Da kommt der mutmaßliche Frauenmörder in Handschellen, es muss die Unschuldsvermutung gelten. Trotzdem, die Gedanken, die vielen Artikel, die man auch selbst geschrieben hat.

Ich sitze gerade auf der Bank vor dem Gerichtssaal, höre schnelle Schritte, sehe zwei Polizisten, eine eine junge Dame. In der Mitte der Mordverdächtige, schmal ist Er, gebeugte Haltung, er hat eine Covid Maske auf.

Gedanken: "Das ist Er"! Das soll ein mutmaßlicher Mörder sein? Es muss die Unschuldsvermutung gelten. Der Beschuldigte ist so dünn, er verliert die kleinste Hose fast, so zerbrechlich schaut er aus. Graues Haar, tief grau. Erbärmlicher Anblick mehr kann man nicht sagen.

Er ist ruhig, ganz leise, trotz Mikrophon versteht man ihm kaum, der Dolmetscher übersetzt.

Ich habe mich ganz weit weg von den beschuldigten gesetzt, Gänsehaut, im Gerichtsaal wurden ihm die Handschellen abgenommen. Man weiß ja nie, wenn jemand so ruhig dasitzt, kann trotzdem eine Gefahr von ihm ausgehen und Polizisten sind vielleicht nicht so schnell.

Foto:pixabay, zib

In noch so einer ruhigen Person, noch so schwächlich aussehend kann sehr viel Kraft stecken, die Innere Wut kann sehr schnell erwachen, dass wusste ich und so durfte er keinen Blick auf mich haben.

So viel Angst hatte ich nicht mehr, als ich mich weit weg setzte. Doch dann der Wechsel, er wurde wieder in Handschellen abgeführt und ich setzte mich auf den Sessel, den warmen Sessel, spürbar, Bilder tauchten auf. Bilder eines großen Schmerzes, Bilder voller Wut und voller Schmerz.

Völliger Aggression. Ich spürte und merkte es, der für den die Unschuldsvermutung zu gelten hat, wird von diesen Bildern, und Stimmen verfolgt, doch die Stimme zu mir sagte danke. Danke das Sie da waren, danke für ihre Worte und danke dass Sie uns Opfern helfen.

Eine Stimme für die Opfer und ein großer Teil steht noch bevor. Mehr demnächst.