So, du Spanner, jetzt hast genug gesehen. Lass die Pfoten von den Damen jetzt wirds ernst:
Die Politik scheut das Tempolimit wie der Teufel das Weihwasser und wie der Nazi den Regenbogen.
Dabei ist es ein Mythos, dass der Wähler eine Partei die das Tempolimit einführt, abgestraft werden würde. Die Akzeptanz ist hoch.
Ein Tempolimit ist die beste und einzigste Möglichkeit Methode, die Emissionen des Verkehrssektors schnell und nachhaltig zu senken. Das Umweltbundesamt berechnete vor zwei Jahren, dass allein ein Tempolimit von 130 auf Autobahnen bereits 1,9 Millionen Tonnen CO2 einsparen würde. Bei 120 km/h wären es satte 2,6 Mio. Tonnen und bei 100 km/h gar 5,4 Mio. Tonnen jährlich -nur in Deutschland. Jeder Stundenkilometer mehr wirkt sich mehr als proportional auf den Verbrauch aus, denn Luft- und Rollwiderstand steigen schneller als die Geschwindigkeit. Ein Subaru Justy etwa, der bei 100 Kilometern pro Stunde 4,5 Liter verbrennt, schluckt bei Tempo 180 mehr als 12 Liter. Im Porsche Cayenne Turbo (Normverbrauch: 11,5 Liter auf 100 Kilometer) strömen bei Vollgas und 270 Stundenkilometern irre 66,7 Liter pro 100 Kilometer durch die Einspritzanlage. Niedrigere Höchstgeschwindigkeiten in Städten und auf Landstraßen würden den Effekt weiter vergrößern. So sinkt der Verbrauch innerorts bei 30 km/h im Vergleich zu 50 km/h um nenneswerte 35%.
Ein Tempolimit wird auch Luftschadstoffe und Lärm vermindern. Man müsste Autos nicht mehr für die jetzigen Höchstgeschwindigkeiten entwickeln, sie wären leiser, kleiner und leichter und allein deswegen weniger verbrauchen. Es würden Staus vermieden: Bei geringer und gleichmäßiger Geschwindigkeit wird der Abstand zwischen den Fahrzeugen kleiner. Bei etwa 85 Stundenkilometern wäre die Aufnahmekapazität der Autobahnen am höchsten - behalten wir diese Zahl mal im Auge. 85 km/h wären ein guter Kompromiss.
Ich verweise ungern auf die BILD. Aber diese Studie von Auto-BILD hat es in sich: Ein Test der Auto-Bild ergab erstaunlich geringe Unterschiede in der Fahrzeit. Das Schmierblatt schickte zwei Mercedes-Kombis parallel auf eine Fahrt von ganz im Norden bei Flensburg bis in den tiefen Süden nach Füssen im Allgäu: der eine ein Spar-Diesel mit 135 Pferdestärken, der andere ein Achtzylinder-Turbo mit 525 PS. Der eine rollte ruhig, gemächlich und gleichmäßig mit 125, der andere heizte mit bis zu 250 Sachen übers Land. Am Ende hatte das Raserauto mehr als doppelt so viel Treibstoff verbraucht - und war nur 13 Minuten früher da.
Die hohen Geschwindigkeitsdifferenzen auf deutschen Autobahnen führen regelmäßig zu Aggressionsdelikten, dichtes Auffahren, Rasen und Drängeln, was oft tödlich enden kann. Nach einer Schätzung der Bundesanstalt für Straßenwesen könnte bei Tempo 130 die Zahl der Todesopfer bei Autobahnunfällen um 20 Prozent sinken, bei Tempo 100 sogar um 37 Prozent. Letztere Studie stammt allerdings noch aus Zeiten vor dem Internet; heute würde sich niemand mehr an eine solche Studie trauen.
Angesichts der Aggressionsdelikte auf FuF und im richtigen Internet ist davon auszugehen, dass die Ergebnisse heute noch deutlicher wären.