Weil hier einige Schreiber immer wieder von einer "Bringschuld" des Weißen gegenüber Afrika fabulieren:
Südafrika war einmal der Traum jedes potentiellen Auswanderers. Doch das ist lange her. Inzwischen sehen sich weiße Farmer genötigt, das Land zu verlassen und in Drittländern Asyl zu beantragen.
Cyril Ramaphosa, der Präsident von Südafrika, will eine Verfassungsänderung vorantreiben, damit weiße Farmer ohne Entschädigungszahlung schneller enteignet werden können. Gleichzeitig werden von Schwarzen immer mehr Morde an Weißen verübt.
Cyril Ramaphosa/dpa
Ramaphosas Partei ANC kündigte an, Enteignungen weißer Farmer zugunsten schwarzer Bürger schnellstmöglich durchsetzen zu wollen – und das ohne Entschädigungszahlung. Auf einem Parteitag wurde darüber beraten, wie die Weißen von ihren Landwirtschaftsflächen so schnell wie möglich vertrieben werden können.
In der Landwirtschaft ist Südafrika (noch) eine Großmacht: Kornkammer Afrikas, Lieferant von Wein und Obst für europäische Supermarktkunden. Farmen erreichen bisweilen die Größe eines deutschen Landkreises. Rückgrat dieses Industriezweigs, der für das Land am Kap eine enorme Bedeutung hat, sind auch zweieinhalb Jahrzehnte nach Ende der Apartheid vor allem weiße Farmer.
Bislang gibt es Entschädigungszahlungen bzw. konnten Enteignungen nur durchgeführt werden, wenn beide Parteien zu einer Einigung kamen. Eine Verfassungskommission arbeitet jetzt jedoch an Vorschlägen, wie die Enteignung ohne Schadensersatzzahlung vonstatten gehen könnte.
Dabei würde ein Blick nach Norden reichen, um die Gefahren eines solchen Weges deutlich zu machen: Im Nachbarland Simbabwe hat der frühere Diktator Robert Mugabe schon im Jahr 2000 viele weiße Farmer entschädigungslos enteignet. Es kam zu Morden und Plünderungen, und in der Folge zu einer Hungersnot und dem Zusammenbruch der Wirtschaft. In Simbabwe wurde Mugabe vergangenes Jahr schließlich aus dem Amt gejagt. In Südafrika hat der einstige Freiheitskämpfer, der sein Vorgehen stets mit anti-imperialistischer Rhetorik verbrämte, noch immer Bewunderer.
Unterdessen werden weiße Farmer in Südafrika immer häufiger von Schwarzen ermordet. Es gibt Leute, die hier von einem Völkermord sprechen. Da aber die Farmer die „falsche“ Hautfarbe haben, passieren diese Morde fernab der Aufmerksamkeit durch die Weltöffentlichkeit.
In den letzten 25 Jahren wurden mehr als 70.000 Weiße von Schwarzen ermordet. Tausende flohen aus Südafrika.
Russland genehmigte Asylanträgefür 50 Familien. Die Buren werden sich im Südwesten Russlands ansiedeln.
Auch Australien reagiert und hat die Visumsvergabe für weiße Südafrikaner erleichtert.