„Wenn er sie (- die Worte, Anm. d. Verf.) sprach, waren tausend Menschen vor ihm gelähmt, sein Entsetzen, das jedes Mal, er mochte diese Stücke noch so oft lesen, die Kraft seiner ursprünglichen Vision regenerierte, erfüllte jeden. So ist es ihm gelungen, […] eine einheitliche und unabänderliche Gesinnung zu schaffen, […] die eines absoluten Hasses gegen den Krieg. Karl Kraus war in dieser Hinsicht etwas wie ein Vorläufer der Atombombe, ihre Schrecken waren schon in seinem Wort.“ „Dank ihm begann ich zu fassen, dass der einzelne Mensch eine sprachliche Gestalt hat, durch die er sich von allen anderen abhebt. Ich begriff, dass Menschen zwar zueinander sprechen, aber sich nicht verstehen; dass ihre Worte Stöße sind, die an den Worten der anderen abprallen; dass es keine größere Illusion gibt als die Meinung, Sprache sei ein Mittel der Kommunikation zwischen den Menschen. Man spricht zum anderen, aber so dass er einen nicht versteht. Man spricht weiter, und er versteht noch weniger. Man schreit, er schreit zurück, die Ejakulation, die in der Grammatik ein kümmerliches Dasein fristet, bemächtigt sich der Sprache. Wie Bälle springen die Ausrufe hin und her, erteilen ihre Stöße und fallen zu Boden. Selten dringt etwas in den anderen ein, und wenn es doch geschieht, dann etwas Verkehrtes.“ Aus “Das Gewissen der Worte, Essays,” Fischer-Verlag
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