„...[...] der beste Maßstab für einen Staat ist: die höchste Anzahl der Einwohner, die noch überschaubar bleibt und eine Leben in Autarkie ermöglicht. […] Diese Art von Staat existiert in zahlreichen Schweizer Kantonen, und nur dort können wir die überlieferte und eingewurzelte Einrichtung der Demokratie finden. Die Kantone sind so klein, daß ihre Probleme von jedem Kirchturm aus überblickt und daher von jedem Bauern ohne verwirrende Hilfe tiefgründiger Theorien und außergewöhnlicher Wahrsager gelöst werden können. Die moderne Technik hat jedoch die Auffassung darüber geändert, was sich auf einen Blick erfassen läßt, und dehnte damit die Bevölkerungsgrenze für gesunde und funktionierende Gesellschaften von einigen hunderttausend auf acht bis zehn Millionen aus.“ (S.172)
Zitat aus: Leopold Kohr, Das Ende der Großen, Zurück zum menschlichen Maß, Otto Müller Verlag
„Und doch schreiben uns unsere Lehrmeister gerade den Vereinigungsprozeß vor. Zerquetscht von dem intellektuell tödlichen, aber die Gefühle ansprechenden Gewicht großer physischer Macht, haben sie die Dolche der Verachtung gegen das Kleine gezückt und alles, was Größe, Umfang oder Masse hat, auf glitzernde Altäre gestellt. Sie haben uns überredet, das Kolossale anzubeten, und waren erstaunt, daß wir Hitler anbeten, der nichts war – außer kolossal. Sie haben die enorme Größe des römischen Imperiums bis in den Himmel gelobt und waren dann erstaunt, daß wir Mussolini, wie die alten Cäsaren, anbeten – die nichts waren, außer enorm." (S.178)
André Gide
„Ich glaube an die Tugend kleiner Nationen.“
Zitate entnommen: Leopold Kohr, Das Ende der Großen, Zurück zum menschlichen Maß, Otto Müller Verlag, 4. Auflage, Salzburg-Wien 2017