961, der mich seit Jahren begleitet und für den ich wärmste Leseempfehlung ausspreche.

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Unter diesen von Riemann beschriebenen vier Grundformen befindet sich ein Gegensatzpaar, das m.E. konservative und liberale Menschen als Charaktertypen sehr treffend beschreibt, und dessen Beschreibung man auf ganze gesellschaftliche Strömungen ausweiten kann, nämlich die beiden Strömungen, die sich derzeit im „Kulturkampf“ gegenüberstehen. (Wobei es nicht so ist, dass charakterlich liberale Typen automatisch in der liberalen Gruppe stehen und konservative automatisch in der konservativen, sondern dass sich jede Seite über die Merkmale eines der beiden Typen definiert, und auf welcher Seite man steht, wird nicht (nur) von der eigenen Charakterveranlagung geprägt, sondern auch dem Umfeld, in dem man aufwächst. So gibt es z.B. genügend charakterlich Konservative, die in der (links)liberalen Gesellschaftsgruppe wortführend sind.)

Sichtweise

Der Typus, der „Angst vor Veränderung“ und „Sehnsucht nach Dauer“ hat – und sein Gegenspieler, der „Angst vor Festlegung“ und „Sehnsucht nach Neuem" hat, der ordnend-kontrollierende, im Extremfall zwanghafte Typus, und sein Gegenspieler, der Grenzen sprengende, oft sanguinische, im Extremfall hysterische Typus. Nun, welcher von beiden Typen wirkt/ist menschenfeindlicher? Herrischer? Autoritärer? Welchem Typus und welchen gesellschaftlichen Merkmalen kann man leichter fremdenfeindliche, autoritäre Tendenzen zuschreiben, ja, wer würde vielleicht sogar eher im Namen seines Menschen(gruppen)hasses offen Menschen erschießen und darauf noch stolz sein?

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Wahrscheinlich eher der erste. Das heißt aber nicht, dass der zweite Typus der bessere ist. Dies heißt es eben nur für extrem einfach gestrickte Leute.

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Das große Problem an Links und Rechts ist, dass Links(liberal) für jeden Simpleton als das „Bessere“ erkennbar ist. Deshalb ja ist man in der Jugend oft links und später rechts, wenn man die Grenzen und die Oberflächlichkeit linken Denkens erkannt hat.

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Links(liberal) will Humanismus, Altruismus, Gegenseitigkeit, alles was schön, rein, menschlich ist. Links(liberale) Werte sind Posterboys der oberflächlichen Gesellschaftsbetrachtung. Mit linken Werten kann man sich schmücken. Sie wirken sexy, cool, glamourös. Edel sei der Mensch, hilfreich und gut. Mit rechten Werten geht das nicht. Im besten Fall wirken die spießig, im schlimmsten fremdenfeindlich.

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Links will, dass alle Menschen gleich sind, Rechts will, dass Menschen verschieden sind, meinte neulich ein Linker.

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Unrecht hat er damit nicht – und dann doch. Denn Rechte wollen nicht einfach, dass Menschen verschieden sind – sie haben oft nur einfach erkannt, dass man Menschen nicht ohne Zwänge gleich machen kann.

Und genauso haben Rechte erkannt, dass das ganze Gelaber á la „ich befreie die Menschen“ oder „ich bin für Gleichheit“ in Wahrheit auch linker Machtwille ist. Denn Machtstreben ist nicht nur dem nach außen hin Autoritären zuzuschreiben, sondern auch dem Freiheitskämpfer.

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Links kann sich bequem hinter leuchtenden Aussagen verstecken, will aber am Ende genauso in der Hierarchie oben stehen, ist also verlogen. Ich kenne vielleicht eine einzige Linke, die Menschen wirklich nimmt, wie sie sind und für die Menschen wirklich gleich sind – und zwar auch die kontrollierten, konservativen Menschen. In den meisten anderen Fällen sind Linke der Ethik anderer Menschen so intolerant gegenüber wie Rechte (früher) der Ethnie.

Links missinterpretiert Rechts häufig. Links unterstellt Rechts alles Böse, weil es so einfach zu unterstellen ist.

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Weil Pragmatismus und Realismus oberflächlich betrachtet wie Herzlosigkeit aussieht. Es ist ein ewiger Pubertätskampf. Der Teenager unterstellt den Eltern Kontrollwahn, Egoismus, Machtgehabe, Herzlosigkeit.

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Der Linke bleibt in der ewigen Pubertät. Es ist quasi eine historische Pubertät. Die Pubertät einer Epoche als Reaktion auf frühere autoritäre Epochen.

Ein weiteres Problem ist, dass Linksliberal – also die im Kern humanistisch-liberalen Werte: das Freiheitliche, Grenzensprengende, Hysterische – historisch gesehen noch keine wirklich als „linksliberal“ erkennbaren Fehler gemacht hat. Immer, wenn linke Staatsmänner Fehler machten, war es ja dann wieder ein eigentlich rechts handelnder Typus, der linke Ideen nur benutzte. Rechtes Hierarchiendenken kann man immer an bösen Diktatoren festmachen, linkes Anarcho-alle-sind-gleich-Denken eben nicht. So kommt linksliberal immer wieder aus dem Schneider, weil es sich die Finger nie selbst schmutzig gemacht hat.

