Nicht das ich keine hätte.
Ich habe ja ab den 15 Lebensjahr in der Fabrik gearbeitet. Dazwischen arbeitslos. Weil die Firma wo ich mit 15 Jahren anfing zu arbeiten, lagerte den Betrieb nach Deutschland aus. Prym, die haben von Reiferschluss, bis Nadeln und so weiter alles hergestellt. In Deutschland noch heute.
Mein Vater brachte mich in die nächste Fabrik FAG Kugellager, da stand ich den ganzen Tag an der Schleifmaschine. Ich hielt es nicht aus. Der Tiefpunkt war aber die Hirtenberger Patronenfabrik. Ich fühlte mich nicht nur wie im Krieg, dort war es wirklich gefährlich, Explosiv, Sprengstoff. Oft weinte ich, wie wenig der Mensch wert ist, als ich die Zustände dort mitbekam. Schichtarbeit, gegen den Frust kaufte ich mir Autos, machte Zukunftspläne. Wollte im Leben Aktion. Kannst ja jeden Tag hin sein bei so einer Arbeit. Nicht einer hat sich dort in die Luft gesprengt, die Außenwelt hat von dieser Arbeit keine Ahnung. Ich musste sie machen, weil meine Eltern wollten es. Da war ich 17 Jahre jung. Ich hasste meine Eltern dafür. Doch Fabrik war ihr Leben. Eines Tages brach ich in der Hirtenberger Patronenfabrik zusammen, dieses viele Gift war zuviel für den Körper. Danach konnten sie mich nicht mehr brauchen. Die Auftragslage ging auch zurück und ich war wieder zu Hause.
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Damals war es noch nicht so, dass am AMS psychologische Hilfe da war. Da hat man dazugelernt. Damals schickte man mich in die nächste Fabrik, 60 Kilometer waren zu Fahren. Da hatte ich aber schon einen Führerschein und ein Auto, trotzdem der Tank war schnell leer und der Verdienst wenig. Zwischendurch war ich im Cafehaus tätig und im Einzelhandel. Lange Arbeitszeiten, wenig Lohn. Es gab viel Frust, Abwertung, Respektlosigkeit und vieles mehr wo man sich wirklich schlecht fühlte. Männer und Chefs betrachten einen als Freiwild. Ich konnte und wollte nicht mehr, ich brauchte eine Zeit für mich. 300 Schilling bekam ich vom AMS im Monat. Doch ich brauchte die Auszeit. Ich konnte so nicht weiter machen. Ich war nicht einmal 20 Jahre und fühlte mich mehr am Ende, als am Leben. Die Wochenenden verbrachte ich viel mit Peter, Musik, Videos und Freunden. An diesem Lichtblick hielt ich mich oft eine ganze Woche fest.
Dann zog ich mit Peter zusammen und ein Hund und Tschernobyl kam in unser Leben. Wieder alle Träume vorbei? Wir gingen Richtung Tierschutz und Umweltschutz und auch hier erlebten wir unser "Wunder" im wahrsten Sinne des Wortes. 1986 alles wurde anders, auch durch Tschernobyl.