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Dass Linksliberale aber oft das Chaos und die Unsicherheit herstellten, die überhaupt erst wieder den Wunsch nach Autorität entstehen ließen, nehmen sie natürlich nicht auf ihre Kappe.

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Tilo Jung sprach eigentlich das aus, was ich immer dachte, wie nicht nur Linke das heutige „links“ einordnen – ein autoritäres System ist „eigentlich“ rechts, weil links ja keine Hierarchien mag (dies denken die Linken – solange, bis der nächste, der sich für linksliberal hält, bei Gelegenheit dann auch wieder autoritär wird. Das Problem der Linken ist oft, dass sie glauben, Menschen seien entweder nur der eine oder der andere Typ, und wer sich mit liberalen Thesen schmücke, könne gar nicht autoritär sein oder werden).

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Links kommt immer als „neu“ und „befreiend“ daher. Links will immer aus vergangenen Zwängen befreien. So gelten dann alle vergangenen Zwänge auch als „rechts“. Alle früheren Diktatoren lebten (jedenfalls nach ihrem „Befreiungskampf“) die ordnend-kontrollierenden Werte aus. Also die „rechtskonservativen". Alles Neue denkt noch, es kann und wird ja gar nichts falsch machen. Die typische Arroganz des jugendlichen Sturm und Drang.

Für mich ist die Frage danach, wessen charakterlicher Extremfall mehr physische (und daher einfach wahrzunehmende) Gewalt ausübt, aber längst geklärt und daher uninteressant, ich halte sie für simpel. Ja, rechte Extremisten verüben häufiger physische Gewalt. Ja, Skinheads sind in ihrer Physis brutaler als grüne Soy Boys. Ja, bei Linken brennen Autos, bei Rechten Menschen. Ja, Linke begrüßen Fremde eher als Rechte. Das muss ich nicht diskutieren.

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Für mich stellen sich andere Fragen. Nämlich diese:

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a) Wer welche Gewalt zulässt (und hier haben die Linken für mich die Migrantengewalt auf dem Gewissen und auch die Verharmlosung des Islam),

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b) Wer sich selbst (und den eigenen Wunsch nach Kontrolle über andere bzw. Hass auf andere) nicht erkennt, also verlogen und bigott ist. Wer die negativ beschriebenen Eigenschaften nur bei den anderen verortet, wer sich hinter freiheitlichen Thesen versteckt, obwohl er eigentlich autoritär denkt, wer sich selbst etwas vormacht, weil linke Thesen nun mal nicht mit wahrer linksliberaler Einstellung durchzuziehen sind: Gleichheit kann man nicht ohne Zwänge erreichen, Veränderung des Systems nicht ohne Machtwille, und die große „Toleranz“ kommt bei Linken auch sehr schnell zu einem Ende. Linke glauben oft, sie sind gegen Hierarchien, kommen aber selbst nicht klar damit, wenn Menschen anderes wollen als sie selbst.

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c) Die Frage nach der psychischen Gewalt. Und auch hier ist Links vorn dran, denn gerade dieses nach-außen-hin-gut-scheinen ist ein hoch-emotional-verunsichernder Faktor. Im Rahmen dieses „Guten“ kann man Menschen zutiefst manipulieren, verstören, gaslighten. Links ist für mich King in emotionaler Erpressung.

„The left ist your emotional abusive partner“, sagen Anhänger der amerikanischen #Walkaway-Bewegung, die für die USA ein echter Glücksfall ist und deren Videotestimonials auf YouTube ich jedem empfehlen kann.

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Insofern halte ich Vergleiche á la „von welcher Seite kommt mehr Gewalt“ und den Rückschluss auf „da, wo mehr sichtbare Gewalt entsteht, ist das Böse zuhause“ für unzulänglich und simplifizierend. Auch passive Aggressivität kann zu Gewalt führen. Auch emotionale Erpressung setzt Menschen unter Druck. Auch aus REaktion auf einen Grünen-Vater heraus kann man Menschen hassen und Amok laufen (keine Tatsachenbehauptung, nur ein möglicher Einwurf). Nur geschieht all dies weniger sichtbar. Psychische Gewalt, „zu viel Liebe“, Nähenötigung, Zwang zur Offenheit, Zwang zum Gutsein, Einreißen der persönlichen Abgrenzung, Unterstellung von Bösartigkeiten – dies sind alles unsichtbarere und daher perfidere, heimlichere, hintenrum-Macht-Ausübungen, die immer als harmlos, ja sogar als liebevoll getarnt sind, derer man sich oft nur unter Schuldgefühlen erwehren kann und die deshalb für mich eine mindestens ebenso gefährliche Macht ausüben wie die offene Kontrolle und Aggression, die man in rechten Tendenzen gern erkennt.

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Auf dass ein jeder Leser hier innere Einkehr finde und seine eigene Situation für sich beurteile...

Ich habe mir für diese Arbeit ausdrücklich das OK sowohl vom Erstveröffentlicher als auch von der Autorin geholt...

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Pommes

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